Nele im Zeltlager
Großtante Adelheid war Verlass.
Es dauerte aber noch eine halbe Ewigkeit, bis sich alle in Adelheids kleines rotes Auto quetschten. Papas Lieferwagen war nämlich in der Werkstatt.
»Gib Küsschen, Plemplem!«, befahl Nele und stupste gegen den Schnabel des Burgherrn. »Pass gut auf die Familie Winter auf. Und auf Sammy sowieso.« Im allerletzten Moment sprang Sammy auf Neles Schoß. »Ach, bitte, bitte, bitte Papa, Mama. Darf Sammy mir auf dem Bahnhof Tschüss sagen?« Sie setzte ihren schönsten Hundeblick auf.
»Na gut«, gab Herr Winter nach.
»Aber diesmal keine faulen Tricks, Nele«, fügte Großtante Adelheid ungewohnt streng hinzu.
»In Neles Koffer passt ohnehin kein Staubkorn mehr«, lächelte Frau Winter.
»Ich habe gestern noch ein wenig umgepackt. Nele hatte nicht mal warme Socken mit.« Eilig verbarg Nele ihr Gesicht in Sammys Fell, damit ihre Mutter nicht mitkriegte, wie doll sie grinsen musste.
Hauptsache, das Schlauchboot war an Bord. Was brauchte man mehr?
Tanne und Lukas warteten schon aufgeregt auf dem Bahnsteig. Lukas’ Vater hatte die beiden Freunde mit dem Traktor abgeliefert und war gleich weiter auf die Felder getuckert. Otto und Sammy begrüßten sich laut bellend.
»Siehst du, Papa«, beschwerte sich Nele. »Wir sind fast zu spät dran.« Ihr Gesicht war knallrot vor Aufregung.
»Wann kommt denn unser Zug endlich? Ist er auch wirklich pünktlich?«, fragte Nele in der nächsten halben Stunde gefühlte 500 Mal. Schließlich ergriff sogar der nette Schaffner, der mit Großtante Adelheid einen Plausch hielt, die Flucht. Die Quasselstrippe Tanne dagegen sprach kaum ein Wort. Sie hatte schlimmes Reisefieber, wollte es aber vor Nele und Lukas nicht zugeben.
»Hast du gar keine Angst, alleine mit dem Zug zu verreisen, Lukas?«, fragte Neles Mama.
»Nö! Ich kann schließlich schon Trecker fahren«, erwiderte Lukas empört, »da ist das Zugfahren ein Klacks dagegen.«
Gerade als der Zug einfuhr, setzte Neles Mutter noch schnell zu einer kleinen Rede an. »Passt auf euer Gepäck gut auf, benehmt euch im Zug anständig und nehmt nichts von fremden Leuten an. Gebt euer Taschengeld nicht gleich am ersten Tag aus und bleibt nicht bis in die Puppen auf, sonst …«
»Jetzt ist aber Schluss mit Ernst, Barbara«, unterbrach Großtante Adelheid sie. »Du verdirbst den Kindern noch ganz die gute Stimmung. Sie fahren zwar zum ersten Mal alleine weg, aber sie sind auch groß genug dafür. Stimmt’s, Nele?«
Nele nickte eifrig. »Ich rieche das Abenteuer schon ganz deutlich. Und es kribbelt doll im Bauch«, rief sie und machte vor Freude einen Luftsprung. Otto und Sammy bellten wie verrückt und hüpften begeistert an ihr hoch.
»Na, dann mal los«, schmunzelte Herr Winter. Er öffnete die Zugtür und bugsierte das Gepäck der Kinder schon mal hinein.
Nele knuddelte Sammy noch ein allerletztes Mal doll. »Ich schreibe dir eine hübsche Ansichtskarte mit einem Knochen drauf, mein Süßer«, flüsterte sie ihm in sein Schlappohr.
Dann kletterte sie mit Tanne und Lukas die Stufen hinauf in den Zug. Ihre Augen strahlten vor Freude über die bevorstehende Reise und sie kam sich plötzlich sehr erwachsen vor. Gemeinsam stürmten sie ein leeres Abteil.
Die drei Freunde pressten ihre Nasen gegen die Fensterscheiben, bis der Zug an Fahrt aufnahm und Neles winkende Familie nur noch als kleine Pünktchen zu sehen war.
Das fünfte Kapitel
startet mit vielen Leckereienbeweist, dass Nele alles
unter Kontrolle hatverursacht echten Kicheralarm
bringt ein Seemonster ins Spielund endet mit
Alles paletti!
»So«, sagte Nele und ließ sich zufrieden auf ihren Sitz fallen. »Das Abenteuer kann losgehen.« Sie guckte so gespannt, als würde sie erwarten, dass es jeden Augenblick um die Ecke gebogen käme.
»Ein eigenes Abteil. Total gemütlich«, rief Tanne und öffnete ihren Rucksack. »Erst mal frühstücken. Mal schauen, was Mama uns eingepackt hat.«
Tannes Mutter gehörte ein Bioladen. Sie gab Tanne immer so viele Leckereien mit, dass es für Nele und Lukas auch reichte.
»Deine Mutter ist echt cool«, sagte Lukas und biss voller Genuss in einen Müsliriegel.
»Wer möchte Zitronentee?«, fragte Tanne und schraubte ihre knallorange Thermoskanne auf.
»Lecker!«, antwortete Lukas und trank den Becher, den ihm Tanne anbot, in einem Rutsch leer. »Mehr!« Er gab Tanne den leeren Becher zurück.
»He, du durstiges Kamel! Lass mir was übrig, ich will auch was davon«, mischte sich Nele ein. »Ich
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