Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
her?«
»Ja, so in etwa, es war im August letzten Jahres.«
»Erzählen Sie mir von Fabien Fazekas. Wenn Sie ihn als Verbindungsmann zwischen der UMP und der FN bezeichnen, meinen Sie damit die konservative Partei und die Front National, die Rechtsextremisten? Der Nachname klingt, ich weiß nicht genau, ungarisch?«
»Ja«, antwortete Prévost. »Halb Ungar, halb Franzose, so wie unser verehrter Staatspräsident. Fazekas agiert am rechten Rand des politischen Spektrums, als eine Art Spindoktor des Faschismus. Ich glaube, die UMP hatte ihn angeheuert, um in Sachen Fremdenfeindlichkeit zu polarisieren und Le Pen Stimmen zu stehlen. Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass Fazekas in Athen sei.«
»In Athen?«
»Er soll eine Partei zu neuem Leben erwecken, die im krisengebeutelten Griechenland auf dem Vormarsch ist. Sie nennen sich Goldene Morgenröte.«
»Goldene Morgenröte? Diese neonazistische Partei?«
»Das ist es, was ich gehört habe. In einem Jahr wird dort gewählt. Wenn der Europahass und die Fremdenfeindlichkeit zunehmen, schaffen die es ins Parlament. Dafür wird Fazekas schon sorgen. Er ist sehr überzeugend.«
Hjelm nickte und stand auf.
»Wo sind die restlichen Abzüge? Und die Negative?«
»Im Schreibtisch im Arbeitszimmer«, sagte Prévost. »Linke Schublade, gelber Pappkarton.«
Hjelm nickte Balodis zu, die sofort aufsprang. Während sie das Arbeitszimmer durchwühlte, blieben die zwei Männer schweigend im Wohnzimmer sitzen. Nach einer Weile kam sie mit einem gelben Pappkarton in den Händen zurück.
»Negative?«, fragte Hjelm.
»Die sind auch hier drin«, sagte Balodis.
»Ich glaube, ich muss ins Krankenhaus«, wimmerte Prévost und betastete vorsichtig seinen Körper.
Hjelm warf Balodis einen Blick zu, die sofort, aber kaum sichtbar den Kopf schüttelte.
»Ich lege Ihnen hier das Telefon hin«, sagte Hjelm. »Rufen Sie ruhig einen Notarzt, wenn Sie das Bedürfnis danach haben. Wir gehen jetzt.«
Und das taten sie, aber an der Tür drehte sich Hjelm noch einmal um.
»Was Sie auch tun, Herr Prévost, Sie dürfen auf keinen Fall mit Ihren Kontakten über unseren Besuch sprechen. Die werden Sie umgehend hinrichten. Und wenn die es nicht tun, dann werden wir das erledigen. Verstanden?«
Er konnte ein unerwartet deutliches Nicken bei der Gestalt auf dem Sofa beobachten, bevor er zur Wohnungstür ging.
Im Treppenhaus wechselten die beiden keinen Blick, Hjelm überprüfte, ob sein Handy auch dieses Gespräch ordnungsgemäß aufgezeichnet hatte. Das hatte es.
Sie stiegen ins Auto, Balodis setzte sich auf den Beifahrersitz und stellte den Pappkarton auf ihren Knien ab. Hjelm schob sich hinters Steuer und wollte den Motor starten. Erst da bemerkte er, wie stark seine Hand zitterte.
Auch Balodis sah auf die zitternde Hand und schüttelte den Kopf. »Ich kann nur hoffen, dass das hier nichts Privates war.«
Hjelm verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Das war es nicht. Im Gegenteil, es war extrem wichtig. Für die Demokratie.«
Eine Weile herrschte Schweigen, dann sagte Balodis: »Ich will nie wieder als dein hit man eingesetzt werden.«
Hjelm wandte sich ihr zu und blickte sie an. Und es kam ihm so vor, als würde er sie zum ersten Mal richtig ansehen. Dieses kleine unscheinbare Wesen hatte praktisch im Alleingang die Menschenhändlermafia in der litauischen Hafenstadt Klaipėda ausgehoben. Und zwar, indem sie fast ein halbes Jahr verdeckt als Prostituierte gearbeitet hatte. Er wusste genau, dass sie nach wie vor mit diesem Teil ihrer Vergangenheit kämpfte. Jetzt kam es ihm so vor, als hätte er sie vergewaltigt.
»Verzeih mir«, sagte er und hörte, wie absurd und unzureichend das klang.
»Erzähl mir lieber, worum es hier geht.«
»Das werde ich, versprochen. Aber du musst absolutes Stillschweigen bewahren.«
»Glaubst du tatsächlich, dass du mir das sagen musst? Was hast du mit diesem Fabien Fazekas vor?«
Hjelm schüttelte den Kopf. »Ich muss das inoffiziell angehen. Vielleicht habe ich einen geheimen Kanal nach Griechenland, den ich aktivieren könnte.«
»Über den du aber nichts sagen kannst?«
»Genau. Jetzt muss ich kurz telefonieren, ich habe heute früh einen Kollegen abgewürgt. Du kennst ihn, ihr habt vor ein paar Jahren in Riga und Berlin zusammengearbeitet. Ich muss anfangen, meine Mitarbeiter besser zu behandeln.«
»Chavez«, sagte Laima Balodis und lächelte. »Der Wahnsinnige. Stell ihn auf Lautsprecher.«
Hjelm erwiderte ihr Lächeln und
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