Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
gefunden haben.«
Sara Svenhagen musterte ihren Ehemann und zog die Nase kraus. »Leutnant Ahl«, sagte sie nur.
Den Rest des Weges zur Königlich Technischen Hochschule schwiegen sie.
Schon wieder diese klobigen Ostblockbauten, die an den Kalten Krieg erinnerten. Man konnte nicht behaupten, dass das mehr oder weniger geheime Forschungsteam der EU im modernsten Forschungslabor des Kontinents untergebracht war. Aber vermutlich benötigten sie auch kaum Laborausrüstungen. Es hatte den Anschein, dass der Hauptteil der Forschung auf dem Computer stattfand – und wahrscheinlich im Inneren einiger besonders brillanter Köpfe. Wovon der eine, wahrscheinlich der wichtigste, leider nicht mehr mit Blut versorgt wurde.
Als Sara Svenhagen und Jorge Chavez vor der Tür mit Professor Virpi Pasanens Namensschild ankamen, stellten sie eine Veränderung fest. Die alte Tür war allem Anschein nach durch eine Hochsicherheitstür ersetzt worden. Svenhagen sah sie sich genauer an. Kartenlesegerät, digitales Codeschloss, ferngesteuertes Schloss, Fingerabdruckscan.
»Mist«, sagte Chavez. »Dann habe ich mir das bei unserem letzten Besuch nicht eingebildet. Sie hatte wirklich eine Scheißangst!«
»Und verfügt über Ressourcen, um sich umgehend so eine hoch technisierte Sicherheitstür einbauen zu lassen«, ergänzte Svenhagen.
»Wo klingelt man denn da?«, fragte Chavez und hob die Hand, um auf einen Knopf zu drücken.
Rasch packte sie seine Hand. Er sah sie verdutzt an.
»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Wollen wir nicht erst ausprobieren, ob sie offen ist?«
»Die sieht nicht besonders offen aus«, widersprach Chavez, aber er hatte begriffen, was seine Frau meinte.
»Nenn es Gefühl oder Instinkt«, sagte Svenhagen und öffnete ihre Jacke.
Chavez ging sogar noch einen Schritt weiter und zog seine Waffe. Dann nickte er ihr zu. Sie drückte die Klinke herunter.
Die massive Sicherheitstür glitt geräuschlos auf. Chavez sprang ins Zimmer, die Waffe im Anschlag. Er brauchte nur Zehntelsekunden, um zu erkennen, dass das kleine Büro leer war. Zwei Details hatten sich allerdings seit ihrem letzten Besuch verändert. Zum einen war auch die Tür zu dem angrenzenden, unbekannten Zimmer durch eine solide Sicherheitstür ersetzt worden. Zum anderen lag auf dem Sofa ein zusammengeknülltes Bettlaken.
Und es roch muffig. Als hätte sich jemand länger in dem Raum aufgehalten, als es angebracht war. Chavez zeigte mit der Pistole auf das Sofa. Svenhagen nickte und trat an den Schreibtisch. Er sah so kalt und leer aus wie beim letzten Mal. Nur ein Rechner und ein Smartphone, sonst nichts. Sie nahm den Hörer ab, die Telefonanlage erforderte einen Code. Dann hob sie die Tastatur des Computers hoch. Darunter war etwas festgeklemmt. Ein kleines Gerät. Eine Fernbedienung. Für das Schloss der Sicherheitstür.
Während Chavez das Laken auf dem Sofa genauer inspizierte, stand Svenhagen reglos da und dachte nach. Eine auf diese Weise mehrfach gesicherte Tür würde man niemals offen stehen lassen, vor allem wenn man sie erst vor Kurzem in Todesangst hatte einbauen lassen. Auch eventuelle Eindringlinge hätten kein Interesse daran, die Tür offen stehen zu lassen, im Gegenteil. Die Einzige, die davon profitieren konnte, war Virpi Pasanen selbst. Bei einem Angriff. Als eine Art Hilferuf – in der Hoffnung, dass jemand vorbeikommen und sich wundern würde. Daher hatte sie die Fernbedienung schnell unter die Tastatur geschoben. Mehr hatte sie nicht tun können.
Svenhagen betrachtete die Fernbedienung. Darauf waren mehrere kleine Knöpfe angebracht, aber nur ein einziger großer roter. Es war nicht unwahrscheinlich, dass dies der Notfallknopf war, der alle anderen Schlösser außer Kraft setzte ...
Sie zeigte auf die Tür zum Nebenzimmer und zog ihre Pistole. Chavez runzelte die Stirn und nickte. Svenhagen schlich zur Tür. Ihr Herz pochte. Als sie die Hand auf die Klinke legte, hoffte sie, dass dies nicht ihre letzte Tat sein würde.
Es war unmöglich, die Tür unbemerkt zu öffnen. Sie ging nach innen auf, in den unbekannten Raum hinein, der sich dahinter verbarg. Sara Svenhagen wollte zunächst testen, ob sie die Tür aufstoßen konnte. Aber sollte sie verschlossen sein, würde sie damit ihr Kommen ankündigen und eventuell den Tod einer Geisel verantworten. Sekundenlang schossen ihr die verschiedenen Überlegungen durch den Kopf. Dann drückte sie die Klinke herunter.
Und stieß die Tür auf.
Chavez stürzte in das Zimmer, die
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