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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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vor wie in einemAudrey-Hepburn-Film und fragte mich, weshalb ich nicht eine braune Papiertüte mit Einkäufen imArm hielt, aus der eine Selleriestange herausragte, und weshalb wir nicht alle dieTische beiseiteschoben und zu singen anfingen.
    » Na so was! « , sagte Louis breit grinsend, als er sich einen Stuhl herauszog. » Sehen Sie, ich habe immer Recht! Und ich musste nicht mal die Kripo bemühen! «
    » Ihr kennt euch? « , fragte Martha.
    » Wir waren im selben Flugzeug « , erklärte Louis und setzte sich. » Und ich war mir sicher, dass wir uns wiedersehen würden. Ich habe es gehofft … « Er warf mir ein wissendes Lächeln zu. » Und so ist es nun wahrhaftig. Ist das nicht grandios! Und welcheVerbindung gibt es zwischen euch beiden fantastischen Ladys? «
    Weil ich so viel an ihn gedacht hatte, verschlug es mir jetzt die Sprache. Mir fiel einfach nichts ein, was ich sagen konnte. Ich war so stumm, dass ich mir überlegte, ob ich einen kleinen Schlaganfall gehabt hatte und überhaupt nie wieder sprechen würde. Ich machte einenVersuch, dem Kellner zu signalisieren, dass ich zahlen wollte, indem ich tonlos mit den Lippen dasWort » Rechnung « bildete. Doch der Mann betrachtete mich lediglich fragend, bis ich das Schreiben der Rechnung pantomimisch darstellte. Das brachte ihn sofort an unserenTisch. Danach konnte ich dann auch wieder sprechen. Martha schlug vor, dass wir zusammen ins MOMA gehen sollten.
    » Hervorragende Idee! « , sagte Louis.
    » Aber ich… « , begann ich, doch der Rest des Satzes blieb mir wieder im Hals stecken.
    » Na, kommen Sie, keineWiderrede « , sagte Louis und ergriff meine Hand, um mich hochzuziehen. Und als er mich berührte, spürte ich diesen furchtbar vertrauten Funken überspringen, der für jede Frau jedenAlters nichts Gutes verheißt.
    Es gelang mir kaum, Martha anzuschauen. Merkte sie etwas?
    7. Oktober
    Der gemeinsameAusflug ins MOMA machte großen Spaß; ich hoffte nur die ganze Zeit, dass keiner derAngestellten mich wiedererkennen und mit amerikanischer Freundlichkeit sagen würde: » Ach, schon das zweite Mal heute hier, das Museum scheint Ihnen wirklich gut zu gefallen! « Es gab nur einen Makel, und zwar, als Martha uns auf dem Hinweg in einen Strickladen schleppte, was mir sagenhaft peinlich war. Louis sollte doch bloß nicht erfahren, dass ich strickte – dieAlt-Tanten-Beschäftigung schlechthin!Aber er nahm alles gelassen, und als es an der Zeit war, Gene von der Schule abzuholen, hatte ich meine Meinung über Martha komplett revidiert. Ganz ehrlich, ich kann so eine Zicke sein. Marthas übertriebener Optimismus mag zwar vollkommen absurd sein (was sie durchaus selbst so ausdrücken könnte), aber sie ist zweifellos eine herzliche und lebensfrohe Frau. Das ist das Problem mit denAmerikanern. Zuerst fühlt man sich in ihrer Nähe wie ein weiser alter Olivenbauer, aber dann kommt man sich durch ihre Freundlichkeit und Offenheit im Nu so steif und humorlos vor wie die Karikatur des klischeehaften Engländers. » Neue liebe Freundin! « Hat mich umgehauen.
    Louis war witzig, geistreich und charmant. DerAltersunterschied wäre natürlich nicht so drastisch, wenn ich zwanzig und er vierzig wäre.Aber so ist es nun mal nicht.Wenn die Frauen in einer Beziehung älter sind, hat das immer was Unheimliches. Daran ist nicht zu rütteln. Ich weiß noch, wie ich mich fühlte, als Penny mit Gavin zusammen war, diesem viel jüngeren Mann, den sie übers Internet kennen gelernt hatte. Es war irgendwie peinlich, sie so verliebt zu erleben. Doch das Furchtbare ist, dass ich gerade merke, wie mir dasselbe widerfährt. Und ich spüre, dass Louis auch auf mich steht, denn in meinemAlter (eine Formulierung, die ich in Louis’ Gegenwart niemals benutzen würde) hat man so viel Erfahrung mit Beziehungen, dass man so etwas aufAnhieb merkt. Er sucht ständig meinen Blick, legt mir denArm um die Schultern, wenn er mir etwas zeigen will, und sowie von einem Film die Rede ist, murmelt er: » Den müssen wir uns zusammen anschauen. « Es ist sonnenklar.Wenn wir zusammen unter dem Sternenhimmel wären, würde er mir zweifellos den GroßenWagen zeigen– meiner Erfahrung nach immer ein Zeichen dafür, dass jemand verrückt nach einem ist. Er hat es schlau angestellt, an meine Handynummer zu kommen, indem er sagte, wir müssten unsere Nummern austauschen, falls wir uns zwischen den Jackson Pollocks verlieren würden, und ich bin sicher, dass er anrufen wird.
    Deshalb spazierte ich danach

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