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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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bloß nicht«, mahnte Navarro.
    »Vielen Dank für den Hinweis«, fauchte Hershey zurück.
    »Wir haben das Red Red Love erreicht«, sagte Balodis. »Vlad geht gerade rein. Kein Zögern, der stiefelt einfach rein. Ganz anders als der gleich nachfolgende, etwas ungehobelte polnische Tourist. Ausgerüstet mit einer geheimen Waffe.«
    »Nämlich mit meiner scharfen Intelligenz«, ergänzte Kowalewski. »Vlad ist drin. Ich warte noch einen Augenblick. Ich vertraue auf deine Rückendeckung, Laima. Hier ist meine Pistole.«
    »Danke sehr«, sagte Laima Balodis. »Jetzt habe ich zwei. Ich werde dich nicht enttäuschen, das weißt du.«
    Das wusste Marek Kowalewski. Er stieß die Tür des Red Red Love auf. Zwei muskelbepackte Türsteher musterten ihn kritisch und tasteten ihn besonders sorgfältig ab. Sein Handy durfte er behalten. Hinter der Schwingtür war es sehr dunkel. Das gedämpfte rote Licht erinnerte ihn an die infraroten Wärmelampen, die in seiner Kindheit fast der Hälfte der polnischen Bevölkerung – steif von körperlich harter Arbeit – eine Krebserkrankung beschert hatten. Eine barbusige Frau um die dreißig kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
    »Willkommen, großer Mann. Hinterlege bitte deine Kreditkarte dort an der Kasse.«
    Kowalewski lächelte, dachte an den Europol-Etat und legte seine Kreditkarte auf den Tresen. Er würde sie sofort nach Verlassen des Bordells sperren lassen müssen, aber wahrscheinlich war es dann schon zu spät.
    Zwei jüngere, ebenfalls barbusige Frauen mit halterlosen Strümpfen gesellten sich hinzu. Sie nahmen seine Hände und kicherten unnatürlich.
    »Komm, großer Mann«, sagte die Rechte.
    »Wir gehen hoch«, sagte die Linke.
    Kowalewski schaute die Treppe hoch und sah gerade noch, wie sich eine Tür schloss. Dahinter war bestimmt Vlad verschwunden. Er lächelte die beiden Frauen an, die offensichtlich slawischer Herkunft waren, und folgte ihnen die Treppe hinauf. Die Eleganz, mit der sie auf ihren extrem hochhackigen Schuhen liefen, ließ allerdings zu wünschen übrig.
    Sie hatten den Treppenabsatz erreicht, das Licht wirkte auch hier wie von Infrarotlampen. Die jungen Frauen kicherten albern.
    »Hier«, sagte Kowalewski und zog eine der Frauen in das Zimmer neben der Tür, die gerade ins Schloss gefallen war. Der anderen signalisierte er, stehen zu bleiben.
    »Ich glaube, eine ist genug«, sagte er und schob die Tür zu.
    Die Frau im Zimmer stellte sich als Sonja vor und fragte ihn, wie er es wolle. Rasch sah Kowalewski sich im Raum um, überprüfte vor allem die Decke und erkannte sofort, dass sich hinter dem schwarzen Fleck über der Tür eine Überwachungskamera verbarg. Das schien kompliziert zu werden.
    »Ich will, dass du nichts sagst, Sonja«, bat er. »Ich werde dir die Hand auf den Mund pressen und so tun, als würde ich nicht wollen, dass du redest. Aber ich werde nicht grob sein, ich tue nur so als ob. Ist das okay?«
    Sonja sah ihn verwundert an. Dann sagte sie schließlich: »Du bist der, der bezahlt.«
    »Ich will dir auf keinen Fall wehtun, das musst du wissen. Aber ab jetzt wirst du eine Weile kein Wort mehr sagen. In Ordnung? Wichtig .«
    Sie nickte. Er legte ihr die Hand auf das Gesicht, nicht so sehr auf den Mund, eher über die Augen, während er mit der freien Hand das Richtmikrofon in Form eines Handys aus der Tasche fingerte und es gegen die Wand drückte. Er verbarg es mit seinem Körper vor dem elektronischen Auge über der Tür.
    »Kann irgendjemand etwas hören?«, rief Navarro aufgeregt.
    »Nicht, wenn du laut brüllst«, sagte Paul Hjelm. »Warte. Da ist doch etwas.«
    Es raschelte und knisterte in den Headsets. Ab und zu meinten sie, Fetzen in gebrochenem Englisch durch das krächzende Rauschen zu verstehen. Am Ende gelang es ihnen sogar, vereinzelte Wörter, halbe Sätze herauszuhören:
    »... gefunden ...?«
    »... selbstver ... wie imm ...?«
    »... mehr als ... gute Woch ...«
    »... Adr ... ha ... lüssel ...?«
    »... hier ... vierhundertf ...«
    »... wann ... Transf ...«
    »... ächste Woche reich ...«
    Während hinter der Wand dieser obskure Wortwechsel stattfand, bekam Marek auf der anderen Seite ein Problem. Mit der einen Hand, die das Mikrofonhandy verbarg, stützte er sich gegen die Wand, als würde er gleich ohnmächtig werden, mit der anderen hielt er Sonja Augen und Mund zu. Auf einmal wurde er unsicher, ob sie genug Luft bekam, und nahm die Hand weg. Sie lächelte ihn an, legte ihren Finger

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