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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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hier braucht, ist ein Hotel « , meinte er. » Es gibt schon genügend Fluktuation bei denAnwohnern. In ein paar Jahren würde so ein Hotel bestimmt zur Jugendherberge, und dann wird’s erst richtig unangenehm. «
    Eine Jugendherberge! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Lieber Gott!
    Habe zwar schon einige Skizzen gemacht, aber ich hatte auch meine Kamera dabei, um zu fotografieren. Mir steht nämlich nicht der Sinn danach, hier tagtäglich an der Staffelei zu sitzen und mir von den Dealern anhören zu müssen, dass der Grünton vom Gras falsch ist.Außerdem möchte ich nicht bei Regen malen, und obwohl wir schonApril haben, ist es immer noch scheußlich kalt.
    24. April
    Heute hatte ich denTermin bei dem zweiten Lifting-Mann. Offen gestanden, überlegte ich mir ernsthaft, denTermin bei diesem Mr Parson einfach abzusagen. Mr Mantovani fand ich so gruselig, und wieso wollte ich mich überhaupt liften lassen, mich schaute doch ohnehin keiner an, geliftet oder ungeliftet.Aber gestern hatte ich im » Hetzkurier « gelesen, dass man zweifelnde Stimmen in sich unbedingt ignorieren sollte.Vielleicht sollte ich mir statt der Falten lieber die zweifelnde Stimme wegoperieren lassen.
    James überredete mich jedenfalls dazu, nicht aufzugeben, und so quälte ich mich schließlich zu Mr Parson. Er war wesentlich sympathischer als der schauerliche Mantovani. Sein Mobiliar hatte Normalgröße, er zupfte nicht mit einer Zange an meinem schlaffen Fleisch herum und verlor nicht einWort über meine Brüste. Leider trug er zwar auch eine Fliege, aber sie war wenigstens dezent hellbeige.
    » Können Sie überhaupt noch richtig sehen? « , fragte er. » IhreAugenlider hängen nämlich so weit herunter, dass die Krankenkasse vielleicht sogar die Kosten für die OP übernehmen würde.Wegen der Sehkraft. «
    Dann erläuterte er mir, warum ich mir das gesamte Gesicht und nicht nur dieAugen liften lassen sollte, » denn wenn Sie nur dieAugen machen lassen, wird der Rest Ihres Gesichts sehr– nun, imVergleich anders aussehen « , sagte er. Bei ihm war aber weder von Brüsten noch von Bauch oder Knien die Rede, so dass ich nicht den Eindruck bekam, dass er mir etwas verhökern wollte. Er machte ein Foto von mir (für seinen » Vorher-Nachher « -Ordner), und ich musste feststellen, dass ich im Profil absolut grauenhaft aussah. Mein Kinn und mein Hals sind eine untrennbare Masse, wie auf Genes Zeichnungen. Mr Parson meint, das kann man alles verbessern. Für siebentausend Steine.Tausend weniger als bei Mr Mantovani.
    Weshalb ich zu meiner eigenenVerblüffung einenTermin drei Monate später vereinbarte, in der Hoffnung, dann genügend Mut aufzubringen, um ihn wahrzunehmen.
    Worauf um alles in derWelt habe ich mich da eingelassen?
    25. April
    Bin soeben von Christie’s zurückgekehrt.Wie in allenAuktionshäusern in Londoner Edelvierteln wimmelte es dort von schleimigen, glatt gekämmten, fetten kleinen Männern in maßgeschneiderten Nadelstreifenanzügen mit farbenfrohenTaschentüchern in der Brusttasche. Obwohl ich nur aus dem nahe gelegenenViertel Shepherd’s Bush angereist war, kam ich mir vor wie ein Landei auf Stadtausflug. Besonders schäbig fühlte ich mich dann in derWarteschlange, denn da waren außer mir nur vornehme ältere Herren mit Bündeln von Silberbesteck und nette alte Damen, die ihre wertvollenAntiquitäten schätzen lassen wollten.
    DieAngestellten behandelten mich zuvorkommend; ich war nicht ganz sicher, ob sie grundsätzlich zu allen Personen freundlich waren, weil sie vielleicht etwasWertvolles zu verkaufen hatten, oder ob sie einfach höflich sein wollten oder mich für eine reizende ältere Dame hielten.War mir auch einerlei. Hauptsache nett. Man freut sich ja allemal darüber.
    Die junge Frau aus derAbteilung Moderne Malerei war zum Glück begeistert, nachdem sie einen Blick auf meinen Schatz geworfen hatte. Sie meinte, man könne für die Pitchforths jeweils mit einemAnfangsgebot von eintausend Pfund und für den Caulfield mit dreitausend Pfund einsteigen. Letzteres ist übrigens ein sehr hübsches Bild in kräftigen Farben von einem Stuhl vor einem Fenster. Und auch die kleinen Pitchforths magich sehr, aber es ist an der Zeit, sich von Dingen zu trennen, anstatt daran zu hängen. Dann schickte man mir noch so einen aalglatten Burschen, der die Brosche begutachtete und meinte, man solle den Mindestpreis bei zweitausend Pfund ansetzen.
    Also gab ich alles zurAuktion frei, in der Hoffnung, damit genug Geld für das

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