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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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gehen der Sache kostenfrei nach, ohne dass es jemand mitbekommt.«
    »Ihr fischt im Trüben.«
    »Absolut«, gab Chavez zu. »Also, was hast du für uns?«
    Kriminalkommissar Benno Lidberg schüttelte den Kopf und sagte dann endlich – nach mindestens zehn sehr unterschiedlichen Grimassen: »Die Herberge.«
    »Die Herberge?«
    »Dort unten gibt es so ein Sozialzentrum. Von der Heilsarmee.«
    »Ich erinnere mich, das stand in den Unterlagen«, sagte Sara Svenhagen. »Aber dieses Thema wurde so schnell abgefertigt, dass wir dem nicht nachgegangen sind.«
    »Wenn du mir die Pistole auf die Brust setzt, würde ich sagen, dass ihr dort suchen solltet.«
    »Anfänger?«
    »Der ermittelnde Polizist hat möglicherweise nicht alle Spuren verfolgt.«
    »Kannst du das ein bisschen genauer erläutern?«
    »Das muss fürs Erste genügen, verdammt. Ich habe auch noch anderes zu tun.«
    Chavez und Svenhagen wechselten auf dem Weg zu ihrem glänzenden Europol-Wagen nur einen einzigen Satz. Chavez hatte die Ehre, ihn auszusprechen: »Das ging besser als erwartet, was?«
    Die Baustelle in Hornstull hatte erneut ihr Aussehen verändert. Die Långholmsgatan war viel schmaler geworden, daher gab es keine Chance, direkt vor dem Sozialzentrum der Heilsarmee zu parken. Dafür allerdings bot sich die Seitenstraße Bergsunds strand an, zumindest wenn man sich einen Parkschein zog.
    Was auch erfolgte, bevor das Paar um die Ecke bog und vor den Türen des Sozialzentrums stehen blieb. Es war Nachmittag, außerhalb der Öffnungszeiten, aber mit einer gewissen Hartnäckigkeit gelang es ihnen nach einer Weile, einen groß gewachsenen Mann mittleren Alters in Uniform an die Tür zu locken, der sie besorgt, aber streng ansah.
    »Wir haben geschlossen.«
    »Wir sind von der Polizei.«
    »Ich habe schon mit der Polizei gesprochen.«
    »Das wissen wir. Wer sind Sie?«
    »Wenn Sie nicht wissen, wer ich bin, können Sie auch nicht wissen, dass ich schon mit der Polizei gesprochen habe.«
    »Der Punkt geht an Sie«, sagte Chavez. »Wir haben ganz unverblümt angenommen, dass uns der Geschäftsführer Major Bengtsson öffnet, der am 1. Juli um 09:12 Uhr ein kurzes Gespräch mit Polizeianwärter Jakobsson führte, das ich kurz verlesen darf: ›Kamen gestern früh irgendwelche Verdächtige hierher?‹ Bengtsson antwortete: ›Verdächtige? Was meinen Sie damit?‹ Polizeianwärter Jakobsson sagte: ›Zum Beispiel ein Bewaffneter?‹ Bengtsson antwortete: ›Wir beschlagnahmen alle Waffen. Und gestern früh kam hier niemand mit einer Waffe an.‹ Polizeianwärter Jakobsson: ›Und sonst auch kein anderer Verdächtiger?‹ Bengtsson erwidert: ›Ich weiß nach wie vor nicht, was Sie mit Verdächtiger meinen.‹ Jakobson wiederholt: ›Also, kein Verdächtiger?‹ Und Bengtsson seufzt und sagt: ›Meinetwegen. Nein.‹ Und damit war dieses intellektuell höchst stimulierende Gespräch leider beendet.«
    »Allerdings wurde es als ein vollständiges und aussagekräftiges Verhör zu Protokoll gegeben«, ergänzte Sara Svenhagen. »Was man von diesem Text jedoch kaum behaupten kann.«
    »Kommen Sie herein«, sagte Major Bengtsson. »Was ist Polizeianwärter eigentlich für ein Dienstgrad?«, fragte er auf dem Weg in sein Büro.
    »Haben Sie das nicht auch in der Heilsarmee?«, entgegnete Chavez.
    »Diesen ganzen Militärkram darf man nicht für bare Münze nehmen. Ich vermute also, es handelte sich um einen noch nicht ganz flügge gewordenen Polizisten?«
    »Das gilt nicht grundsätzlich«, sagte Chavez. »Aber dieser Kandidat kam offenbar ohne Flügel zur Welt.«
    »Diesen Dienstgrad erhält man beim Eintritt in den Polizeidienst, Probezeit«, erklärte Sara Svenhagen.
    »Ich verstehe«, sagte Major Bengtsson und führte sie in ein sehr spartanisch eingerichtetes Büro. »Sie wollen noch einmal nachhaken.«
    Major Bengtsson bot den beiden Zivilpolizisten zwei abgewetzte Holzstühle an, die äußerst unbequem aussahen, und ließ sich federleicht hinter seinen Schreibtisch sinken. Allerdings sah auch sein Stuhl nicht besonders bequem aus. Es war unverkennbar, dass Major Bengtsson niemand war, den man an der Nase herumführen konnte. Er sah aus wie die Inkarnation des Mottos »Streng, aber gerecht«. Ein Hauch von Gottvater.
    »Wollen wir die Zeit zurückdrehen, zu Donnerstag, dem 30. Juni«, sagte Chavez. »Waren Sie vor Ort, Herr Major?«
    »Ich bin immer vor Ort«, lautete die Antwort. »Und bitte nennen Sie mich nicht Herr Major. Ich heiße Lars-Åke.«
    »Wir

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