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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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genau?«
    »Amsterdam«, erläuterte Söderstedt, »Vlads Rechner.«
    »Aber wir haben doch schon festgestellt, dass er damit nur spielt.«
    »Ich will ihm dabei zusehen, wie er Snood spielt«, sagte Söderstedt.
    Hjelm wandte sich an Navarro.
    »Benötigen wir beide Kameras für die Briefe?«
    »Ja, wenn wir sie sichern wollen, auf jeden Fall. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie es hören, wenn wir sie mit der Fernbedienung neu justieren – was allerdings möglich ist, dank des heroischen Einsatzes der Kollegen.«
    »Eigentlich sollten sie lautlos sein«, warf Söderstedt ein. »Außerdem sind sie in der Decke versenkt. Glaubt mir, ich weiß es, ich habe eine installiert.«
    »Versucht es aber nur, wenn sie gerade nicht in der Nähe sind«, sagte Hjelm.
    »Wie bitte?«, fragte Navarro. »Jetzt?«
    »So schnell wie möglich«, befahl Hjelm und erhob sich wieder.
    Söderstedt, Bouhaddi, Kowalewski, Beyer, Navarro und Sifakis verließen die Runde und begaben sich an ihre Arbeitsplätze. Am Ende waren nur Paul Hjelm und Kerstin Holm übrig.
    Ihre Blicke begegneten sich, und Hjelm deutete mit einem Kopfnicken zu seinem Büro.
    Dorthin gingen sie, Seite an Seite, und jeder von ihnen spürte, dass der andere schwer an einem Gedanken trug. Sie mussten sich austauschen, nur sie beide. Als Paar. Als Einheit gegen den Rest der Welt.
    Hjelms neues Büro sah aus wie das alte. Er hatte dem Architekten zwar, als dieser ihn vor etwa einem Jahr im alten Europol-Gebäude aufgesucht hatte, in der Tat gesagt, dass er sich ein ähnliches Büro wünsche. Aber Kerstin Holm fand das Ergebnis geradezu lächerlich. Es war schlichtweg eine Kopie des alten. Die eine Fensterfront ging auf die Stadt hinaus, die andere in das Großraumbüro. Es war eine Blaupause, nur etwas neuer und aufgeräumter.
    Paul Hjelm drückte ihre Hand und setzte sich dann an seinen Schreibtisch.
    »Denken wir an dasselbe, Kerstin?«
    »Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht«, entgegnete Kerstin Holm und ließ sich auf den Besuchersessel sinken.
    Hjelm runzelte die Stirn und nickte. Er nämlich dachte an ein Flüstern, ein hastiges Flüstern.
    Aber Holm sagte: »Wir nennen das einen long shot, einen Schuss aus weiter Distanz.«
    »Manchmal treffen auch solche Schüsse. Woran denkst du denn?«
    »Schweden, Herbst 2005. Ein unerwarteter Flüchtlingsstrom chinesischer Kinder, alle mit der exakt identischen Geschichte über ihre verstorbenen Eltern im Gepäck. Sie hatten identische schwarze Taschen, identische Kleidungsstücke, identische Spielsachen, identische Handys. Aber als die Polizei endlich den Zusammenhang begriffen hatte, gab es niemanden mehr, den sie befragen konnten. Die Kinder waren spurlos verschwunden. Darunter ein Zwillingspaar, Söhne einer Chinesin namens Wang Yunli. Die Jungen trafen am 12. Oktober 2005 in Schweden ein. Cheng und Shuang saßen zwei Tage lang im Flüchtlingslager in Åkersberga. Dann verschwanden sie spurlos.«
    »Ah, ja«, sagte Hjelm. »Die Putzfrau Wang Yunli, die schwarz gearbeitet hatte. Aber das ist so lange her. Das war unser erster großer Fall ...«
    »Vlad soll ›unseren gelben Freunden bei der anstehenden Lieferung‹ helfen und ›den Kontakt zu den Jungs im Lager außerhalb von Utrecht herstellen‹.«
    Hjelm sah aus dem Fenster, die Mittagssonne blendete ihn, und er schloss die Augen. Dann sagte er: »Allerdings ist long shot nur der Vorname ...«
    »Angelos hatte dasselbe Gefühl wie ich, dass mit ›Jungs‹ Kinder gemeint sind ...«
    »Ein Gefühl, meinetwegen ...«
    »Lass mich bitte die Sache mit dem ›Lager außerhalb von Utrecht‹ überprüfen.«
    »In Ordnung«, antwortete Hjelm. »Aber du darfst nicht alleine aktiv werden. Aber das weißt du ja.«
    »Dazu kommt es auch sicher nicht«, sagte Holm. »Das ist alles viel zu vage. Aber ich bin es Wang Yunli schuldig, nach jedem Strohhalm zu greifen, den ich entdecke.«
    »Das verstehe ich«, sagte Hjelm. »Sei bitte vorsichtig.«
    »Aber das war es nicht, woran du gedacht hast, oder?«
    Hjelm sah erneut aus dem Fenster.
    »Nein.«
    »Und woran hast du gedacht?«
    In Bruchteilen von Sekunden hatte er eine Entscheidung getroffen.
    »Arto.«
    »Arto?«
    »Seine Vermutung.«
    Kerstin Holm stand auf. Seine Kerstin. Er sah die Falte zwischen ihren Augenbrauen, als sie sich streckte. Er sah, dass sie wusste, dass er nicht die Wahrheit sagte.
    Und alle beobachteten sie beide durch die Glasfront. Er konnte Kerstin nicht umarmen. Er konnte auch seine Lüge nicht

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