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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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verwischen, alte Skelette aus alten Schränken herauszuholen und zu Knochenmehl zu verhäckseln.
    Ist es nicht einfach wunderbar, endlich von einer Besitzgier befreit zu sein, die Sie Ihr Leben lang plagte? Ich jedenfalls kann mich zu meiner Schande erinnern, dass meine ersten W orte etwas in der Richtung waren wie » Meins! Meins!« Das höre ich mich jetzt sehr viel seltener und gewiss mit sehr viel weniger V ehemenz sagen. » Das gehört mir– na ja, uns… ach, was soll’s, nimm es einfach!«
    Ich hätte nie gedacht, dass Geben tatsächlich seliger sein kann als Nehmen.

10. Aussehen
    Then, on a three-legg’d Chair,
    Takes off her artificial Hair:
    Now, picking out a Crystal Eye,
    She wipes it clean and lays it by.
    Her Eye-Brows from a Mouse’s Hyde,
    Stuck on with A rt on either Side;
    Pulls off with Care, and first displays’em,
    Then in a Play-Book smoothly lays’em.
    Now dextrously her Plumpers draws,
    That serve to fill her hollow Jaws.
    Untwists a W ire; and from her Gums
    A Set of Teeth completely comes.
    Pulls out the Rags contriv’d to prop
    Her flabby Dugs – and down they drop.
    Proceeding on, the lovely Goddess
    Unlaces next her Steel-Rib’d Bodice;
    Which by the Operator’s Skill,
    Press down the Lumps, the Hollows fill,
    Up goes her Hand, and off she slips
    The Bolsters that supply her Hips.
    With gentlest Touch, she next explores
    Her Shankers, Issues, running Sores,
    Effects of many a sad Disaster;
    And then to each applies a Plaster.
    But must, before she goes to Bed,
    Rub off the Daubs of W hite and Red;
    And smooth the Furrows in her Front,
    With greasy Paper stuck upon’t.
    She takes a Bolus ere she sleeps;
    And then between two Blankets creeps.
    »A Beautiful Young Nymph Going to Bed« – Swift
    Zu Ehren des schönen Geschlechts, verfasst von Dr. Jonathan Swift:
    Bockt sich auf einen Dreibein-Stuhlen,
    ihr künstlich Haupthaar abzupulen;
    pflückt auß ein A ug, so von Crystallen,
    wischt’s rein, und lässt’s aufs Schränkchen fallen;
    die Brauen, die von Mäusefellen
    kunstreich ob jedem A uge angeklebt,
    tut für ein Schauspielbüchel ab sie pellen,
    wo sie mittzwischen glatten Seiten abgelegt;
    entfernt sich flink die W attepfropfen,
    die ihre hohlen W angen stopfen;
    knüpft auf ’nen Draht: und ihrem Gaum’ entgähnt
    ein künstlich Set, komplett bezähnt;
    zieht aus den Fetzen, so statt eines Mieder
    die schlaffe Zitze stützt. Die hängt nun nieder.
    Sodann sieht man das göttlich-holde W esen
    den stahlgerippten Schnürleib lösen,
    der nach dem Heilsplan seines Schöpfers soll
    das Dicke flacher machen und das Hohle voll.
    Hoch fährt die Hand: die soll entspreiten
    die Bolster so die Hüften breiten;
    beginnt dann zärtlich zu erkunden
    die Pickel, Mitesser & nassen W unden;
    gar manchen traurigen Desasters W ürkung.
    Auf jedes wird ein Pflästerchen gepappt zur Stärkung.
    Doch eh’ sie sich ins Bette retiriert,
    wird noch der rot & weiße Schminkputz abgeschmiert,
    die Furchen in der Stirn geglättet
    mit Schmierpapier, das eingefettet;
    muss noch ’ne Doctors-Pille schlucken
    und kreucht dann zwischen zween Decken.
    Ich lege großen W ert auf mein Äußeres. W as nicht unbedingt heißt, dass ich immer toll aussehe, aber ich halte es für eine moralische Pflicht, nicht allzu grässlich daherzukommen. Gut auszusehen hebt nicht nur die eigene Stimmung, sondern auch die Stimmung jener, denen man auf der Straße begegnet. Meiner A nsicht nach ist ein gepflegtes Äußeres also gleichbedeutend mit guten Manieren und zeugt von einer guten Kinderstube.
    Es gibt keine Entschuldigung dafür, sich im A lter gehen zu lassen. Und doch tun das so viele von uns Oldies.
    Halten Sie an einer beliebigen A utobahnraststätte in England und Sie werden Horden von alten Leuten sehen, die sich nach dem A ufstehen sichtlich keine Mühe mit ihrem A ussehen gemacht haben. Die Frauen tragen gewöhnlich einen grässlichen Kurzhaarschnitt, der nicht mehr Pflege braucht, als regelmäßiges Nachstutzen, in etwa so wie eine Hecke (wahrscheinlich wird das vom städtischen Gartenpflegeamt gleich miterledigt); sie haben sich nicht die Mühe gemacht, sich auch nur ein bisschen zu schminken, und tragen die typisch asexuelle Rentneruniform von heute: ein amorphes » Top«, dazu eine W indjacke und darunter eine ausgebeulte Jogginghose. Das Outfit krönen schließlich die unvermeidlichen Turnschuhe. Einige dieser Frauen scheinen das Frausein vollkommen aufgegeben zu haben– sie sehen aus wie ein

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