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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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schwungvoll von dannen, um Gene von der Schule abzuholen.Als ich zwischen puerto-ricanischen Kindermädchen und Müttern, die ihre dicken Jeeps in zweiter Reihe geparkt hatten, auf die Kinder wartete, piepte mein Handy zweimal. Ich hatte zwei SMS bekommen. Die eine war von Louis, und sie lautete: » Wann sehen wir uns wieder? « Die andere war von Sylvie. » Daddy liegt im Sterben. Fragt nach dir. «
    Einen schrecklich treulosen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken, Sylvie zu erzählen, ich hätte mein Handy zuhause vergessen und die SMS nie bekommen.Aber ich wusste, dass es keinenAusweg gab.
    Ich musste nach Hause fahren.
    8. Oktober
    » Aber du bist doch gerade erst angekommen! « , rief Jack aus, als ich ihm die Nachricht mitteilte. » Du kannst jetzt nicht wieder heimfahren! Und du sagst doch selbst, dassArchie dich kaum mehr erkennt. Muss das wirklich sein? «
    » Und du hast versprochen, dass wir mein Halloween-Kostüm zusammen basteln! « Gene zupfte an mir herum und machte ein trauriges Gesicht.
    » Es geht nicht anders « , sagte ich zu Jack. » Ich bin ganz wütend und würde am liebsten schreien, aber ich muss heimfahren. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn er stirbt und ich nicht mehr bei ihm gewesen bin.Vor allem, wenn er nach mir fragt. «
    » Ich finde das ziemlich verrückt, Mom « , erwiderte Jack. » Du hast so viel Geld ausgegeben, um herzukommen, und wir haben noch so viel geplant, und jetzt fährst du einfach wieder ab. Du hast ja den Jetlag kaum überwunden. «
    Aber ich wusste, dass es unumgänglich war. Nachdem ich meinen Flug auf morgen umgebucht hatte, fing ich zu packen an. Und weinte dabei– vor Enttäuschung. Ich hatte gerade einen netten Mann kennen gelernt, ich genoss die Zeit mit meiner Familie, ich hatte eine neue Freundin gewonnen. Und jetzt das.
    Als ich Gene Gute Nacht sagte, sah er ziemlich traurig aus. Er hatte seinen Flugzeugschlafanzug an und umklammerte seinenTeddy, und mir tat das Herz weh bei diesemAnblick. » Wann musst du weg? « , fragte er kläglich.
    » Leider gleich morgen « , antwortete ich. » Ich muss zurück, mein Schatz.Archie geht es ganz schlecht. Ich kann nicht anders. Glaub mir, ich würde nichts lieber tun, als hierzubleiben. «
    Gene starrte eineWeile auf seine Bettdecke. Dann blickte er auf und sagte, ein bisschen heiterer: » Ich weiß ja, dass du heimfahren musst, Oma. Es wär halt nur schöner, wenn du hierbleiben könntest. «
    Seine Ernsthaftigkeit und seine Einsicht hatten etwas so Erwachsenes, dass ich mir plötzlich selbst wie ein Kind vorkam.Aber es gab kein Zurück, ich durfte mich nicht umstimmen lassen. Und ich dachte mir, dass es für Genes Leben vielleicht ein wichtiges Erlebnis war, wenn er verstand, dass ich meine Pflicht erfüllen musste. Es gibt eben Dinge, die getan werden müssen, ob man nun will oder nicht.
    Die Stimmung beimAbendessen mit Jack und Chrissie war gedrückt– auch sie waren enttäuscht.Aber später legte Jack denArm um mich und sagte: » Tut mir leid, dass ich vorher so patzig war, Mom. Es hat mich nur getroffen, dass du jetzt wegmusst.Wir wissen sehr wohl, dass es nicht anders geht. Und in ein paar Monaten versuchen wir vielleicht mal rüberzufliegen. Oder wir sehen zu, dass wir genügend Geld zusammenkriegen, damit du wieder herkommen und richtig lange bleiben kannst. «
    » Ich hab diese ganzen Bonusmeilen von meinen Geschäftsflügen oder wie auch immer das heißt « , ergänzte Chrissie. » Vielleicht kann ich die umwandeln. Irgendwas wird schon klappen. Natürlich musst du jetzt zurück. Du wirst uns fehlen.Aber mach dir keine Gedanken. «
    Unwillkürlich musste ich daran denken, dass all das nicht passiert wäre, wenn sie noch in London leben würden. Dann könnte ichArchie besuchen und trotzdem rechtzeitig wieder zurück sein, um Gene am nächstenTag von der Schule abzuholen.Aber so ist es nun mal. Dieser Satz ist wohl eineArt geflügeltesWort bei Oldies. Man bringt damit zumAusdruck, dass man wohl oder übel die Situation so annimmt, wie sie ist. Nicht zu ändern.
    Ich war so verstört, dass ich beinahe vergaß, Louis eine Nachricht zu schicken.Als ich es tat, bekam ich eine sehr netteAntwort. » Dann sehen wir uns in London! Bin nächsten Monat dort wegen meiner Mom. Bis dahin! Herzliche Grüße! « Danach ging es mir besser. So ist es nun mal.
    10. Oktober
    Absolut ENTSETZLICHEN Rückflug gehabt.Als Erstes waren die Security-Leute wirklich so dreist, WIEDER meine Stricknadeln einzukassieren! Ich meine,

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