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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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das sie möglicherweise bereits in der Kirche angehabt hatte, nachdem sie den Anruf wegen ihrer Mutter erhalten hatte.
    Wir umarmten und küssten uns, und Susan und ich drückten unser Bedauern über die jüngste Entwicklung der Dinge aus. Elizabeth wirkte gefasst und etwas philosophisch, was das bevorstehende Ableben ihrer Mutter anging, mit dem, wie sie uns mitteilte, nach Aussage von Dr. Watrai wahrscheinlich innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden zu rechnen sei.
    Ich hatte den Eindruck, dass Elizabeth zu Susan freundlicher war als zu mir, genau genommen sprach sie kaum mit mir. Nun ja, ich konnte das verstehen; wir hatten angenehme und sogar intime Stunden miteinander verbracht, und wir waren beide einsame Menschen gewesen, die dachten, dies wäre vielleicht der Anfang von etwas. Und dann kam das Schicksal dazwischen und richtete das Dreiecksverhältnis neu aus.
    »Möchtet ihr sie sehen?«, fragte uns Elizabeth. »Natürlich«, erwiderte Susan.
    Wir fuhren mit dem Aufzug zu Ethels Zimmer hinauf, in dem eine Schwester auf einem Stuhl in der Ecke saß und einen Liebesroman las. Ethel war an ein paar mehr Schläuche angeschlossen als beim letzten Mal, wirkte jedoch friedlich.
    Die Jalousien waren heruntergezogen, und im Zimmer war es dunkel, von der Leselampe der Schwester und der indirekten Beleuchtung über Ethels Bett einmal abgesehen.
    Elizabeth sagte zu uns: »Der Arzt hat mir versichert, dass sie keine Schmerzen hat, und sie wirkt so friedlich.«
    Susan ging zu Ethels Bett und beugte sich zu ihrem Gesicht hinab. »Gott schütze Sie, Ethel, und eine sichere Heimreise«, flüsterte sie. Sie küsste Ethel auf die Wange. »Danke für die heiße Schokolade und die Plätzchen.«
    Ich atmete tief durch, trat an Ethels Bett, nahm ihre Hand und sagte: »Bestellen Sie George schöne Grüße von mir, wenn Sie ihn sehen.« Und Augustus ebenfalls. »Susan und ich sind wieder beisammen.« Ich wusste, dass sie tief im Koma lag, aber ich meinte zu spüren, wie sie meine Hand drückte. Ich küsste sie und sagte: »Wiedersehen.«
    Nun ja, danach gab es nicht mehr viel zu sagen, daher gingen wir alle drei auf den Flur, und Elizabeth sagte zu uns: »Danke, dass ihr vorbeigekommen seid.«
    Susan, die möglicherweise leichte Gewissensbisse hatte und wusste, dass Elizabeth nicht vom Bett ihrer Mutter weichen würde, erklärte: »Wir gehen im Seawanhaka essen. Wieso kommst du nicht mit?«
    Elizabeth lächelte. »Das ist lieb von euch, aber ich muss hierbleiben. Ich habe ein paar Leute angerufen, die gesagt haben, dass sie vorbeikommen wollen.« Sie wandte sich an mich: »Deine Mutter kommt bald, falls du auf sie warten willst.«
    Wollte ich nicht, deshalb erwiderte ich: »Würde ich ja, aber meine Mutter verliert oft jedes Zeitgefühl.« Wenigstens dachte ich daran, zu sagen: »Bestell ihr bitte, es tut mir leid, dass ich sie verpasst habe.«
    Ich dachte schon, Susan wollte mir widersprechen, aber sie schwieg.
    Ich wollte nicht länger bleiben und möglicherweise Harriet, Reverend Hunnings oder irgendjemand anders über den Weg laufen, den ich nicht sehen wollte, fand aber, dass ich Elizabeth noch etwas sagen musste. »Ich bin aus dem Pförtnerhaus ausgezogen.«
    Sie nickte. »Ich weiß.«
    »Du kannst also jederzeit ins Haus und dafür sorgen, dass die Möbel und persönlichen Gegenstände abgeholt werden. Ich spreche mit Nasim, damit er dir die entsprechende Zeit lässt, das Haus zu räumen.«
    Sie nickte wieder, schaute mich an und sagte: »Danke. Und außerdem danke ich dir für alles, was du getan hast, John.« Wir sahen uns kurz in die Augen.
    »Ich kümmere mich um alles, was erledigt werden muss, und wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich an.«
    Susan fügte hinzu: »Ruf mich über Handy oder daheim an, dann reiche ich die Nachricht an John weiter. Und sag uns bitte Bescheid, wenn Ethel einschläft.«
    »Mach ich.« Dann schaute sie uns an und sagte: »Ich freue mich sehr für euch beide.«
    Ich war mir sicher, dass sie es genauso aufrichtig meinte wie Susan, als sie sie zum Essen eingeladen hatte.
    Wir umarmten und küssten uns wieder, dann kehrte Elizabeth ins Zimmer zurück, um weiter am Sterbebett zu wachen, und Susan und ich fuhren hinab ins Foyer.
    Auf dem Weg zum Parkplatz fragte Susan: »Bist du dir sicher, dass du nicht auf deine Mutter warten möchtest?«
    Ich beschleunigte meinen Schritt und erwiderte: »Dann wären wir bis Sonnenaufgang hier.« Und ich fügte hinzu: »Ich brauche einen Drink.«
    »Na

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