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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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auf die Lippen und glitt an ihm herunter. Er wollte weder das Handy loslassen noch sie mit Gewalt packen. Und vor allem wollte er nicht reden. Nicht einen einzigen Laut von sich geben. Es war vermutlich schwierig genug, etwas von der Unterhaltung auf der anderen Seite der Wand zu verstehen.
    Im Nachhinein hätte er nicht mehr schwören können, ob er tatsächlich unter den gegebenen Umständen alles in seiner Macht Stehende getan hatte, um sie daran zu hindern. Aber ihm war es immerhin gelungen, kein Geräusch zu machen, das Mikrofon gegen die Wand zu pressen und somit das Gespräch zwischen Vlad und seinem Gegenüber aufzunehmen. Aber er hatte auch zugelassen, dass Sonja seine Hose aufknöpfte. Er hatte sie gewähren lassen, und plötzlich entfuhr ihr ein kleiner Ausruf: »Oh mein Gott!«
    Das hatte er nicht verhindern können. Hoffentlich hatten sie es nicht im Nachbarzimmer gehört – obwohl, vermutlich war das in so einem Etablissement nicht weiter ungewöhnlich –, aber es war definitiv in der Wohnung der Reederwitwe Bezuidenhout zu hören gewesen.
    »Jesses«, entfuhr es Felipe Navarro. »Was ist da denn passiert?«
    »Unklar«, sagte Paul Hjelm. »Findet die Unterhaltung im betreffenden Raum noch statt?«
    »Warte«, sagte Navarro. »Vielleicht. Nein. Nein, die ist beendet. Ich meine, eine Tür zu hören, die gerade geöffnet wird.«
    »Kannst du mich hören, Marek?«, fragte Hjelm. »Wenn ja, dann sag: Aufhören!«
    »Aufhören!«
    »Prima. Und jetzt raus da. Vielleicht siehst du draußen Vlad mit einem Mann zusammenstehen. Halte genügend Abstand, bezahle, und dann folgst du Vlad. Ja? Sag noch einmal ›Aufhören‹, wenn du das verstanden hast.«
    »Aufhören«, wiederholte Kowalewski.
    »Aber ich habe doch schon aufgehört«, sagte Sonja. »Das war der größte ...«
    »In einer anderen Welt würde ich dich retten, Sonja, und ins richtige Leben mitnehmen. Aber das hier ist diese Welt. Ich muss gehen.«
    Er riss sich los, trat auf den Flur hinaus und sah um die Ecke die Treppe hinunter. Dort stand Vlad noch mit einem elegant gekleideten Mann mittleren Alters zusammen und unterhielt sich, ehe sie das Etablissement verließen. Kowalewski ging die Treppe hinunter und bezahlte einen Betrag, der seine Kreditkarte wahrscheinlich sprengen würde. Vlad und sein Begleiter unterhielten sich draußen auf der Straße noch kurz, dann verabschiedeten sie sich und gingen in entgegengesetzte Richtungen davon. Kowalewski legte den Kopf in den Nacken, sah in den Himmel und atmete tief ein und aus. Diese Welt, dachte er.
    So ein Scheiß.
    Dann folgte er Vlad.
    Laima Balodis löste sich aus dem Schatten der Bäume vor dem Red Red Love. Kowalewski warf ihr einen Blick zu und musste zu seiner Verärgerung sehen, wie sie mit den Lippen die Worte »Oh mein Gott!« formte.
    Dann drehte sie sich um und folgte den geschmeidigen Schritten des eleganten Mannes. Sie hörte Navarro in ihrem Ohr sagen: »Es ist mehr als wahrscheinlich, dass er mit dem Auto gekommen ist, Laima. Wir haben keines in der Nähe, versuche, ein Taxi zu bekommen. Du darfst ihn unter keinen Umständen verlieren. Verstanden?«
    »Verstanden. Ich sehe ein Taxi, allerdings weiß ich ja nicht, wie weit er noch zu gehen gedenkt.«
    »Vermutlich ein ganzes Stück«, schätzte Paul Hjelm. »Lass das Taxi stehen. Bei ihm handelt es sich bestimmt um einen anständigen Mitbürger, der seinen Wagen ein Stück entfernt geparkt hat und nicht mit dem Rotlichtbezirk in Verbindung gebracht werden will. Und noch weniger mit dem europäischen Bettler- und Sklavenhandel. Lass uns wissen, wie es läuft.« Er schaltete sein Mikrofon ab und wandte sich an Navarro: »Die Aufnahmen sind sehr bruchstückhaft. Aber wir können doch etwas daraus schließen, oder?«
    Navarro beugte sich über seine Notizen und sagte: »Zuerst fragt Vlad, ob X es gefunden hat, was für X ganz selbstverständlich ist. Dann fragt X Vlad, ob die Lieferung wie immer war. Vlad antwortet, dass es mehr ist als erwartet und dass es eine gute Woche gewesen ist. X bittet um die genaue Adresse und den Schlüssel. Vlad händigt ihn aus und nennt eine Zahl: ›Vierhundertf ...‹ oder ›Vierhundertv ...‹, was leider vieles bedeuten kann: 404, 405, 414, 415, 424, 425, 434, 435 und so weiter bis 495. Dann fragt X, wann der Transfer erwartet wird, und Vlad antwortet, dass es ausreicht, wenn er erst nächste Woche stattfindet. Wie haben wir das zu verstehen?«
    »Das war der erholsamste Tag seit Langem für

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