Nelson DeMille
darüber sprechen musste.
Susan regte sich, gähnte, streckte ihren Körper, gab mir einen Kuss auf die Wange und rollte sich herunter. Sie stellte sich neben die Chaiselongue, blickte mit geschlossenen Augen in die Sonne und fragte: »Kannst du dich noch daran erinnern, wie Judy Remsen vorbeigekommen ist?«
»Klar.«
Sie lachte und sagte: »Ich hatte ihretwegen so ein schlechtes Gewissen.«
»Das brauchst du nicht. Sie ist davongestürmt und hat jeden angerufen, den sie kannte.« Ich setzte mich auf, trank etwas San Pellegrino und betrachtete Susans nackten, sonnenbeschienenen Leib.
»Stell dich hierher, mir gegenüber, dann machen wir Dehnübungen«, forderte sie mich auf.
»Tut mir leid. Ich habe mir die Leiste gezerrt. Mach du nur.« »John, du musst in Form bleiben.«
»Ich laufe.«
»Du musst Dehnübungen machen und etwas für deine Muskeln tun. In Locust Valley ist ein neues Pilates-Studio.« »Ein was?«
Sie erklärte es, aber ich kapierte es nicht.
Susan begann mit einer Reihe von Dehn- und Beugeübungen, und es sah so sexy aus, dass ich fragte: »Wann fängt dieser Kursus an?«
Sie ließ den Hintern kreisen, und ich fragte: »Sind alle nackt?« »Nein, John.« »Oh ...«
Susan schlüpfte in ihr Höschen, breitete ein Strandtuch auf dem Patio aus, legte sich dann auf den Rücken und machte ein paar Bodenübungen, die mir nicht menschenmöglich vorkamen.
Ich warf einen Blick zur Sonne und schätzte, dass es kurz vor drei war. »Susan, ich muss ein paar Sachen mit dir besprechen. «
Ohne ihre Übungen zu unterbrechen, erwiderte sie: »Später. Lass uns heute Abend essen gehen.«
Ich schwieg.
»Ich möchte, dass du heute Nachmittag deine Sachen hierher bringst. Ich helfe dir.«
»Deine Eltern wollen hier wohnen«, erinnerte ich sie. »Oh ... uns fällt schon etwas ein.«
Ich zog meine Shorts an und stand auf. »Lass uns reingehen.«
Sie beendete ihre Leg Lifts, setzte sich auf und schaute mich an. »Worüber musst du denn sonst noch mit mir sprechen? Wir haben doch alles besprochen, was es zu besprechen gab.«
Ich sammelte meine Kleidung ein und erwiderte: »Ein paar logistische Sachen.«
Sie schwieg ein paar Sekunden lang, bevor sie ebenfalls aufstand, nach ihren Sachen griff und wir gemeinsam hineingingen. Als wir uns in der Küche anzogen, schlug sie vor: »Komm, wir setzen uns in mein Büro.«
Es war früher mein Herrenzimmer und Privatbüro gewesen, daher kannte ich den Weg in das große Zimmer auf der Vorderseite des Hauses, durch dessen Fenster ich sie vor ein paar Tagen gesehen hatte.
Ich rechnete damit, dass mein maskulines Dekor - Leder, Messing, Mahagoni und Jagddrucke - durch etwas Feminineres ersetzt worden war, aber die Möbel und ihre Anordnung wirkten noch genauso wie vor zehn Jahren, und das Einzige, was fehlte, von mir einmal abgesehen, waren ein paar Andenken an die Army. Mir fiel auf, dass sogar ein gerahmtes Foto von meinen Eltern auf dem Bücherregal stand.
Susan erklärte: »Ich habe alles so gelassen, bis auf die Sachen, die du mitgenommen hast.«
Ich erwiderte nichts.
Sie ging zu der kleinen Bar und verkündete: »Zeit für einen Drink.« »Ich bleibe bei Wodka.«
Sie goss mir einen Wodka mit Eis aus dem Kühlschrank der Bar ein und machte sich einen Wodka mit Tonic.
Wir saßen zusammen auf der Ledercouch, und Susan legte ihre bloßen Füße auf den Kaffeetisch. Wie ich in vielen Jahren juristischer Praxis gelernt habe, sollte ich meine Gesprächspunkte nach ihrer Bedeutung geordnet vorbringen und mit dem unwichtigsten anfangen, ihren Eltern. Außerdem sollte man immer mit einer Frage beginnen. »Wie, glaubst du, werden deine Eltern auf unsere gute Nachricht reagieren?«
Ohne zu zögern, antwortete Susan: »Sie werden die Scheißerei kriegen.«
Ich lächelte über den unerwarteten Kraftausdruck, aber um ihr zu zeigen, dass es ein ernstes Thema war, fragte ich: »Und wie wirst du auf ihre Scheißerei reagieren?«
Sie zuckte die Achseln. »Es ist mein Leben.«
»Aber ihr Geld.«
»Ich habe mein eigenes Geld.« Dann fügte sie hinzu: »Aber nicht mehr so viel, nachdem ich zu viel für das Haus bezahlt habe.« »Na schön. Und -«
»Und da ist etwas, das ich mit dir besprechen wollte.« »Die Antwort lautet, ich bin pleite.«
Sie winkte ab. »Ach, das dachte ich mir schon. Aber du wirst ein gutes Einkommen haben, und außerdem bist du gut im Bett.« Ich lächelte und sagte: »Na schön, aber -«
»Nein, ich wollte dir sagen, dass ich diesmal keinen
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