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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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die vielschichtigen, subtileren Verführungstaktiken lieber. Ja, sie war eine urbane intellektuelle Römerin, und dies hier war das ländliche Italien, jedenfalls der Versuch einer Replik von Süditalien, Kalabrien, ’Ndrangheta inklusive. Und vor einer halben Stunde hatte der Uhrzeiger bereits die neun passiert, sie fühlte sich allmählich ziemlich exponiert.
    Paul Hjelm und sie hatten sich zuvor ausführlich mit der Frage befasst. Wie man es auch drehte und wendete, sie war eine italienische Polizistin, und das seit mehr als zehn Jahren. Bestand nicht das Risiko, dass die ’Ndrangheta über alle italienischen Polizisten Bescheid wusste? Dass Antonio Rossi die Gefahr sofort wittern würde? Anderseits war sie ausschließlich in Rom tätig gewesen, bei der örtlichen römischen Polizei, und sie war nie auch nur in die Nähe einer Mafiaermittlung gekommen. Nicht bevor sie ein Mitglied der Opcop-Gruppe geworden war. Die Mafia konnte eigentlich nicht jeden unbedeutenden kleinen Polizisten in dem großen Land kennen. Darüber hinaus würde sie ja verkleidet sein, oder zumindest aufgemotzt, gestylt, und Rossi würde so niemals eine Verbindung herstellen können.
    Letzteres war vor allem ihr Argument gewesen. Sie wollte die Aufgabe nämlich unbedingt übernehmen, aus Gründen, über die sie nicht sprechen konnte. Sie hatte nämlich eine nicht offiziell genehmigte Ermittlung am Laufen, und es war das erste Mal, dass sie Gelegenheit bekam, einen dieser Männer aus nächster Nähe zu betrachten. Ein hochrangiges Mitglied dieser Organisation, die alle für die ’Ndrangheta hielten. Sie tat das nicht. Und hatte begonnen nach Beweisen zu suchen.
    Da wurde die Tür aufgerissen. Zwei Chinesen kamen herein, sie sahen eiskalt aus. Es gab nicht einen einzigen freien Tisch, trotzdem bereitete es ihnen keine Schwierigkeiten, einen Sitzplatz zu finden. Sie setzten sich an einen Tisch in der Nähe der Bar, in die Nähe von Donatella Bruno. Cheng und Shuang Ricci befanden sich nur fünf Meter von ihrem Barhocker entfernt, auf dem sie, einen Campari in der Hand, eingezwängt am vollen Tresen saß. Sie warf einen Blick zu dem Tisch in der Ecke. Ein kurzes Nicken von Kowalewski und Hershey. Sie waren in Bereitschaft.
    Da betraten Antonio Rossi und sein Kollege den Klub. Die Volksmenge teilte sich wie das Rote Meer vor Moses. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, glitten die beiden an den Zwillingen Ricci vorbei und erreichten die Bar. Sie ließen sich etwa vier Meter von Donatella Bruno entfernt auf zwei plötzlich freien Hockern nieder und konnten sofort bestellen.
    Es war schon ein seltsames Phänomen, dass es so einfach war zu erkennen, mit wem man bloß keinen Streit anfangen sollte, egal in welchen Kreisen man sich bewegte. Die Bar befand sich in der für alle klar erkennbaren neutralen Zone zwischen der kriminellen und der normalen Welt. Niemandem konnte das verborgen bleiben. Im Grunde war der Club Pollino nur ein überdeutliches Abbild der Welt.
    Rossi und sein Kollege bekamen ihr Bier. Das war alles – ein Bier. Sie waren offenbar nicht der Getränke wegen in den Club Pollino gekommen. Das war auch dem Blick zu entnehmen, den Antonio Rossi Donatella Bruno zuwarf.
    Ihr Puls schlug schon länger schnell, er hatte sich drastisch erhöht, als die Zwillinge hereingekommen waren, und nun war er kurz vor dem Maximum, was Bruno jedoch nicht daran hinderte, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, das, wie sie hoffte, enorm strahlend war.
    Er rief sie zu sich. Ein Verhalten, das sie im Normalfall mit Schimpfwörtern goutiert hätte. Aber dies hier war kein Normalfall.
    Kaum hatte er sie zu sich beordert, lösten sich an die zehn Personen vom Tresen. Als Donatella Bruno durch die Gasse, die sich so plötzlich aufgetan hatte, geschlüpft war, schloss diese sich wie naturgegeben wieder hinter ihr.
    Und sie stand dem hochrangigsten Mafioso, den sie je gesehen hatte, leibhaftig gegenüber.
    »Italienerin?«, fragte er ausdruckslos.
    Sie lächelte. »Woher wissen Sie das?«
    »Was tun Sie hier?«
    »Ich habe ein einjähriges Künstlerstipendium hier in Amsterdam. Und Sie?«
    Zu gewagt? Na ja, wohl eher eine gewöhnliche Frage. Er musste doch wohl auf gewöhnliche Fragen gefasst sein?
    Zum ersten Mal lächelte er. Ein wölfisches Lächeln.
    »Geschäfte«, sagte er. »Südfrüchte.«
    Sie lachte auf. Es kam spontan. Das hätte ihr nicht passieren dürfen.
    »Das Wort habe ich schon ewig nicht mehr gehört«, sagte sie entschuldigend.
    »Es

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