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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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von Witz und Sinnen und nur darauf aus, mir einen Tort anzutun.«
    »Wir sind eigentlich zu Euch gekommen, Meister Niclas, weil wir Euch mitteilen wollten, dass wir eine andere Spur verfolgen. Die Hausarmen von Houwschild sind es, die wir suchen. Denn sie haben nicht nur Euren Sohn aus dem Haus meiner Schwester entführt, sondern ihr auch einen äußerst kostbaren Gegenstand gestohlen. Wir wollten Euch bitten, die Suche nach Kilian ohne unsere Hilfe fortzusetzen, weil wir beides gleichzeitig nicht können. Aber sowie wir diesen Heini und sein Weib Ebby gestellt haben, werden wir auch wissen,
ob tatsächlich Houwschild oder unser Verdächtiger sie dafür bezahlt hat, ihn zu entführen.«
    »Ja, ist recht, Herr Marian. Der Schlingel muss ja irgendwo hier sein. Er hinterlässt breite Spuren. Nur wo er seit seinem Auftritt in der Taverne untergeschlüpft ist, haben wir noch nicht herausgefunden.«
    »Irgendwo, wo es warm ist und es genug zu essen gibt. Und Menschen, die auf sein goldlockiges Engelsgesicht hereinfallen. Das tun meist Frauen, Meister Niclas.«
    Erstmals seit dieser Unterredung zeigte sich ein fröhliches Lächeln auf Aldenhovens Zügen.
    »Gnade Gott den Weibern, wenn er erst zehn Jahre älter ist.«
    »Ja, Meister Niclas – aber nehmt Euch eins als Lehrstück: Seid nicht zu gütig mit dem kleinen Satansbraten. Er sollte strenge, fordernde Lehrer haben, denn er ist ein kluges Köpfchen, das, gebührliche Zucht vorausgesetzt, ihm einst großen Nutzen bringen wird.«
    »Seid gewiss, Frau Alyss, dass ich mich, sowie ich ihn wiederhabe und einmal ordentlich durchgewalkt habe, darum kümmern werde, auch wenn die Frau über meine Strenge greinen wird.«
    Alyss und Marian erhoben sich, und der Buntwörter begleitete sie zur Tür.
     
    »Und nun, Bruderlieb?«
    »Sind wir überrascht, nicht wahr?«
    »Und erneut unsicher, ja. Umso mehr brauchen wir dieses Pack. Zum Turm.«
    »Ja, gehen wir zum Turm. Meister Hans hat mir den Wachtmeister vom Frankenturm empfohlen.«

    »Dann wollen wir ihn aufsuchen.«
    Aldenhoven wohnte am Heumarkt, und als sie Richtung Norden über den sich anschließenden Alter Markt wanderten, der heute von Ständen, Schaulustigen und Käufern nur so wimmelte, erklang das schrille Gellen des Schleifsteins durch die Rufe der Händler.
    »Warst du schon bei Gislindis, Brüderlein?«
    »Nein, gestern hatte unser Vater Aufträge für mich und heute – na, du siehst ja. Es kommt eins zum anderen.«
    »Dann schlage ich vor, du kaufst ihr dort bei dem Buchbinder ein hübsches Buch, gehst dann alleine zum Turm und lässt diesmal mich mit ihr sprechen. Besuch du sie, wenn wieder Ruhe in die Stadt eingekehrt ist.«
    »Du verrätst ihr doch nicht …«
    »Bruderlieb, hätte ich dich je verraten?«
    »Doch – noch vor wenigen Monaten. Und das Donnerwetter unseres Allmächtigen lässt mein Gebein noch immer erbeben.«
    »Du hast es genossen.«
    »Ja.«
    Er winkte ihr zu und näherte sich dem Stand des Buchbinders. Alyss richtete ihre Schritte nach dem Geräusch des Schleifsteins. Er stand neben der hölzernen Bude eines Schwertfegers, und davor tänzelte wie üblich Gislindis, heute in einem verwaschenen roten Gewand, das sicher einmal einer reichen Frau gehört hatte. Doch Putz und Bänder waren entfernt worden, und einfache Borten nur schmückten den Saum. Ein graues Tuch mit roten Quasten aber schwenkte sie bei ihrem Tanz mutwillig, und eine ansehnliche Runde Schaulustiger hatte sich um sie gebildet, die ihr belustigt oder begehrlich zuschauten.

    »EM wie Messer, bringt sie her!
    A wie Axt, das ist nicht schwer!
    TE wie treu dem Mann das Schwert,
    ES wie scharf, wenn er sich wehrt.
    M und A und T und S -
    Mats der Schlyffer richtet es!«
    Alyss trat näher und lenkte mit einer Handbewegung Gislindis’ Aufmerksamkeit auf sich, und die kam mit einem Röckewirbel auf sie zugetanzt.
    »Wohledle Frau, wie kann ich Euch zu Diensten sein? Sind es kleine Scherchen, die zu schärfen sind, oder Schlachtermesser für die Martinsgänse? Äxte, um das Holz zu spalten für ein warmes Feuerchen im Kamin?«
    »Alles das auch, aber auch Euren Rat suche ich. Doch beantwortet mir zuvor die Frage: Lehrt Ihr jetzt Euer Publikum das Buchstabieren?«
    »Eine feine Kunst, das Lesen, und ja, man soll mit seinen Künsten nicht geizen.«
    »Nein, das soll man nicht, doch auch nur für Gottes Lohn soll man nicht arbeiten.«
    Ein Silberpfennig blinkte in Alyss’ Hand, und Gislindis nickte.
    »Kommt hinter den Stand, ich will

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