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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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dachten sie, ich könnte Einfluss auf sie ausüben. Inoffiziellen Einfluss. Sie anflehen: ›Rette mein Dasein als Kantor, liebe Marianne, verrate deine Visionen!‹«
    »Sie haben sich geirrt?«
    »Sie haben nicht den Hauch einer Vorstellung, wie sehr die sich geirrt haben.«
    »Das freut mich zu hören«, sagte Paul Hjelm.
    »Mich auch«, bekräftigte Laima Balodis. »Außerdem werde ich ab jetzt meinem Vorgesetzten mit etwas mehr Respekt begegnen.«
    »Auch das freut mich zu hören«, erklärte Hjelm.
    »Aber ich habe noch eine wichtige Frage«, sagte Balodis und sah Dünnes an.
    »Ja, welche denn?«
    »Obwohl Sie ja nicht jetzt gleich sterben müssen, könnten Sie doch trotzdem noch etwas spielen?«
    »Ich hatte gerade vor, genau dieselbe Frage zu stellen«, sagte Hjelm.
    Dünnes lachte und entgegnete: »Ich frage mich gerade, ob nicht doch die Fuge in a-Moll Bachs schönstes Orgelwerk ist. BWV 543, Sie wissen schon.«
    Als die ersten Töne in die hohe Kuppel des Berliner Doms aufstiegen, blickten Hjelm und Balodis einander an. Und was sie da in den Augen des jeweils anderen sahen, ließ sich nur mit einem Wort beschreiben.
    Hoffnung.

Konserven, Konserven, Konserven
Gnesta, 6. Juli
    Mittsommer war erst wenige Wochen her, man konnte also nicht so recht von einer Abenddämmerung sprechen. Dennoch hatte sich eine eigentümliche Dunkelheit über die Gegend gelegt, als der Wagen in den Wald hinter dem kleinen Stadtzentrum von Gnesta bog. Die Konturen waren verschwommen, und der dunkle Mischwald schien den Weg beinahe zu verschlingen. Sie hatten das Gefühl, als würden die Bäume bedrohlich näher rücken und den Wagen angreifen wollen.
    Den glänzenden Europol-Wagen.
    Laut GPS hatten sie noch drei Kilometer vor sich, aber Sara Svenhagen konnte sich nicht vorstellen, dass es diesen Weg auch in drei Kilometern noch geben würde. Aber er führte dennoch immer weiter. Es war kaum zu glauben, dass es so trostlose Gegenden in der unmittelbaren Nähe von Stockholm gab. Schweden war und blieb ein dünn besiedeltes Land.
    Der Wagen fuhr an einem Bach vorbei und kam schließlich zu einer Reihe von Briefkästen mitten im Nichts. Wahrscheinlich lagen die Grundstücke im Wald verstreut. Chavez rollte langsam weiter bis zu einem Schild, das zu Svenhagens Verwunderung vor einer starken Verschmälerung des Waldwegs warnte. Von dort an wand sich der Weg als winziger Pfad durch den Wald. Sie überprüften die GPS-Angaben auf dem Bildschirm. Laut GPS lag ihr Ziel in dreihundert Metern Entfernung, links im Wald. Es gab keine Möglichkeit, bis dorthin weiterzufahren. Es war aber auch nicht klug, den Wagen einfach stehen zu lassen wie einen unübersehbaren Hinweis dafür, dass sie vor Ort waren. Chavez fuhr ein Stück weiter. Svenhagen schwieg. Sie dachten dasselbe. Nach etwa hundert Metern entdeckten sie einen kleinen Waldweg zu ihrer Rechten. Chavez fuhr den Wagen so tief hinein, dass er von der Hauptroute aus nicht zu sehen war.
    Wortlos stiegen sie aus. Sie liefen das Stück zurück und bogen dann in den Pfad ein. Der war nun kaum mehr zu sehen in der zunehmenden Dämmerung. Und die Luft veränderte sich, sie wurde klarer, frischer. Es roch nach Wasser. Hinter einem kleinen Pappelhain tauchte plötzlich ein kleiner See auf, der nicht auf der Karte verzeichnet gewesen war. Und an diesem See stand eine kleine Hütte. Unter anderen Umständen wäre das ein wunderschöner Anblick gewesen. Jetzt war es eher unheimlich.
    Der Ort wirkte vollkommen verlassen.
    Chavez und Svenhagen näherten sich der Hütte. Eine kleine, morsche Treppe führte zu einer Veranda hinauf, die noch mitgenommener aussah. Leise schlich Chavez die Stufen hoch. Kein Geräusch war zu hören. Svenhagen folgte ihm.
    Vor der Eingangstür lag eine Fußmatte, die vor vierzig Jahren »Trautes Heim, Glück allein« verkündet hatte. Chavez zog seine Pistole aus dem Halfter und öffnete langsam die Tür. Es war pechschwarz dahinter. Er tat einen Schritt ins Dunkle.
    Etwas kam auf ihn zugeflogen. Chavez sah es zu spät, um sich zu ducken, konnte aber wenigstens ausweichen, sodass der Gegenstand ihn nur an der Schulter traf, aber dennoch umwarf. Es war ein großes Einweckglas, gefüllt mit einer Flüssigkeit. Er meinte, einen Fötus oder etwas Ähnliches darin gesehen zu haben. Während er fiel, sah er, wie die Fußmatte unter Sara Svenhagen weggezogen wurde und auch sie die Treppenstufen hinunterstürzte.
    Chavez prallte auf den Boden und schrie: »Fucking hell, Mander! We are

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