Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
dass er exakt denselben Weg geht«, ließ sich da eine andere Stimme im Headset vernehmen, und es dauerte einen Moment, bevor Hjelm sie zuordnen konnte.
Da hatte Navarro allerdings schon längst geantwortet: »Okay, Laima. Vlad ist also wieder auf dem Weg ins Bordell Red Red Love, habe ich das richtig verstanden?«
»Es sieht ganz danach aus.«
»Das tut er nicht, um irgendwelche Gelüste zu befriedigen«, rief Navarro. »Deshalb geht er nicht ins Bordell. Das ist alles minutiös geplant. Der macht dort Geschäfte. Er trifft jemanden. Und das hat er letztes Mal auch getan.«
»Wir sind gleich da«, meldete Balodis. »Wollt ihr, dass ich reingehe?«
»Auf keinen Fall«, sagte Navarro. »Marek geht. Wir wollen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen.«
»Dann muss ich wieder vor der Tür herumlungern?«, beschwerte sich Balodis. »Und mich wieder dämlich anmachen lassen?«
»Du bist Mareks Back-up. Falls etwas passieren sollte. Ich hoffe, du hast deine Dienstwaffe parat. Und nimm Mareks solange in Gewahrsam.«
»Das sagst du nur, um mich zu besänftigen.«
»Hjelm hier«, mischte sich Paul Hjelm ein. »Felipe hat recht. In so einem Bordell gibt es haufenweise Waffen. Marek darf seine auf keinen Fall mitnehmen.«
»Ja, dein Urteil ist wie immer vorbildlich«, kam es von Laima Balodis.
Hjelm hörte, wie Navarro und Marinescu neben ihm und die anderen im Headset scharf Luft holten. Er selbst lachte, wenn auch etwas angestrengt.
»Wichtig. Bin da«, hörten sie Hershey sagen. »Ich glaube, ich kann das Boot sehen, ich hoffe, dass es auch gleich anlegt.«
»Das tut es«, bestätigte Sifakis. »Ich bleibe also an Ciprian dran. Miriam, vergiss nicht, dass deine Beschattung die mit Abstand wichtigste ist, wahrscheinlich die wichtigste in diesem Fall.«
»Das sagst du doch nur, um mich zu besänftigen«, murrte Hershey.
»Ihr Mimosen«, kommentierte Jutta Beyer.
»Wie geht es bei euch voran, Jutta?«, fragte Hjelm, um Ausgleich bemüht.
»Leider eine zähe Sache«, antwortete Beyer. »Die Magnetstreifen sind einfach in die Luke geworfen worden. Ich muss versuchen, sie ins Lesegerät zu stecken, ohne sie dabei zu beschädigen. Ein Drittel habe ich schon geschafft. Arto hat Fotos gemacht, jetzt hilft er mir, die Streifen zu reinigen. Aber eine halbe Stunde brauchen wir bestimmt noch.«
»Corine und Donatella?«, fragte Navarro. »Was ist bei euch?«
»Silviu hat ein Taxi erwischt«, sagte Bruno. »Aber uns ist nicht ganz klar, wo er hinfährt. Ihr seht ja, wo wir sind. Die Richtung stimmt irgendwie nicht, er fährt eher nach Westen als zurück nach Süden.«
Das rot-grüne Zwillingssignal befand sich tatsächlich am linken oberen Rand der Karte und war auf dem Weg, den Bildschirmausschnitt zu verlassen. Auf jeden Fall war Silviu nicht auf dem Heimweg. Zum Glück.
»Ciprian will hundertprozentig Zigarren kaufen«, sagte Angelos Sifakis. »Ich werde den restlichen Tag damit verschwenden, ihm bis zu seinem Spezialgeschäft für Petit Coronas zu folgen, während Miriam ermitteln darf, welches Ziel unser italienischer Mafiakontakt hat.«
»Mit deinem Wehklagen liegst du bestimmt nicht verkehrt«, sagte Paul Hjelm.
»Vermutlich ist auch Silviu nur auf dem Weg zum einzigen Geschäft in ganz Amsterdam, das den rumänischen Wodka der Marke Dakk Premium verkauft.«
»Hm, stimmt. Legt das Boot jetzt an?«
»In etwa fünfzehn Sekunden. Miriam?«
»Ich bin vor Ort«, bestätigte Miriam Hershey. »Steigt Ciprian aus? Er darf mich nicht entdecken.«
»Es sieht nicht danach aus«, sagte Sifakis. »Sie haben sich verabschiedet. Der Italiener geht zur Gangway, Ciprian steht noch auf dem Achterdeck.«
»Sehr gut«, sagte Hershey. »Ich übernehme den Italiener jetzt. Ich sehe ihn. Es wird heute keine Beschattungsverluste von Miriam Hershey mehr geben. Das verspreche ich, auf Leben und Tod.«
»Ausgezeichnet«, entgegnete Paul Hjelm. »Miriam macht jetzt ihren Job. Angelos, kannst du sehen, was da passiert?«
»Der Italiener geht auf ein Auto zu ... Das hält nicht, das fährt ... Genau, er steigt in einen fahrenden silbernen Wagen ein, ist das ein Pontiac? Ich vermute. Kann kein Kfz-Kennzeichen sehen. Hast du ihn, Miriam?«
»Sitze im Wagen«, antwortete Hershey. »Habe den Pontiac vor mir. Kfz-Kennzeichen lautet: SZ-BV-72. Habt ihr das?«
»Die Überprüfung läuft schon«, sagte Hjelm. »Ausgezeichnet.«
»Männlicher Fahrer, sonst kein weiterer Insasse«, sagte Hershey.
»Was du auch tust, verlier sie
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