Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
Boden lagen. Deshalb liefen wir die lange Zufahrt vom Gästehaus zu meinem vorübergehenden Quartier entlang.
    Als ich sechs Stunden zuvor über diese Zufahrt gegangen war, hatte sich mein Leben in der Schwebe befunden, und meine Zukunftspläne waren ungewiss gewesen; jetzt... nun ja, jetzt war ich verlobt und wollte heiraten.
    Susan sagte: »Als ich hier aufgewachsen bin, hätte ich mir nie vorstellen können, dass dieses Anwesen verkauft und aufgeteilt wird, umgeben von Wohngebieten, und dass ich allein im Gästehaus wohnen würde.« Und sie fügte hinzu: »Ich habe meinem Vater nie verziehen, dass er das Anwesen zum Verkauf ausgeschrieben hat.«
    William hätte Stanhope Hall eigentlich nicht verkaufen müssen, aber Unterhaltung und Steuern kosteten mehr, als ich in einem Jahr verdiente, und mehr, als er bereit war, für den Erhalt des Familiensitzes für seine Enkel und deren Nachkommen auszugeben. Er konnte sein Geld nicht mitnehmen, wollte es aber auch nicht ausgeben, bevor er abtrat. Deshalb zog er nach Hilton Head und fand schließlich mit Frank Bellarosa einen Käufer, der meiner Überzeugung nach bei seiner Entscheidung, ein zweites Anwesen besitzen zu wollen, von der Frau beeinflusst worden war, die neben mir herlief.
    Jetzt war Stanhope Hall - ohne Susans vier Hektar große Enklave und die bebauten fünfundzwanzig Hektar im hinteren Teil, auf denen Susan früher immer ausgeritten war - im Besitz von Mr Amir Nasim, einem Mann, der nicht im Gesellschaftsregister stand, aber dafür möglicherweise auf der Abschussliste der Mullahs. Und Alhambra war aufgeteilt und bebaut, und der ehemalige Besitzer, Frank Bellarosa, war tot. Viele dieser Veränderungen waren, wenn man darüber nachdachte, eine Folge des Verhaltens von Susan Stanhope, die keine Veränderungen mochte.
    Weil wir in der Welt leben müssen, wie sie ist, und nicht, wie sie war, mussten wir zunächst alle ein bisschen mit der Vergangenheit aufräumen.
    Susan allerdings befand sich momentan in der Gegenwart und fragte mich: »Werde ich im Pförtnerhaus irgendetwas finden, dass ich nicht sehen möchte?«
    »Tja ... habe ich dir erzählt, dass ich seidene Bikinihöschen trage?«
    »Sehr komisch.« Sie ging einen Schritt schneller. »Du hast bestimmt nicht gedacht, dass ich dich zum Pförtnerhaus begleiten würde, als du mich heute Morgen angerufen hast.«
    »Nein, habe ich nicht.« Aber in dem Haus gab es keinerlei belastende Beweise - nur entlastendes Material -, und was noch wichtiger war: Ich hatte ein reines Gewissen.
    Wir kamen zum Pförtnerhaus, und Susan sagte zu mir: »Du hast ja keine Ahnung, wie aufgebracht ich war, als ich Elizabeths Wagen den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht hier stehen sah.«
    Ich war der Meinung, dass ich inzwischen eine Ahnung hatte, sagte aber: »Nicht alles ist so, wie es zu sein scheint.« »Das werden wir ja herausfinden.«
    Sie ging vor mir ins Pförtnerhaus und stieß in der Diele auf die persönlichen Habseligkeiten der Allards, die Elizabeth und ich dort aufgetürmt hatten. »Wie ich sehe, hast du etwas anderes getan, als nur zu trinken«, bemerkte Susan.
    »Hier gab's einen Haufen Arbeit zu erledigen.«
    »Was hast du zu Abend gegessen?«
    »Käse und Kräcker.«
    Sie ging ins Wohnzimmer und begutachtete mein Kissen und das Bettlaken auf der Couch. Aber sie äußerte sich nicht über diesen Beweis dafür, dass ich allein geschlafen hatte, deshalb machte ich es: »Siehst du?«
    Ohne darauf einzugehen, blickte sie sich im Zimmer um und fragte dann: »Will Elizabeth dieses alte Zeug?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich habe alles aufgelistet, und sie hat unterschrieben.«
    Wir gingen ins Esszimmer, wo sich auf Tisch und Boden noch immer Kartons mit eingelagerten Sachen und Akten stapelten. »Was ist das alles?«, fragte Susan.
    »Größtenteils Sachen aus meiner Kanzlei und meinem ehemaligen Privatbüro, die ich eingelagert habe, bevor ich weggegangen bin.« »Du kannst dein altes Privatbüro wiederhaben.« »Das ist sehr großzügig von dir.« »Was wolltest du mit dem ganzen Zeug machen?«
    Ich wollte es in Elizabeth Allards Haus einlagern, erwiderte aber: »In einem öffentlichen Lagerraum unterbringen.« Und ich fügte hinzu: »Aber du hast mein Einlagerungsproblem gelöst. Und das Problem mit meiner Unterkunft. Und all meine anderen Probleme.«
    »Das habe ich«, pflichtete sie mir bei. »Wenn du deinen Job aufgibst, musst du deine Wohnung in London auflösen.«
    »Natürlich, mein Schatz. Ich fliege gleich

Weitere Kostenlose Bücher