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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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die Mittagszeit aufgestanden, wusste nicht, welchenTag wir haben und wie ich heiße, und fühlte mich grauenhaft. Da ich früher wieder hier war als geplant, wurde der » Hetzkurier « nicht geliefert, aber Penny hatte netterweise einen in den Briefkasten gesteckt, was wirklich süß von ihr ist.
    » ANNIE NOONA VON DROGEN - FREUND ERMORDET ! « , teilte man mir mit. Und weiter unten: » Zwanzig Tote bei Massaker in Oberschule! «
    ArmeAnnie. Und arme Schüler.Aber immerhin mal was anderes als der drohendeWeltuntergang.
    Bevor ich amVortag ins Bett gesunken war, hatte ich natürlich noch Sylvie angerufen.Aber sie ging nicht an ihr Handy, und als ich in der ResidenzAbendlicht anrief, weigerte man sich, mirAuskünfte zu geben, weil ich keineVerwandte war.Doch ich gehe davon aus, dassArchie noch am Leben ist.
    Nachdem ich einen kurzen Blick auf den » Hetzkurier « geworfen hatte, rief ich Sylvie nochmals an. Und ich konnte kaum glauben, was sie zu berichten hatte.Archie war immer noch sehr krank, hatte sich jedoch wieder erholt! Keine Notlage mehr! Ich war also im Eiltempo aus den Staaten zurückgekehrt, und nun lagArchie nicht mehr im Sterben, sondern weilte unter uns.
    » Ach, Marie « , erzählte Sylvie. » Es war so schlimm. Du weißt ja, dass er eine Patientenverfügung hat und alles. Und ich habe denen gesagt, dass sie ihn nicht reanimieren sollen.Aber den einenAbend hatte ein neuerArzt Dienst, der auf nichts hören wollte, und der hat ihn mitAntibiotika vollgepumpt, und nun lebt er noch! Oh, ich weiß, es klingt furchtbar, wenn man so etwas über den eigenenVater sagt, aber ich kann es nicht ertragen, ihn so zu erleben, so verwirrt und unglücklich! Und anstatt ihn wegdämmern zu lassen, haben sie ihn nun zurückgezerrt, für wer weiß wie viele Jahre! Ich war furchtbar wütend und habe die Leiterin angerufen, und dann habe ich eine Kopie von der Patientenverfügung vergrößert und über sein Bett gehängt, damit alle Bescheid wissen– so etwas hätte niemals passieren dürfen! Das war an dem einenTag, an dem ich mein Handy im Büro vergessen hatte, aber ich hatte denen gesagt, sie sollen mich auf meiner Festnetznummer anrufen, doch das haben sie nicht gemacht, deshalb wusste ich nichts… Das werde ich mir nie verzeihen. «
    Das klang alles furchtbar deprimierend, muss ich sagen.
    » Wann kann ich ihn besuchen? « , fragte ich.
    » Die legen im Moment keinenWert darauf, dass er Besuch bekommt « , antwortete sie. » Außer von nahenAnverwandten. Eigentlich darf nur ich zu ihm, aber ich sage dir sofort Bescheid, wenn es wieder erlaubt ist. Die haben höllischeAngst vor einer Infektion. «
    » Ich komme auf der Stelle, wenn du grünes Licht gibst. Ich bin extra aus New York zurückgekommen… «
    » O nein! « , jammerte Sylvie. » Oh, das tut mir so leid! «
    » Tja nun, nicht zu ändern. Ist nun mal so. «
    » Aber dann wohn bitte wenigstens bei uns, ja? «
    » Mach ich gerne « , sagte ich. » Danke dir. « Dann würde ich zumindest nicht mehr in dieser grauenhaften Pension übernachten müssen.
    Jetzt habe ich jedenfalls Zeit, mich mit den E-Mails und Rechnungen zu befassen, die einen nach einer Reise erwarten. Und natürlich mit meinen Baumporträts. Die Blätter verfärben sich inzwischen und fallen teilweise auch schon ab. Erstaunlich, wie sich die Natur verändert über die Monate– vor allem, wenn man ihr Beachtung schenkt.
    15. Oktober
    Penny kam heute mit einem köstlichen Salat Niçoise ohneThunfisch vorbei.Als sie die Installation sah, schrie sie auf und ließ um ein Haar den Salat fallen, was ich aber im letzten Moment verhindern konnte. Nachdem sie wieder Luft bekam, kriegten wir beide einen Lachanfall.
    » Wenn er seine besten Freunde so darstellt, möchte ich nicht wissen, was er mit seinen Feinden anstellen würde « , sagte Penny schließlich und wischte sich dieAugen trocken. » Soll diese Luftpolsterfolie dein Kleid sein? Und diese Rose deinAugapfel?Warum steht er so vor wie bei einemAlien? «
    Dann holten wir unsWein, und da es ein besonders milder Oktoberabend war, aßen wir im Garten, umgeben von duftendenTabakpflanzen. Die Calibans sind nun endgültig spurlos verschwunden. Sechs Pfund fünfzig im Eimer.
    Ich hatte immer gedacht, ein Salat Niçoise bestünde quasi ausThunfisch– was eben sein großer Nachteil ist. Penny findetThunfisch auch eklig, und deshalb hatte sie den Salat mit Bergen von Sardellen, schwarzen Oliven und hart gekochten Eiern gemacht. Er schmeckte unglaublich

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