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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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gleiten. Navarro sah auf seine Uhr. Eineinhalb Minuten noch. Er wandte sich an Marinescu, der den Kopf schüttelte, ohne sich vom Teleskop abzuwenden.
    Söderstedt klappte die Leiter zusammen, Beyer lief durch den Raum und kontrollierte alles, er ließ den Blick auch über die Decke wandern.
    »Kann man etwas sehen?«, fragte Jutta.
    Söderstedt folgte ihrem Blick. »Nein, da kann man nichts sehen. Ich glaube, wir sind hier fertig.« Dann nahm er die Leiter unter den Arm und hängte sich Beyers Tasche über die Schulter.
    »Ich kann die auch nehmen«, sagte Beyer.
    »Ich weiß, dass du das kannst, Jutta. Du hast gerade einen Superjob gemacht. Jetzt bin ich dran.« Dann ging er auf die Tür zu, blieb dort aber stehen. »Ruf zur Sicherheit noch einmal an«, sagte er.
    Beyer nickte.
    »Wir gehen jetzt raus«, sagte sie.
    »Alle Flanken gesichert?«, fragte Navarro.
    »Ja«, antwortete Beyer.
    Da hörte sie einen unartikulierten Aufschrei im Hintergrund.
    »Okay. Und zwar augenblicklich. Marinescu hat den Leibwächter gesichtet. Fünfzig Meter noch, jetzt noch vierzig. Raus, sofort!«, rief Navarro.
    »Wir sind in der Sekunde draußen«, sagte Jutta Beyer und spürte, wie ihr Puls raste.
    Sie beendete das Gespräch. Söderstedt öffnete die Wohnungstür und bugsierte die Leiter ins Treppenhaus. Sie hörte, wie er die Treppe in die kleine Einzimmerwohnung hinunterpolterte.
    Felipe Navarro seufzte hörbar, als er Jutta Beyers Worte vernahm. Er legte das Handy beiseite und schaltete den Bildschirm aus. Seine Idee hatte funktioniert. Der Plan war aufgegangen, und sie hatten nun die Möglichkeit, eine Menge neuer Anhaltspunkte hinzuzugewinnen.
    Kurz erwog er, umgehend die Taucher anzufordern. Wie gut sich das alles anfühlte. Der Augenblick des Triumphes.
    Während er Angelos Sifakis anrief, hielt Jutta Beyer ein letztes Mal inne und warf einen Blick über die Schulter, bevor sie die Tür hinter sich schließen wollte.
    Da sah sie es.
    Auf dem Boden war ein kleines Quadrat von Bohrstaub zu sehen, das zum Vorschein gekommen war, nachdem sie den Schreibtisch wieder an seinen Platz zurückgeschoben hatten. Das Staubquadrat leuchtete förmlich auf dem dunklen Untergrund. Hektisch lugte sie nach draußen ins Treppenhaus. Dann rannte sie zurück ins Wohnzimmer, pustete und wischte den Staub unter den Tisch und sprang wieder auf.
    Da hörte sie unten die Eingangstür zuschlagen.
    Jutta Beyer sah hoch. Es gab keinen Fluchtweg, kein Versteck. Sie würde sich schlecht herausreden können, wenn der Leibwächter, der sich bereits die Treppe hochkämpfte, hereinkam. Und sie würde es niemals in den nächsten Stock schaffen.
    Übelkeit stieg in ihr auf, als sie so leise wie möglich die Wohnungstür zuzog.
    Von innen.
    Beyer rannte durch die Räume, ins Schlafzimmer, in die Toilette. Und schließlich in die Küche.
    Die Wohnungstür wurde geöffnet. Sie hörte den schweren Atem des rumänischen Leibwächters. Ihr blieben nur noch wenige Sekunden. Denk nach, Jutta, denk nach!
    Die Rumänen hielten sich selten in der Küche auf. Sie bestellten sich Essen, und die Fertigprodukte wurden nur rasch in der Mikrowelle heiß gemacht. Der Küchenschrank war ihre einzige Chance. Er sah eng, dunkel und unheimlich aus. Aber er war die einzige Möglichkeit.
    Beyer kletterte in den Schrank und kauerte sich auf den Boden. Dann zog sie die Tür ganz leise zu. Und wurde von tiefer Dunkelheit umschlossen.
    Sie holte ihr Handy aus der Tasche und überprüfte auf dem Display die Uhrzeit – 14:13 Uhr. Dann schaltete sie es auf lautlos.
    Jutta Beyer presste die Hände auf die Augen und spürte, wie ihr Herz ihren Brustkorb sprengen wollte.
14:13 Uhr
    Die Podiumsdiskussion bei der European Police Chiefs Convention zog sich hin, aber wenigstens war sie interessant genug, um Paul Hjelm wach zu halten, während er auf eine Nachricht von Sifakis wartete.
    Endlich traf sie ein.
    Die Botschaft war kurz und knapp.
    »Mission accomplished.«
    Paul Hjelm seufzte und lächelte.
    Verdammt, wie gut das alles lief.

Knivsöder
Stockholm, 30. Juni
    In einem wirren Jahrzehnt im 17. Jahrhundert befand das kleine Land Schweden, dass es eine internationale Großmacht sei. Aber da sein Volk nicht groß genug war, um für die Ausgaben des Heeres einer solchen Großmacht aufzukommen, sah sich Gustav II. Adolf zu extremen Maßnahmen gezwungen. Eine davon war die Einführung von Stadtzöllen. Von heute auf morgen war es verboten, auf dem Land Waren zu verkaufen. Und wenn man sie in

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