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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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schweren Zeiten gebrauchen könnte. Sie besitzt mittlerweile mehrere elegante Hüte, die sie als ihre » Krebshüte« bezeichnet– falls sie einmal eine Chemotherapie machen muss und ihr alle Haare ausfallen. Und neulich ist sie in einem neuen Mantel bei mir aufgetaucht. W ährend sie sich vor mir drehte und wendete, äußerte sie ihre Zweifel, ob sie ihn nun behalten solle oder nicht. A ber dann sagte sie: » Ach, weißt du was, ich gebe ihn doch nicht zurück. Das ist ein guter Mantel, um sich darin begraben zu lassen.«
    Um auch im A lter noch gut auszusehen, muss man jedoch ein paar Grundregeln beachten. Die nun folgenden Tipps stammen von meiner Mutter, und die musste es ja wissen, schließlich war sie in den Sechzigern Professorin für Mode am Royal College of A rt und half Berühmtheiten wie Ossie Clark, dem Fashiondesigner der Sixties, auf die modische Landkarte. Ich teile ihr W issen gerne mit Ihnen.
    1. Ziehen Sie niemals etwas W eißes an, ganz besonders nicht in der Nähe des Gesichts. Es lässt gelbe Zähne gelber aussehen und das W eiß der A ugen schleimig grau wirken, durchsetzt mit kleinen roten geplatzten Äderchen.
    2. Halten Sie Ihre Oberarme immer sorgfältig bedeckt. V ermeiden Sie es tunlichst, der Öffentlichkeit jene Hautfladen (auch bekannt als » Bingofladen«), die unter den Oberarmen hängen, zuzumuten. Dasselbe gilt für die Röllchen unter der A chsel, zwischen Oberarm und Oberkörper.
    3. Um ehrlich zu sein, halte ich nicht viel davon, die Lesebrille an einer Schnur um den Hals zu tragen. Es lässt den Betreffenden, wie eine Freundin einmal sagte, » aussehen, als wäre er taub«. Mich erinnern solche festgebundenen Brillen immer an die Fäustlinge von Kindern, die diese früher an Schnüren trugen, die durch die Jackenärmel gefädelt wurden, damit sie nicht verloren gingen.
    4. Kaufen Sie sich spätestens alle sechs Monate einen neuen BH und achten Sie darauf, dass er immer schön straff sitzt. Sie wollen schließlich nicht zu jenen Frauen gehören, deren Brüste den Bauch berühren, wenn sie sich setzen. Oder noch schlimmer, wenn sie stehen.
    5. Versuchen Sie nicht, einen Eidechsenhals mit einem Schal oder einem Rollkragenpulli zu kaschieren. Das sieht aus, als hätten Sie etwas zu verbergen – und die menschliche Fantasie wird immer etwas noch Schlimmeres heraufbeschwören als das, was da unter den Stoffschichten vorhanden ist. W enn ich an einer hohen, dichten Zypressenhecke vorbeifahre, muss ich immer an solche Schals denken. Ich frage mich dann unwillkürlich, was für ein grässliches Gebäude man wohl hinter dem Bewuchs verstecken mag. Ein Kernkraftwerk? Eine Justizvollzugsanstalt? Die britische Zweigstelle des Guantanamo-Gefängnisses?
    6. Achten Sie immer auf ein makellos sauberes Erscheinungsbild. Ich weiß nicht, warum, aber junge Menschen können einen A bfallsack und löchrige Schuhe anziehen und sehen trotzdem toll aus. A ber ein alter Herr in tadellosem Nadelstreifenanzug, mit funkelnd polierten Schuhen und frisch gestärktem weißen Hemd, der ein wenig Eigelb auf der Krawatte hat, sieht abstoßend aus. Und wenn Sie unbedingt Hosen anziehen müssen, dann sehen Sie sich vorher immer den Saum an. Es ist erstaunlich, wie viel Pfützenwasser Hosensäume aufnehmen können. Und durch die gravitationsverachtende Kraft der Photosynthese (glaube ich zumindest) steigen die Grasflecken am Hosenbein hoch, bis sie fast bis ans Knie reichen. (Natürlich liege ich den Leuten immer mit meiner Sauberkeitspredigt in den Ohren, ohne zu merken, dass ich einen scheußlichen Butterfleck auf meinem Rock habe …)
    7. Tragen Sie nie Sportkleidung, außer Sie sind tatsächlich ein in die Jahre gekommener A thlet oder superfit. A nsonsten lenkt das nur die A ufmerksamkeit auf ihre schlaffen Muskeln.
    8. Wenn Sie das Gefühl haben, einen Kupferarmreif tragen zu müssen, um den Rheumatismus abzuwehren, dann verstecken Sie ihn bitte unter langen Ärmeln. Dass Sie ein verrückter alter Knacker sind, muss ja nicht jeder wissen.
    9. Tragen Sie meinetwegen ruhig bequemes Schuhwerk – aber es sollte nie bequem aussehen. A lles mit Klettverschlüssen ist ein absolutes Tabu.
    10. Wenn in Ihrem Schrank noch ein paar umwerfende Ossie-Clark-Kleider aus den Sechzigern hängen oder Glockenröcke aus den Siebzigern– was spricht dagegen, sie einmal wieder anzuprobieren? W enn sie zu klein sind, gehen Sie auf Diät oder lassen Sie sie weiter machen, so dass sie passen. Sie werden einfach umwerfend

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