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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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hätte noch Ross Shatterton selbst auf unsere Seite ziehen können.
    Dann verzapfteTim irgendetwas (womit er überzeugend den durchschnittlichenAnwohner dieserWohngegend repräsentierte), die anderen Komiteemitglieder hielten ihre Drei-Minuten-Ansprachen, und sogar Sheila die Dealerin stapfte zum Rednerpult und wetterte lautstark gegen die » verdammte Regierung « (die selbstverständlich von alldem nichts wusste), was beim Publikum bestens ankam.
    Zu guter Letzt machte Pfarrer Emmanuel düster dräuende Bemerkungen über das Schicksal jener, die sich demWort des Herrn widersetzten– wobei er durchblicken ließ, dass der Herr auf unserer Seite sei–, und rief alleAnwesenden auf, im Gebet Gott um Beistand für unseren Kampf zu bitten.
    Niemand schenkte ihm Beachtung, denn inzwischen brodelte die Menge vorWut. Die armen Stadträte, die sich den Fragen stellen sollten, sahen zunehmend verängstigt aus, flüsterten miteinander und tauschten Notizen aus. Und als sie dann ihre kläglichen Phrasen über Stadterneuerung und zusätzlicheArbeitsstellen und Investitionen für Interessenten (wer immer die auch sein sollten) vortrugen, wurde der Zorn immer spürbarer. Einige Leute standen auf und drohten mit der Faust. Ein langsames Klatschen setzte ein, und die Rufe » Rettet unseren Park! Rettet unseren Park! « schwollen zu solcher Lautstärke an, dass ich mir wünschte, die Robinia pseudoacacia und die Platanus acrifolia, oder wie die Namen dieser Bäume auf Latein lauteten, könnten vor Ort sein, um zu hören, wie leidenschaftlich man sich für sie einsetzte.
    Am Ende willigten die Stadträte ein, sich die Hotelpläne noch einmal genau anzusehen (nur durch dieses Zugeständnis konnten sie einen regelrechtenAufstand verhindern). Danach beruhigten sich alle, und ich war von der ganzen Erfahrung so überwältigt, dass ich nur noch im letzten Moment schrie, alle sollten ihreTelefonnummern und E-Mail-Adressen hinterlassen und noch die Petition unterschreiben und bitte beim Rausgehen etwas für Pfarrer Emmanuels Kirche spenden.
    Danach kam Michelle zu mir. » Du warst sähr gut. Iesch bien stols, dass iesch lebe bei dier. Iest wie großes Rock-Konsert! Nächstes Mal O2! Bravo! Ja, und du auch! « , sagte sie zu Ned, der sich der selbstgefälligen Runde hinzugesellt hatte. » Wier nähmen Drienk, hein? « Sie machte eineTrinkgeste und zwinkerte Ned kokett zu.
    Alle zogen von dannen, und Penny und ich genehmigten uns zur Feier desTages ein Essen à deux in dem indischen Restaurant unweit der Kirche. Die würzigen Düfte der indischen Küche sind so ungemein beruhigend.
    » Dem Himmel sei Dank, dass ich jetzt nicht auf diese Platane klettern muss « , sagte ich erleichtert, als ich die Speisekarte studierte. » Davor hat mir wirklich gegraut. «
    » Kann ich verstehen « , meinte Penny.
    Dann bestellten wir uns ein Festmahl.Als wir es zur Hälfte verspeist hatten, teilte sich der rot-blaue Perlenvorhang am Eingang, und wir erblickten James, der nach unsAusschau hielt. Er sah etwas bedrückt aus.
    » Bist du nicht mit Ned zusammen? « , fragten wir. » Was ist los? «
    » Er hat beschlossen, dass er doch nicht schwul ist « , berichtete James traurig. » Hat es mir vor demTreffen gesagt. Er will schon noch mit mir befreundet sein, aber er sagt, er will sich eine Frau suchen und ein ruhigeres Leben führen. Die übliche Geschichte. Schwulsein war offenbar nur ein Experiment für ihn.Aber na ja. Ich glaube, ich hätte auch den Speiseplan, der aus Nüssen und Sojamilch besteht, nicht viel länger ertragen können. So ist es nun mal. «
    » Ich dachte, du hättest ihn zu Schellfisch verführt? « , fragte Penny. » Was ist denn daraus geworden? «
    » Er hat nur einmal ein kleines Stück gegessen, mir zuliebe. Und da wurde ihm bewusst, dass es nicht klappen wird mit uns. Das war’s dann.Ach, na ja, wir hatten jedenfalls eine gute Zeit. «
    Und er bestellte sich ein großes Chicken Masala.
    » Ähm « , machte Penny, um die richtigenWorte bemüht. » Er hilft uns aber weiterhin mit den Bäumen, oder? «
    » Ja, sicher, keine Sorge « , antwortete James. » Nichts wird ihn vom Kampf für die Bäume abbringen.Was das angeht, ist er viel besessener als ich. Mir waren dieses Recycling-Thema und die ökologischeAutarkie und Plastikschuhe und so fort eigentlich immer fremd. Ned konnte sich nie einfach entspannen und Spaß haben.Als ich ihn allerdings vor einer halben Stunde zuletzt gesehen habe, schien er sich mit deiner Untermieterin enorm

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