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Nekropole (German Edition)

Nekropole (German Edition)

Titel: Nekropole (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gute Freunde nicht für so etwas da?«
    »Du kannst nicht betrunken werden«, sagte Abu Dun ernst. »So wenig wie ich.«
    »Außer wenn du es willst. Was du recht oft willst.«
    »Und was macht dein Fuß?«
    Alles, was er jetzt noch dazu hätte sagen können, hätte endgültig zum Streit zwischen ihnen geführt, also wandte er sich wortlos ab und wollte gehen, als er Ayla auf der anderen Seite des Hofes gewahrte. Obwohl Ali ihr aufgetragen hatte, ins Haus zu gehen, saß sie in der Hocke vor einem der heruntergekommenen Schuppen und tat etwas, das er nicht erkennen konnte.
    Zu seiner Erleichterung folgte ihm Abu Dun nicht, als er zu dem Mädchen ging.
    Ein warmes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er sah, was Ayla entdeckt hatte. Sie kniete vor einem niedrigen Verschlag, in dem trockenes Stroh und andere Abfälle rotteten. Darin hatte sich eine pechschwarze Katze ein Nest gebaut, in dem sie zusammen mit einem halben Dutzend schwarz und weiß gescheckter Welpen lag und das Mädchen aus misstrauischen Augen und mit drohend angelegten Ohren musterte.
    »Sie sind niedlich, nicht wahr?«, begann er unbeholfen.
    Sie reagierte nicht, sondern streckte zögernd die Hand nach der Katze und ihren Jungen aus. Das schwarze Tier stieß ein leises, warnendes Fauchen aus, doch das größte ihrer Jungen hob den Kopf und begann mit tapsigen Bewegungen aus seinem Nest herauszukriechen. Das Fauchen der Mutter wurde lauter.
    »Sei bitte vorsichtig«, mahnte Andrej. »Wilde Tiere mögen es nicht, wenn man ihren Jungen zu nahe kommt.«
    »Sie tut mir nichts«, behauptete Ayla. »Sie spürt, dass ich ihren Jungen nichts Böses will, siehst du?«
    Tatsächlich bleckte die Katze nun auch drohend die nadelspitzen Fänge, und Andrej spannte sich insgeheim, um eingreifen zu können, sollte es nötig sein. Doch Ayla griff völlig unbeeindruckt nach der jungen Katze, nahm sie vorsichtig in die Hand und drückte sie an die Brust. Die Mutter richtete sich so abrupt auf, dass zwei ihrer anderen Jungen mit protestierendem Piepsen aus dem Nest purzelten und machte zischend einen Buckel, doch die wütende Attacke, auf die Andrej wartete, kam nicht.
    »Siehst du?«, sagte Ayla. »Sie vertraut mir.« Behutsam drückte sie das junge Kätzchen an die Brust und begann es mit der anderen Hand zu streicheln, woraufhin es lautstark schnurrte.
    »Siehst du?«, sagte Ayla noch einmal. »Es ist alles in Ordnung.«
    Trotzdem behielt Andrej die Katze aufmerksam im Auge, die erstaunlicherweise tatsächlich keine Anstalten machte, die freche Angreiferin zu bestrafen, die ihr ihr Junges gestohlen hatte.
    »Das ist wirklich erstaunlich«, sagte Abu Dun hinter ihm. Er war ihm so leise gefolgt, dass Andrej seine Schritte nicht gehört hatte.
    »Tiere sind wohl doch die besseren Menschenkenner«, sagte er.
    Abu Dun grummelte etwas, was sich nicht nach einer Zustimmung anhörte. Ayla erhob sich mit einer fließenden Bewegung aus der Hocke und nahm nun auch noch die Finger der anderen Hand zu Hilfe, um das Katzenbaby zu streicheln.
    »Du hast es versprochen«, sagte sie leise und so, dass Andrej im ersten Moment nicht sicher war, wem diese Worte galten.
    Jedenfalls so lange, bis sie weitersprach.
    »Du hast versprochen, dass du es nicht zulassen wirst.«
    »Dass er
was
nicht zulassen wird?«, fragte Abu Dun.
    »Sie werden mir wehtun, Andrej«, flüsterte Ayla. Sie drückte das Katzenbaby fester an sich, woraufhin das Tier noch lauter schnurrte und seine winzigen Krallen in ihren Mantel grub. Andrej wusste nicht, wer sich an wem festhielt.
    »Wer wird dir wehtun?«, fragte Andrej.
    »Hasan«, antwortete sie. »Hasan und Ali. Ich habe dir gesagt, dass sie mir wehtun werden, und du hast versprochen, mir zu helfen.«
    »Was genau willst du damit sagen?«, hakte Abu Dun nach. »Ali ist dein Bruder. Und Hasan war …«
    »Ich glaube, sie weiß, was er war«, unterbrach ihn Andrej. »Und auch, was er noch ist.« Mit einem raschen Blick überzeugte er sich davon, dass Hasan noch immer auf der anderen Seite des Hofes stand und mit den Soldaten redete, dann ließ er sich vor Ayla in die Hocke sinken und versuchte, ihren Blick einzufangen.
    »Ich weiß, was ich dir versprochen habe, Ayla, und ich werde mein Wort halten. Niemand wird dir etwas antun, so lange ich hier bin. Aber das ist jetzt wichtig. Du musst wirklich ehrlich zu mir sein. Was haben Ali und Hasan dir getan? Haben sie dich … angefasst?«
    »Angefasst?«
    »Du bist kein Säugling mehr, Ayla. Du weißt, was ich

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