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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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breiten Schreibtisch an, auf den sie sich mit einem lauten Plumps fallen ließ.
    »Keine Oude Kerk heute«, hieß es da im Headset.
    »Nicht?«, fragte Navarro.
    »Nein«, sagte Laima Balodis. »Vlad ist an der Kathedrale vorbeigegangen. Und jetzt passiert er den Ort, an dem er das letzte Mal die SIM-Karte in den Kanal geworfen hat.«
    »Okay. Danke, bleib an ihm dran.«
    »Da steht ein Mann auf«, sagte Sifakis. »Vielleicht ist er es.«
    »Unterhalte dich mit deinem Sitznachbarn«, befahl Hjelm.
    »Wie bitte?«
    »Du darfst nicht aussehen wie ein Alleinreisender, das ist zu auffällig, unterhalte dich. Sei gesellig. Und schick uns ein Foto, wenn das geht.«
    Sifakis verstummte. Doch Sekunden später traf eine MMS ein. Die Aufnahme zeigte den lachenden Angelos Sifakis, im Hintergrund das Achterdeck. Sein Gesicht war unterbelichtet und verschwommen, dafür aber war der Hintergrund scharf. Ciprian stand an Deck und grüßte den Mann, der sich ihm näherte. Von dem sah man allerdings nur den Rücken.
    Hjelm vergrößerte das Foto und zeigte darauf: »Und?«, fragte er an Hershey gewandt.
    »Das ist schwer zu sagen. Vielleicht. Der gleiche Körperbau. Ein ähnlicher maßgeschneiderter, eleganter Anzug.«
    Es klingelte, und eine zweite MMS traf ein. Ciprians Gesprächspartner hatte sich hinter dem idiotisch grinsenden Sifakis ins Profil gedreht.
    »Die wenden sich ab«, hörten sie Sifakis flüstern. »Ich versuche, näher heranzukommen. Wichtig, ich versuche das Gespräch aufzunehmen. Hört gut zu.«
    Auch das zweite Foto wurde geöffnet, und Hershey rief: »Ja, verdammt, das ist er.«
    »Du kannst doch Italienisch, oder?«, fragte Hjelm.
    »Nicht gut.«
    »Ciprian auch nicht. Also los.«
    »Ciprian fragt: ›Irgendwelche neue Infos?‹
    ›Nein, das hat geklappt. Nichts von dem anderen?‹
    ›Kontakt mit Projekt URKA.‹
    ›Ist das alles?‹
    ›Ja.‹
    ›Neue Priorität für Plan G.‹
    ›Wir sollen aufmerksam sein.‹
    ›Gut. Persönliche Instruktionen, hier.‹« Hershey verstummte.
    »Das Boot hat die Leidsegracht verlassen«, zischte Sifakis. »Und sie unterhalten sich nicht mehr. Sie vollführen gerade so eine Art doppelten Handschlag, bei dem meiner Meinung nach Gegenstände ausgetauscht wurden, kleine Dinge, vermutlich Magnetstreifen. Beim nächsten Halt werden sie getrennte Wege gehen. Ich versuche herauszubekommen, wie die Anlegestelle heißt. Kann einer von euch da aufkreuzen?«
    »Verdammt«, stöhnte Hershey. »Ich bin doch verbrannt!«
    »Aber doch nur für Ciprian, nicht für den Italiener«, sagte Hjelm. »Nimm meinen Wagen, du fährst die Prinsengracht hinunter, vorbei an der Leidsegracht. Früher oder später muss dieses Scheißboot ja mal anhalten. Hier sind die Autoschlüssel, der Wagen steht direkt vor der Hintertür, hundertprozentig mit Knöllchen an der Windschutzscheibe. Los, lauf!«
    Miriam Hershey stürmte mit der Energie eines Menschen los, der soeben eine zweite Chance bekommen hatte. Kurz darauf hörte Hjelm sie mit Vollgas die Lauriergracht hinunterjagen. Es war elf Uhr an einem Vormittag im Juli, sie würde es schaffen können.
    Dann fiel ihm der Satz wieder ein, den er gerade gehört hatte: »Neue Priorität für Plan G.«
    Das momentane Tempo der Ereignisse war so absurd hoch, dass keine Zeit für tiefere Gedanken blieb. Aber ein hoch dotierter italienischer Mafioso hatte soeben seinem Mitarbeiter gesagt, sie sollten dem Plan G eine höhere Priorität einräumen. Einem Plan, dessen Konturen Paul Hjelm sowohl in Stockholm als auch in Brüssel, in Athen und sogar im gottverfluchten Gyöngyöspata wiederzuerkennen glaubte. Ein Plan, dessen einziges Ziel war, Marianne Barrière und ihren Gesetzesentwurf zu Fall zu bringen.
    Ihm wurde ganz schwindelig. Er war gezwungen, diese Gedanken beiseitezuschieben. Jetzt musste er im Hier und Jetzt bleiben.
    Und in diesem Hier und Jetzt ertönte Sifakis’ Stimme: »Die nächste Anlegestelle heißt Vijzelgracht, sagt der Kapitän.«
    »Hast du Angelos gehört, Miriam?«, fragte Navarro. »Ich wiederhole: Vijzelgracht. Wo ist das? Weiß das jemand?«
    »Ich suche schon«, sagte Hjelm und haute in die Tasten. »Direkt südlich vom Zentrum, gar nicht so weit vom großen Amstelkanal entfernt. Von der Leidsegracht die dritte Brücke, wenn du die Prinsengracht hinunterfährst. Miriam?«
    »Ich bin auf der Prinsengracht«, schnaubte Hershey. »Kurz vor der Leidsegracht. Die dritte sagst du?«
    »Die dritte«, bestätigte Hjelm.
    »Also, ich bin sicher,

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