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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Käufer abspenstig mache. Ich kann die hiesigen Pelze natürlich günstiger anbieten, denn ich muss ja nicht den langen Transport dafür bezahlen. Er ist aber zu unserem Aldermann gegangen und hat mich der unziemlichen Konkurrenz angeklagt. Und er hat mich verleumdet, meine Felle von Wilderern zu beziehen.«

    »Adlerwirt Simon«, sagte Alyss leise.
    »Ja, Frau Alyss, Simon. Aber er bekommt auch die Pelze von den Jägern der Herren vor der Stadt. Auch die wollen ihre Jagdbeute zu Geld machen. Ich kann allerdings nicht beurteilen, ob der eine oder andere Hase darunter ist, der auch einem Wilderer in die Schlinge geraten ist. Aber wissentlich und absichtlich mache ich keine Geschäfte mit Gesetzlosen. Darauf achte ich wohl.«
    Daran mochte etwas Wahres sein. Auch Merten kam oft mit Pelzen von den Jagdzügen an, die er mit seinen adeligen Freunden unternommen hatte. Darunter teilweise ausgesprochen edle Felle wie die von Luchsen, Dachsen und Eichhörnchen. Und alle, die Mardern, Wieseln und Iltissen Fallen stellten, damit sie nicht ihre Hühner mordeten, mochten wohl die weichen Bälger für ein paar Münzen an Simon oder die Buntwörter verkaufen.
    »Was treibt Houwschild Eurer Meinung nach dazu, solche Anschuldigungen vorzutragen? Habt Ihr Streit aus anderen Gründen mit ihm gehabt, Meister Niclas?«
    »Nein, ich habe keinen Streit mit ihm. Er war mir bis zu diesem Zwischenfall völlig gleichgültig. Wir grüßten uns, aber das war auch alles. Er ist nicht besonders umgänglich. Außerdem gehört er der Eisenmark an und ich der Gaffel der Buntwörter.«
    »Die Euch zum Ratsherrn wählen will?«
    Aldenhoven neigte den Kopf.
    »Das sollte niemand wissen.«
    »Das weiß man aber. Glaubt mir, Wände haben Ohren«, sagte Marian. »Und es ist eine Ehre für Euch, die Ihr Euch verdient haben werdet.«

    »Es bedeutet mir viel, Frau Alyss. Und meinem Weib auch. Seit der Verbundbrief auch uns Handwerkern die Möglichkeit einräumt, an den Geschicken von Handel und Wandel in der Stadt mitzuwirken, möchte ich das tun. Aber diese Klage gegen mich könnte das zunichtemachen.«
    »Wann hat er sie denn vorgetragen, Meister Niclas?«
    »Nach dem Ursulatag, Frau Alyss.«
    Kurz flackerte in Almut die Erinnerung an einen äußerst säuerlichen Blick auf, den Houwschild ihr während der Prozession zugesandt hatte.
    »Kann sein, dass ich zu seiner Einschätzung beigetragen habe, Meister Niclas. Ich hatte einige Tage zuvor sein Angebot geprüft und verworfen. Dann aber brachte mir unser englischer Geschäftspartner eine pelzgefütterte Jacke mit, die ich am Ursulatag zur Prozession trug. Und auch die Jungfern meines Haushaltes hatten Pelzverbrämungen an ihren Kleidern. Brouwer hatte uns einige Reste überlassen. Weiße Fellchen, die die Mädchen erfreuten. Und Hedwigis hatte von ihrer Mutter zwei schöne Füchse erhalten. Es muss ihm tatsächlich so vorgekommen sein, als hätten wir überall, nur nicht bei ihm, Rauwaren gekauft. Aber warum er gerade Euch mit seinen Stänkereien belästigt, will mir noch immer nicht einleuchten. Die Gebrüder Brouwer sind eine weit größere Konkurrenz als Ihr.«
    Ein kleines, hartes Lächeln spielte um Aldenhovens Lippen.
    »Ihr wisst es nicht, vermute ich. Gegen die Brouwers wird er nie offen angehen. Er war der Lehrling und Gehilfe des alten Brouwers. Und der war ein grundgütiger Mann.«
    »Brouwer? Ja, aber …« Alyss schüttelte den Kopf. »Wenn er sein Geschäft bei den Brouwers gelernt hat, dann sollte er
doch wohl etwas besser seine Einkäufe tätigen und ein weit gründlicheres Verständnis für seine Ware haben. Die beiden kamen mir sehr sachkundig vor, und die Pelze, die ich von ihnen weiterverkauft habe, haben sehr gute Preise erzielt.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass Houwschild sein Geschäft ordentlich gelernt hat, Frau Alyss, sondern nur, dass er der Gehilfe eines gütigen Mannes war.«
    »Der ihm seine Schwächen hat durchgehen lassen und ihm half, wo es an Fähigkeiten mangelte«, ergänzte Marian. »Das kann ebensolchen Schaden anrichten wie sinnlose Prügel und Strafen. Denn der alte Brouwer ist tot. Fabio sagte, vor zwei Jahren sei er gestorben. Und seither hat Houwschild niemanden mehr, der ihn vor Fehlern schützt. Mag erklären, warum er die Schuld für sein Versagen bei anderen sucht, Meister Niclas, aber es erklärt nicht, warum er Euren Sohn hätte entführen lassen sollen.«
    Aldenhoven rieb sich die Stirn.
    »Nein, eigentlich nicht. Es sei denn, er wäre inzwischen völlig

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