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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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berichtete Gene dann und sah dabei ziemlich durchtrieben aus. » Mom hat sie weggeschickt. «
    Na, wenigstens etwas.
    Oh, ich wünschte so sehr, dass ich bei ihnen sein könnte– oder sie bei mir!

November
    1. November
    Gerade von Sylvie zurückgekehrt. Sie lebt in einem prachtvollen umgebauten Farmhaus, nicht weit vonArchiesAnwesenentfernt. Jedes Zimmer sieht aus wie vom Innenausstatter gestaltet; es gibt kein Kissen, das nicht aufgeschüttelt wäre, und keinenVorhang, der nicht von einem bestickten Band gehalten würde. Sogar die Geschirrtücher vom NationalTrust waren gebügelt, und sämtliche Schränke sind außen wie innen makellos sauber und voll funkelnder Gläser undTassen. In den Badezimmern gibt es sogar spezielle kleine Händehandtücher, die man dann wie in schicken Hotels in eineWäschetonne wirft.
    Am Samstag haben wir lange zusammen in ihrer gemütlichen Küche gesessen, während Sylvie dasAbendessen zubereitete. Sie hat es gern warm und kommt zum Glück in dieser Hinsicht nicht nach ihremVater. In einer Ecke der Küche steht der gewaltigeAga-Herd, und sogar die Flure sind geheizt.Wir redeten viel, vor allem natürlich überArchies Situation.
    » Du kannst gerne vor dem Essen ein Bad nehmen « , sagte sie– wie ich fand, recht betont–, als sie sich die Hände an Küchenkrepp abtrocknete. » Wir ziehen uns aber nicht um. «
    Umziehen? Baden vor demAbendessen? Mir wurde klar, dass Sylvie im selben sozialen Umfeld lebt wie ihrVater.Woraufhin ich mich umgehend nach oben begab und mich natürlich auch umzog, weil ich wusste, dass die Übersetzung von » Wir ziehen uns nicht um « lautete: » Wir ziehen uns um, aber nur ein bisschen. «
    Ich vergewisserte mich, dass ich diesmal kein Kleidungsstück verkehrt herum oder mit den Innenseiten nach außen trug, und besprühte mich großzügig mit Chanel No. 5, für den Fall, dass der unangenehme antiseptische Geruch des Heims trotz meines Bads noch an mir haftete. Dann schritt ich vorsichtig nach unten (bin immer noch etwas wacklig von diesem Sturz). ImWohnzimmer stand Harry, Sylvies Mann, mit einem Sherry vor dem offenen Kamin. Hardy hatte es sich auf dem Kaminvorleger gemütlich gemacht und schien sich in seinem neuen Heim sehr wohlzufühlen. Bestimmt genießt er dieWärme, nachdem er sein bisheriges Leben bei frostigenTemperaturen zugebracht hat.
    Beim Essen berichtete ich den beiden von unseren Problemen mit dem Stadtrat und den Hotelplänen und erwähnte auch die unerfreulicheAussicht, dass ich mich womöglich als letzte Maßnahme desWiderstands auf einen Baum setzen musste.Woraufhin Harry sehr lebhaft wurde. Er besitzt einiges an Forstland und verfügt offenbar über allerlei Gerätschaften zum Bäumebesteigen, die er uns gerne bei Bedarf ausleihen würde. Ich sagte, ich hoffe doch, dass es nicht dazu kommen müsste, aber das sei sehr nett von ihm. Dann lehnte ich den Kaffee dankend ab und stolperte ins Bett. Sie waren so lieb und verständnisvoll. Ich glaube, wir sind alle extrem angestrengt und erschöpft von der Situation.
    5. November
    Guy-Fawkes-Nacht! Seit ein paarTagen knallt es ständig, und man sieht Raketen am dunklenAbendhimmel. Habe versucht, Pouncer im Haus zu behalten, weil er sich schrecklich vor Explosionen fürchtet. (Wer nicht?Vor ein paar Jahren ist er tatsächlich wegen eines Böllers davongerannt und erst nach dreiWochen zurückgekehrt.)
    Wieder in Erinnerungen versunken.Als Jack klein war, hatten wir immer ein Feuerwerk im Garten, kleine Raketen in bunten Pappröhren mit hübschen Namen wie Goldfontäne, Römisches Licht oder Silbervulkan. Und auch Böller und Knallfrösche und Feuerräder, die meist klemmten und alle Funken am Boden versprühten.Wir rösteten Kartoffeln im Lagerfeuer, und es roch so gut nach Kordit, und alle Kinder hattenWunderkerzen. Plötzlich spürte ich wieder diese wunderbare Stimmung. Und dann am nächsten Morgen die triste Szenerie, wenn ich all die feuchten, rußigen Hüllen und die abgebranntenWunderkerzen aus dem Gras aufklaubte.
    Später
    Nichts von Louis gehört. Er müsste doch inzwischen hier sein?Würde ihm am liebsten schreiben, untersage es mir aber.Will mich nicht lächerlich machen.Aber ich checke ständig mein Handy, ob er nicht eine SMS geschickt hat. Er ist mir immer irgendwie präsent. Oje.
    Gestern mit James und Ned diniert. James hatte Geburtstag, und Ned und ich haben ihn eingeladen. Ich hatte im Restaurant– einem netten Pub, in dem man auch essen kann– Bescheid gesagt, und ein

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