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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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Lifting zusammenzukriegen.
    Was tue ich da bloß? Hilfe!
    26. April
    Die jüngste Schlagzeile des » Hetzkurier « lautet: » ASYLANTEN RUINIEREN WOHLFAHRTSSYSTEM ! Weiße zum Jahresende in der Minderheit! «
    Ich glaube nicht, dass das hier irgendwen aufregt.
    DieAkupunktur konnte nichts gegen meine Gelenkprobleme ausrichten. Brauche immer noch mindestens eine Stunde, um vernünftig in die Gänge zu kommen.
    Der Baummann traf ein, als Penny und James gerade hier waren. James erläuterte die Pläne für sein Porträt, und ich hörte nur mit halbem Ohr zu, weil ich daran dachte, was für eine Riesensumme ich demnächst für eine sinnlose Eitelkeitsaktion verschwenden wollte.
    Nun ja! Penny und ich fielen jedenfalls fast in Ohnmacht beimAnblick des Baummanns, denn er ist schlicht umwerfend. Schlank und toll gebaut ( » sehr cool « , wie Penny sagen würde), üppige graue Haare, braungebrannt und irgendwie baumartig. Er war auch ganz auf unserer Seite und ging sofort auf die Barrikaden bei derVorstellung, dass grundlos Natur zerstört werden sollte.
    Er heißt Ned, hat früher für die Stadt gearbeitet, ist aber inzwischen im Ruhestand und berät Bürgerinitiativen, ohne irgendetwas außer seinenAusgaben zu berechnen, was sehr nett von ihm ist. Ich verstehe nicht recht, wie die schaurige alte Sheila seineTante sein kann, aber Gene sind manchmal sehr sonderbar.
    Wir gingen mit ihm zur Grünanlage, und er fotografierte die Bäume und meinte, sie gehörten zur KategorieA– was auch immer das bedeuten mochte. Ferner erklärte er, Robinia pseudoacacia und Platanus acerifolia seien Lebensraum für vieleVogelarten, vor allem ausAfrika, und in der Rinde einer dieser Baumarten käme ein für die Umwelt sehr wichtiger Pilz vor… Ich verstand wenig, aber Penny machte sich Notizen.
    » Er ist fantastisch! « , sagte sie später. » Er kennt diese ganzen lateinischen Namen! «
    » TollerTyp! « , äußerte James. » Und Single. Meinst du, er ist schwul? «
    » Ich dachte, das merkt man gleich, weil schwule Männer sich immer zublinzeln « , wandte Penny ein.
    » Nein, das ist komplett aus der Mode « , erwiderte James. » Heutzutage blinzelt man nicht mehr.Aber ich weiß, was du meinst. Er hat einen Pub erwähnt, wo er immer hingeht, und ich dachte mir, das könnte als Einladung gemeint sein. «
    » Einladung! « , sagte ich einigermaßen gekränkt. » Warum hat er uns denn nicht eingeladen? «
    » Er sieht aus wie eine Birke, findet ihr nicht auch? « , schwärmte Penny.
    » Erinnert ihr euch an diese Kinderbücher, in denen die Äste der Bäume ihre Haare waren und der Stamm ihr Gesicht? « , fragte ich.
    » Ja– aber er sieht besser aus « , erwiderte Penny.
    » Umso ärgerlicher, dass die heimliche Einladung offenbar nur James gilt. «
    » Mist! « , murrte Penny.
    » Na ja, wir wollen nun auch nicht unbedingt mit einer Birke ausgehen, oder, Penny? « , fragte ich.
    Aber ich bekam keineAntwort.
    27. April
    Habe diesesWochenende wiederArchie besucht und war vorher ziemlich nervös. Er schien mich unbedingt sehen zu wollen, also musste ich hinfahren. Es passte mir auch deshalb gar nicht, weil es das letzteWochenende war, an dem ich noch mit der Familie zusammen sein konnte.Aber Jack und Chrissie hatten furchtbar viel vorzubereiten und waren froh, Gene eineWeile loszuwerden.Also nahm ich ihn einfach mit.Archie hatte immer viel Freude an dem Kleinen gehabt und konnte toll mit ihm umgehen, und ich hoffte nun, dassArchie sich nicht allzu sonderbar benehmen würde.
    Am Samstag lief alles bestens.Wir machten zusammen einen schönen Frühlingsspaziergang. Die Narzissenzeit war schon vorbei, aber in dem kleinenWäldchen blühten ganzeTeppiche von Glockenblumen, und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, ohne Mantel rausgehen zu können.Archie bestand allerdings darauf, seinen Lodenmantel zu tragen, der mich allmählich wirklich gruselte. Hie und da riss der graue Himmel auf und wurde blau, und Hoffnung undVerheißung lagen in der Luft.Auch Hardy schien das zu spüren und sprang wie wild in der Gegend herum.Vielleicht hatte ihn allerdings auch wochenlang niemand richtig ausgeführt.
    Abends spieltenArchie und Gene Schnippschnapp. Mrs Evans hatte ein köstlichesAbendessen zubereitet, undArchie war fast wie früher. Er kommt ganz gut zurecht, solange er nichts Eigenständiges machen muss, und kann sich sogar flüssig unterhalten.Aber sobald etwasAußergewöhnliches geschieht, kommt er völlig aus demTritt. Gene und ich schliefen im Zimmer

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