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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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Menschen
    When I was young my teachers were the old.
    I gave up fire for form till I was cold.
    I suffered like a metal being cast.
    I went to school to age to learn the past.
    Now I am old my teachers are the young.
    What can’t be molded must be cracked and sprung.
    I strain at lessons fit to start a suture.
    I go to school to youth to learn the future.
    » What Fifty Said« – Robert Frost
    Als ich jung war, da waren meine Lehrer alt.
    Mein Feuer gab ich auf für kalte Form.
    Ich litt wie ein Metall beim Guss.
    Ich lernte die Vergangenheit beim Alter.
    Nun bin ich alt, und nun sind meine Lehrer jung.
    Was nicht mehr formbar ist, zeigt tiefe Risse.
    Ich mühe mich, den Spalt zu schließen.
    Ich lerne jetzt die Zukunft bei der Jugend.
    Als ich jung war, mochte ich alte Menschen überhaupt nicht. In meiner W ahrnehmung hatten sie alle zittrige Lippen, tränende A ugen, und außerdem rochen sie schlecht. Dazu diese runzeligen alten Hände mit dicken, hervortretenden A dern. Ich mochte nicht, wie sie sich anzogen, und war der tiefen Überzeugung, dass sie nichts, aber auch gar nichts mit mir gemein hatten. A ußerdem verstanden die A lten die W elt nicht mehr, und uns Junge schon gar nicht. W ie alle meiner A ltersgenossen in den Sixties war ich für die ältere Generation ein Buch mit sieben Siegeln. Immerhin waren wir eine Generation, die erst durch die Sixties erschaffen worden war. Gut, es gab die wilden Zwanziger, aber soweit ich weiß, betraf das nur eine bestimmte, abgegrenzte Gesellschaftsschicht: die » jungen Reichen«. Die neue Generation von » Swinging Young People« in den Sixties dagegen umfasste sämtliche Klassen.
    Es fand eine gesellschaftliche Revolution statt. Die A lten konnten nicht begreifen, wie ich, ein Mädchen aus der oberen Mittelschicht, mich mit Kriminellen abgeben und wie ich mit East-End-Boys schlafen konnte– die dann später Designer, Fotografen und Unternehmer wurden.
    Auch die Medien waren geradezu versessen auf diese neue junge Generation. Ich arbeitete damals als Rock-Journalistin bei der Mail und war die allgemeine A nlaufstelle, wenn es darum ging, den Älteren zu erklären, wie die Jungen tickten. Ich musste sogar ein Slang-Wörterbuch erstellen und Begriffe wie » square «, » cool «, » fab « und » trendy « erklären.
    Ich weiß noch, wie eine alte Schachtel auf einer Party auf mich zugetattert kam und sich neben mich quetschte.
    » Hallo!«, krächzte sie begeistert, » ich wollte Sie unbedingt kennen lernen, denn wissen Sie, ich liebe junge Menschen! Sagen Sie– warum tragen Sie Ihre Röcke so kurz und die Beatles ihre Haare so lang? Sollte es nicht umgekehrt sein? Hahaha!«
    Ich konnte förmlich fühlen, wie sie mir einen Saugnapf ansetzte und meine ganze Jugend aussaugte.
    Das Erste, was man übers A ltwerden sagen muss, ist, dass es keiner absichtlich macht, um die Jungen zu ärgern. Das begreife ich erst jetzt, wo ich selbst alt bin. Dieser Tage ruft mich keine Zeitschrift mehr an, um zu fragen, warum die jungen Leute Drogen nehmen. Jetzt möchte man meine Meinung zu den neuesten Erkenntnissen in der A lzheimerforschung erfahren, oder warum Seniorensex so viel besser sein soll und was ich, die ich ja offensichtlich an der Schwelle des Todes stehe, von Euthanasie halte.
    Ich befinde mich in einer merkwürdigen Position. Denn einerseits sind die Oldies von heute tatsächlich anders als früher. Mag sein, dass ich mir was vormache, aber ich bin der Meinung, dass die kulturelle Kluft zwischen mir und einem jungen Menschen von, sagen wir, dreißig schmaler ist als zwischen einem fünfundsechzigjährigen Menschen und mir, als ich jung war. Tatsächlich habe ich mehr Drogen genommen, mit mehr Männern geschlafen und – das scheint mir am allerwichtigsten – mehr V eränderungen erlebt als ein junger Mensch, der in den A chtziger- oder Neunzigerjahren geboren wurde. Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, in der ein Geschäftsmann mit Bowler und aufgerolltem Schirm herumlief. Meine Generation ist Zeuge enormer kultureller Umwälzungen geworden, was bedeutet, dass wir uns in der einmaligen Position befinden, sowohl die sehr A lten – die Neunzigjährigen – als auch die Jungen zu verstehen.
    Gleichzeitig kann ich nicht bestreiten, dass ich ein altes Tantchen bin– und dass es in Bezug auf die jüngere Generation Dinge gibt, die ich einfach nicht mehr begreife. W enn ich heutzutage das W ort » hip « höre, denke ich dabei nicht mehr an einen coolen Typen in engen

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