Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Titel: Nelson, das Weihnachtskaetzchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Steinbach
Vom Netzwerk:
sehen.«
    »Euren Urlaub habt ihr euch bestimmt anders vorgestellt«, meinte Anna.
    »Ach nein, das ist schon in Ordnung«, sagte Bernd. »Am Anfang waren wir ziemlich sauer, natürlich. Doch inzwischen tut es uns nur noch leid für Marie.«
    »Wir machen Urlaub zu Hause«, sagte Dorothee. »Sitzen am Ofen, lesen Bücher, gehen ins Museum. Ist auch mal ganz schön. Wenn nur die Sache mit Nelson nicht wäre.«
    Anna nickte. Sie glaubte ja auch nicht mehr, dass Nelson noch zurückkäme. Sie hatten alles getan, und nichts war dabei herausgekommen.
    »Das arme Kind«, sagte sie. »Das ist wirklich eine saublöde Geschichte. Hofft sie denn noch, dass ihr Kater wiederkommt?«
    »Sie schätzt das alles ziemlich realistisch ein«, sagte Bernd. »Deswegen verkriecht sie sich auch da oben.«
    »Heute Morgen hat sie gesagt, sie wolle Nelsons Deckchen im Garten vergraben«, fügte Dorothee hinzu. »Es beerdigen, verstehst du? Damit sie für Nelson eine Grabstelle hat.«
    »Das ist ja furchtbar.« Anna spürte Mitleid mit der Kleinen. »Ich wünschte, ich könnte etwas tun.«
    Sie schwiegen betreten. Schließlich stieß Dorothee einen Seufzer aus. »Weihnachten wird dieses Jahr bei uns wohl ausfallen.«
    »Nun warte erst einmal ab«, meinte Bernd. »Bis dahin kann noch viel passieren.«
    »Ich glaube nicht, dass sie Nelson bis dahin vergessen hat. Das wird sehr traurig werden unterm Weihnachtsbaum.«
    Dorothee wandte sich an Anna. »Wenn du etwas tun willst, dann geh doch mal zu ihr hinauf. Sie freut sich bestimmt, wenn sie dich sieht. Ihr versteht euch doch so gut. Vielleicht kannst du sie ja ein bisschen aufheitern.«
    »Natürlich nur, wenn du Zeit hast«, fügte Bernd hinzu.
    »Sicher habe ich Zeit. Das mache ich doch gerne.«
    Bernd trat zur Seite und ließ sie herein.
    »Das ist wirklich nett von dir, Anna«, meinte Dorothee.
    »Ach was, nicht der Rede wert.«
    Anna stieg die Treppe hinauf und ging den Flur hinunter bis zu Maries Zimmertür. Sie klopfte vorsichtig dagegen. Im Innern rührte sich nichts.
    »Hallo, Marie, hier ist Anna. Darf ich reinkommen?«
    Stille. War sie vielleicht gar nicht in ihrem Zimmer? Anna klopfte noch einmal, dann öffnete sie vorsichtig die Tür.
    Marie saß mit verweintem Gesicht auf dem Bett. Sie sah nicht zu Anna hoch, tat so, als wäre sie gar nicht hereingekommen.
    »Marie? Geht es dir gut? Möchtest du mit mir reden?«
    Das Kind blickte stumm auf den Boden und sagte nichts. Anna tat zögerlich einen Schritt auf sie zu.
    »Vielleicht können wir …«
    »Geh weg.«
    Wie bitte? Anna sah völlig perplex zu ihr hinab. Marie weigerte sich immer noch, sie anzusehen.
    »Geh weg!«, sagte sie wieder, diesmal etwas lauter.
    »Aber Marie …«
    Jetzt blickte sie zu Anna auf. Wut war in ihrem verweinten Gesicht zu erkennen.
    »Du hast gesagt, du bringst Nelson wieder«, warf sie Anna vor. »Du hast es mir versprochen.«
    Anna spürte die Anschuldigung wie einen Schlag. Aber sie war selbst schuld. Es hatte so kommen müssen.
    »Marie, versteh doch. Ich habe …«
    Doch Marie ließ sie nicht ausreden.
    »Du hast es mir versprochen!«, sagte sie laut. »Geh weg!«
    Und als sie bemerkte, dass Anna immer noch nicht fort war, schrie sie: »Geh weg! Geh endlich weg von hier!«

16
    Guten Morgen, Arthur!«
    Murat tauchte strahlend vor seinem Stand auf. Wie so oft war er überall anzutreffen, nur nicht bei den Wollsocken, wo er eigentlich hingehörte.
    »Hast du gestern den Boxkampf gesehen? Arthur Abraham gegen Andre Ward?«
    Arthur amüsierte sich. »Nein, habe ich nicht. Ich interessiere mich nicht so fürs Boxen.«
    »Nicht so schlimm. Du hast nichts verpasst. Arthur Abraham hat verloren.«
    Murat reichte ihm einen Papierbeutel mit heißen Maronen über den Verkaufstresen. »Hier, ich hab dir ein paar Maronen mitgebracht.«
    »Womit hab ich das denn verdient?«
    »Nur so. Du magst sie doch so gern.«
    Das stimmte. Er liebte sie regelrecht. Arthur sog den herrlichen Duft ein. Es war schon das zweite Mal, dass Murat ihm Maronen brachte.
    »Aber das wäre doch nicht nötig gewesen, Murat.«
    Der junge Mann machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Ich mach das ja hauptsächlich wegen der schönen Frau am Maronenstand.« Er zwinkerte Arthur zu. »Seit sie sieht, wie aufopfernd ich mich um den alten Mann mit den Krippenfiguren kümmere, steigen meine Chancen bei ihr. Ich hab ganz deutlich das Gefühl, einen Fuß bei ihr in der Tür zu haben.«
    Arthur bezweifelte das zwar, dennoch spielte er mit.
    »Wenn du

Weitere Kostenlose Bücher