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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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habe mir deine Schlussfolgerung durch den Kopf gehen lassen, Schwester mein. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher will mir vorkommen, dass dein unfeiner Gatte hinter diesen Streichen steckt. Es passt zu ihm –
schon dass er den Weingarten verschachert hat, zielte darauf hin, dir Ärger zu bereiten. Er weiß, was dir weh tut, und er wird nicht aufhören damit, dich zu demütigen, denn du hast ihn seiner Würde beraubt.«
    »Hatte er eine, Marian?«
    »In seinen Augen ja.«
    »Das mag natürlich sein. Aber was für einen Vorschlag hast du nun zu machen?«
    »Dass du als Erstes aufhören musst, hinter diesem Teufelsbraten herzujagen. Lass uns zu Aldenhoven gehen, ihm unsere letzten Spuren nennen und ihm dann deutlich machen, dass er den Lausejungen nun selbst aufstöbern muss. Und dann versuchen wir es noch mal im Turm, um dort die Wachen auf Heini und Ebby anzusetzen. Meister Hans meint, es gibt auch ein paar eifrigere Männer unter ihnen, denen daran gelegen ist, solches Gesindel aufzuspüren und die Wahrheit aus ihnen zu holen. Wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können, wenn wir Arndt festnageln wollen.«
    »Ist recht. Also, dann zuerst Aldenhoven.«
    Der Buntwörter empfing sie in seinem streng nach Leder und Gerbmitteln riechenden Kontor. Er sah übernächtigt aus und hatte rotgeriebene Augen. Doch er begrüßte Alyss und Marian freundlich.
    »Mein Weib kann gar nicht mehr aufhören zu weinen«, murmelte er. »Der Schreck gestern hat sie beinahe umgebracht. Kilian ist doch unser Einziger!«
    »Ich weiß, Meister Niclas. Aber bedenkt, der Junge lebt und ist gesund und unverletzt. Gestern noch drehte er den Bratspieß in der Taverne ›Zum Anker‹, doch als wir ihn dort aufklauben wollten, ist er uns wieder einmal entwischt.«

    »Ja, ich hörte davon. Und auch, dass Ihr Euch selbst in Gefahr begeben habt. Frau Alyss, ich muss Euch Abbitte leisten. Ich war so grob und ungerecht zu Euch.«
    »Ihr wart aufgeregt und halb von Sinnen vor Angst.«
    »Ja, aber dennoch ist es sonst nicht meine Art. Und – Frau Alyss, ich habe inzwischen auch eingesehen, dass Kilian nicht ganz unschuldig an diesem Abenteuer ist. Herr im Himmel, dieser Bengel will ja gar nicht nach Hause zurück! Er weiß ganz genau, wo wir wohnen und dass Lis das Haus hütet.«
    »Den Eindruck haben wir auch gewonnen, Meister Niclas. Er versteckt sich vor allen Leuten, die ihn erkennen könnten. Ihr seid doch bestimmt mit dem Pelzhändler Houwschild bekannt?«
    Aldenhoven fuhr von seinem Sitz auf und ballte die Fäuste.
    »Houwschild?«, fauchte er. »Houwschild hat meinen Jungen entführt?«
    »Beruhigt Euch, Meister Niclas«, sagte Marian scharf. »Setzt Euch. Es ist nicht gesund, wenn das Blut sich überhitzt. Wir haben nur gefragt, ob Ihr den Pelzhändler kennt. «
    Aldenhoven, rot im Gesicht, keuchte noch immer, setzte sich aber wieder.
    »Ja, ich kenne diesen Narren. Mehr, als mir lieb ist. Aber nun sagt: Was ist mit ihm?«
    »Wir erzählen es Euch, Meister Niclas, wenn Ihr versprecht, ruhig zuzuhören und uns dann zu erklären, warum Euch seine Erwähnung so aufregt.«
    »Gut. Ja, ist gut. Verzeiht, es gibt so viel Ärger in der letzten Zeit …«
    »Ihr habt ein aufbrausendes Gemüt. Es wäre besser, Ihr
kühltet Euch ein wenig ab; dann könnt Ihr die Angelegenheiten ruhiger beurteilen. Aber nun hört.«
    Marian schilderte die angebliche Begegnung Houwschilds mit Kilian im Hafen und ihren Verdacht, dass dessen Hausarme die Entführung bewerkstelligt hatten.
    »Aber ob er sie dazu angestiftet hat, wissen wir nicht, Meister Niclas. Es hätte auch jeder andere tun können, der den Halunken ein gebührendes Entgelt dafür bot.«
    »Ihr könnt sicher sein, dass Houwschild es war. Ganz sicher. Dieser Kerl ist ein Stänkerer, ein Hintertreiber, ein Händelsucher ohnegleichen.«
    »Wie das? Erklärt Euch näher.«
    Aldenhoven atmete tief durch und sammelte sich. Marians Mahnung hatte Früchte getragen.
    »Ich handle mit den Pelzen, die ich von hiesigen Lieferanten beziehe, er mit den kostbaren Rauwaren aus dem Osten. Von meiner Seite aus gibt es damit keine Probleme. Wir haben unterschiedliche Kunden. Meine wollen Gebrauchsware, die seinen Luxusgüter. Aber der Mann ist ein Narr. Wirklich. Er hat sich von den Pelzern im Osten schäbige Ware andrehen lassen.«
    »Richtig, sein Angebot ist eher durchschnittlich«, stimmte Alyss zu. »Aber was hat das mit Euch zu tun?«
    »Der Tropf glaubt, dass ich ihm mit meinen Fuchspelzen die

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