Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
Vom Netzwerk:
ein Lifting gutheißen, sind schwule Männer wie James.
    Ich kriegte Marion schließlich aus der Leitung, nachdem sie mich gerügt hatte, weil ich zu früh aus Bittere Quitten, vergiftete Seelen gegangen war und deshalb das Beste versäumt hatte; nach demTeil mit den abgehackten Fingern und derTiefgarage sei der Film noch absolut großartig und unglaublich ergreifend geworden, und weshalb war ich nur so ungeduldig, und ich antwortete, weil meine Lebenszeit knapp sei, und sie erwiderte, was sei das denn wohl für eine furchtbar trübsinnige Einstellung. Daraufhin hielt ich ihr vor, sie versuche, sich etwas vorzumachen, und das Leben sei doch so viel interessanter und lebendiger, wenn man sich bewusst mache, dass es nicht ewig andauere– jedenfalls gab sie mir nach alldem die Nummern von zwei Freundinnen, die eine Schönheits- OP hinter sich hatten, und ich rief sie an.
    Jede empfahl mir einen anderen Chirurgen, weshalb ich mir bei beiden einen Gesprächstermin geben ließ.
    Ich muss gestehen, dass mich die Sache plötzlich sehr nervös macht. Es beunruhigt mich auch, dass ich so eine Riesensumme für Eitelkeit verpulvern würde. Ich meine, ich könnte das Geld hungerndenWaisenkindern spenden oder unliebsame Bekannte mit Ziegen beschenken. Ich komme mir schrecklich selbstsüchtig vor.
    Andererseits glaube ich, dass es mir guttun würde. Ich meine, ich habe immer großenWert auf gepflegtesAussehen gelegt. Ich gehe nur mit vollem Make-up aus, lasse mir regelmäßig die Haare schneiden und färben, trage niemals Strumpfhosen mit Laufmaschen, und wenn mich mal jemand auf einen Fleck auf meinem Rock hinweist, würde ich am liebsten Harakiri begehen.
    Später
    Habe gerade die beiden Pitchforths und den Caulfield von derWand genommen. Letzterer ist ein unverglastes Ölgemälde, aber die Pitchforths hatten alle ein Passepartout, und bevor ich sie bei Christie’s– wo sie dann hoffentlich versteigert werden– zur Begutachtung anbiete, wollte ich nachsehen, ob nicht irgendwo eine Schatzkarte versteckt ist. Noch in meinem fortgeschrittenenAlter kann ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass ich irgendwann ein Stück Pergament entdecke, auf dem mit Blut geschrieben steht: » Um den Schatz zu finden, geh zur Kirche. Biege vor der Eisentür links ab, geh fünf Schritte nach Norden, dann zwei Schritte nach Osten, grabe ein tiefes Loch, und du wirst kostbarste Juwelen finden. « Vermutlich stammen diese Fantasien aus meiner Kindheit, als ich die Fünf-Freunde -Bücher verschlang. Bislang habe ich natürlich nichts dergleichen gefunden, aber ich lasse mich nicht entmutigen.
    Ich legte die Bilder auf den Küchentisch, löste die Klebestreifen, entfernte mit einer Zange die kleinen Nägel aus dem Rahmen und nahm dann die Bilder heraus. Zum Glück hatten sie in einer schattigen Ecke gehangen und waren nicht von der Sonne ausgebleicht, aber das Glas musste dringend geputzt werden, auch von innen. Und die Rückseite erst!Wie im Naturkundemuseum!Tote Fliegen, leere Larven, kleine zerdrückte Käfer und sogar ein Blatt. Erstaunlich, was sich hinter Bildern so ansammelt. Nur leider keine Schatzkarte.Aber ich fand es dennoch sehr befriedigend, alles zu säubern und wieder zu verschließen. Und ich war erleichtert, als ich unter den Passepartouts die Signatur fand. So wird es zum Glück keinerlei Zweifel an der Urheberschaft geben.
    26. März
    Der » Hetzkurier « : » MEHR RATTEN ALS MENSCHEN IN LONDON !Wissenschaftler sagen neue Pest voraus! «
    27. März
    Schrecklich traurige Nachricht auf dem AB vonArchie: » Komm mich bald besuchen! Ich sehne mich so nach dir, mein Liebling. Habe neulich unter unserem Baum gesessen und an dich gedacht.Alles Liebe. «
    Dabei rufe ich ihn jedenTag an und schlage vor, ihn zu besuchen, aber er lehnt immer unter irgendeinemVorwand ab. Unser Baum … ach je…
    29. März
    Geschafft!Termin beim ersten Chirurgen absolviert. Mr Mantovani, zu finden in derWimpole Street nahe der Harley Street, wo die teuersten Ärzte ansässig sind. (Die ganz berühmten Chirurgen verzichten offenbar auf den Doktortitel im Namen.) Sein Empfangsraum war mit so riesigen Möbeln wie in Hans und die Bohnenranke ausgestattet.Wenn man sich auf den Stuhl setzt, reichen die Füße nicht auf den Boden. So in diesem Stil. In demWartezimmer gegenüber– das so groß wie ein Ballsaal war– hockte eine Frau mit Pelzmantel und dunkler Sonnenbrille, bis zum Kinn verhüllt in edleTücher.An ihren Ohren waren mit Schläuchen kleine Flaschen

Weitere Kostenlose Bücher