Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
Vom Netzwerk:
sagte er mit überzogenem amerikanischenAkzent. » Ich glaube nicht, dassWeihnachten hier sehr vergnüglich ist.Weißt du, wir machen ständig alles falsch. Neulich waren wir zu einer Party eingeladen, und auf der Karte stand irgendwas von Kostüm, und wir wollten uns gerade Piratenkostüme ausleihen, als uns jemand sagte, damit seiAbendgarderobe gemeint. Es ist wie eine fremde Sprache. «
    » Ist es « , bekräftigte ich.
    Wir schickten uns Küsschen und loggten aus.
    Ach, ich vermisse sie so sehr! Und ich mache mir solche Sorgen. Ich bin sicher, dass sie dort bleiben, und irgendwann bin ich dann nur noch ein lästiger Gast aus demAusland, und Gene wird so ein richtiges amerikanisches Highschool-Kid werden und sich in eines dieser Cheerleader-Mädchen mit den kurzen Röcken verlieben, die auf die Sportplätze marschieren und Stöckchen wirbeln– bei dieser grauenhaftenVorstellung kommen mir dieTränen–, und sie werden mir so fremd sein. Ich wünschte, sie wären nie weggezogen.
    6. November
    Louis hat angerufen!Aus London! Er ist gerade angekommen und will morgen mit mir essen gehen, aber da ist das verflixteAnwohnertreffen– das große in Pfarrer Emmanuels Kirche–, und das kann ich unmöglich ausfallen lassen. Er meint, wenn ich amTag darauf Zeit hätte, dann würde er noch einenTag hierbleiben, bevor er zu seiner Mutter nach Oxford fährt. Hier wohnt er bei einem Freund in Notting Hill, und nun haben wir uns für übermorgen verabredet. Er meint, das passe ihm gut, weil er denAußenminister wegen irgendetwas interviewen muss–Außenpolitik, vermute ich mal.
    » Hast du die heutige Schlagzeile vom ›Hetzkurier‹ gesehen? « , fragte er. › IRRES MATHEGENIE CHEF VON MADRID - MASSAKER !‹ Das hat dich doch bestimmt in Fahrt gebracht. «
    Habe ihn gefragt, ob er zu demTreffen kommen will, aber er hat eine Entschuldigung gemurmelt. » Ich weiß, dass du großartig sein wirst.Auf die Barrikaden! «
    Sehne mich nach ihm, bin aber so nervös!
    7. November
    Penny und ich haben geschuftet wie verrückt, um diesesTreffen auf die Beine zu stellen, und nun liegt es zum Glück hinter uns. Ich hatte mir die halbe Nacht lang vorher Notizen gemacht, wir hatten eineTagesordnung festgelegt und mit Pfarrer Emmanuel alles abgesprochen.
    Und obwohl wir im gesamtenViertel Flyer verteilt und in allen Läden Plakate aufgehängt hatten, fürchteten wir dennoch, dass keiner kommen würde. Man hätte es den Leuten nicht mal übel nehmen können. DieWände im Gemeindesaal der Kirche waren über und über mitAbbildungen Unseres Herrn bedeckt. Oder, von mir aus gesprochen, eher Deren Herrn.
    UmViertel vor acht– dasTreffen sollte um acht beginnen– hatte sich nur eine HandvollAnwohner eingefunden, und zwar nicht eben die Crème de la Crème. Eher die Kranken, die Blinden und die Lahmen, und ich hatte denVerdacht, dass einige nur erschienen waren, um sich die versprocheneTasseTee abzuholen.Aber während ich mit den Leuten sprach, die Reden halten wollten, und mich für den Mangel an Zuhörern entschuldigte, entstand Unruhe an derTür, und ich traute meinenAugen kaum: Scharen von Leuten strömten herein. Der Polizist aus dem Revier, zwei weitere Stadträte– außer denen, die wir herzitiert hatten, um sie auszufragen–, ein Reporter von der Lokalzeitung und jede MengeAnwohner. Die Sitzplätze waren im Nu besetzt, der Rest musste stehen, und der Lärmpegel war wie bei einem Orchester, das sich einstimmt. Schließlich befanden sich bestimmt an die dreihundert Leute im Raum, und Penny stupste mich an, damit wir loslegten.
    Ich schilderte detailliert, wogegen wir protestierten, und bekam lebhaftenApplaus dafür. Dann stellte ich die Redner vor. Ned hielt einen brillantenVortrag über die Bäume, nach dem man glauben konnte, unsere kleine Grünanlage sei so ein Kleinod der Natur wie die Galapagosinseln.
    Dann sprach Brad sehr wortgewandt über die rechtliche Lage.
    » Wie Sie bestimmt an meinemAkzent hören « , begann er, » komme ich aus denVereinigten Staaten. Dort würde man ein solches Bauprojekt unbesehen genehmigen. Man baut wahllos überall.Aber in diesem wunderbaren Land hier, diesem Land der Demokratie, in dem ich mich glücklich und geehrt schätze, als Ihr Gast leben zu dürfen– und was für ein großzügiger Gastgeber diese Gemeinschaft ist, möchte ich hinzufügen–, in dem großartigen Land, diesem Groß britannien, achten sich die Menschen und tragen Sorge füreinander. Und sie tragen Sorge für ihre Umwelt … «
    Er

Weitere Kostenlose Bücher