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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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mein Boot versenkt hatte und öffentlich im Fernsehen als Mafia-Anwalt aufgetreten war, ganz zu schweigen davon, dass meine Frau meinen Mafia- Mandanten erschossen hatte. Andererseits war Susan wieder aufgenommen worden, und sie hatte nicht gezögert, hierher zu gehen. Daher hatte man vielleicht die ganzen Unannehmlichkeiten vergessen. Worüber also machte ich mir Gedanken?
    »Liebe Ms Post, nun ja, ich bin wieder mit meiner Exfrau zusammen - derjenigen, die ihren Mafia-Geliebten umgebracht hat -, und sie möchte mich zum Essen in unseren ehemaligen Yachtclub ausführen. Vor einigen Jahren wurden wir wegen schlechten Benehmens (sie beging Ehebruch und Mord, ich wurde Mafia-Anwalt und habe außerdem meine Yacht versenkt, damit die Regierung sie nicht wegen Steuerschulden beschlagnahmen konnte) rausgeworfen. Glauben Sie, dass trotzdem eine Chance besteht, von den Clubmitgliedern wieder aufgenommen werden? (Unterzeichnet) Noch immer verwirrt auf Long Island.«
    »Lieber ... was auch immer, ich nehme an, einer von Ihnen oder Sie beide sind wieder Mitglied. Wenn Sie sich also angemessen kleiden und verhalten und ihre Gebühren und Beiträge bezahlt sind, werden die anderen Mitglieder begeistert sein, mit solch interessanten Menschen sprechen zu können. Zwei Vorbehalte: Erstens, fangen Sie keine Gespräche über Mord, Ehebruch, die Tätigkeit als Mafia-Anwalt oder das Versenken des Bootes an; warten Sie darauf, dass andere dies zur Sprache bringen. Zweitens, versuchen Sie, jegliches kriminelle oder gesellschaftlich nicht akzeptable Verhalten zu vermeiden. Viel Glück (Unterzeichnet) Emily Post. PS: Sie beide haben Mut.«
    Susan mag mein Zögern gespürt haben, denn sie nahm meine Hand und sagte: »Ich bin zweimal hier gewesen, seit ich wieder zurück bin, und es gab keinerlei Probleme. Das Mitgliedschaftskomitee hat weder hier noch im Creek Schwierigkeiten gemacht.«
    »Das Niveau ist eindeutig gesunken.« Vielleicht könnte ich jetzt sogar Frank Bellarosa in den Creek kriegen - wenn er nicht tot wäre.
    Wir betraten das Clubhaus, bogen nach rechts in den Barraum ab, wie wir es so oft gemacht hatten, und gingen zur Bar. Ich war nicht überrascht, dass sich nichts verändert hatte, der Barkeeper eingeschlossen, ein fröhlicher, kahlköpfiger Bursche namens Bennett, der zu Susan sagte: »Guten Abend, Mrs Sutter.« Er wandte sich an mich und sagte, ohne einen Moment zu stocken: »Guten Abend, Mr Sutter.«
    »Hallo, Bennett.« Wir zögerten kurz und streckten dann die Hände aus, worauf er sagte: »Schön, Sie wiederzusehen.« »Gleichfalls. Schön, wieder da zu sein.«
    »Dunkel und stürmisch?«
    »Bitte.«
    Er wandte sich ab und mixte zwei Dunkle und Stürmische, die ich eigentlich nicht mag, aber es ist der Clubdrink und ... na ja, warum das Universum durcheinanderbringen?
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Bar und blickte mich um. Ich erkannte ein älteres Paar an einem der Tische und bemerkte einige junge Paare, die gut hierher passten, auch wenn nicht alle Männer blaue Blazer und braune Hosen trugen. Außerdem zweifelte ich daran, dass ein paar von ihnen Backbord und Steuerbord unterscheiden konnten, aber soweit ich mich entsann, war mir das einst ebenso gegangen.
    »Wie fühlt es sich an?«, fragte mich Susan. »Gut.«
    Bennett stellte die Drinks auf die Bar, und Susan unterschrieb die Rechnung.
    Ich ließ den Blick noch einmal durch den Raum schweifen und bemerkte diesmal die Zinnbecher des Regattakomitees, die in einer Wandnische aufgereiht waren, darunter auch einer, der die Gravur meines Namens trug. Halbmodelle zierten eine weitere Wand, und an den übrigen Wänden hingen alte Bilder von Menschen, die längst tot und vergessen waren, aber hier bis zum Ende der Zeit verewigt blieben oder zumindest, bis die weiblichen Mitglieder ihren Kopf durchsetzten und alles umgestalten durften.
    Susan reichte mir meinen Drink, wir stießen an, und sie sagte: »Willkommen daheim.«
    Der Dunkle und Stürmische war gar nicht so übel, wenn man dunklen Rum und Ginger Ale im gleichen Glas mag, was bei mir nicht der Fall war.
    Wir schlenderten zum großen Clubraum, der sich ebenfalls kaum verändert hatte und immer noch sehr nautisch wirkte mit den ganzen Privatwimpeln der Clubmitglieder, die von den Stuckleisten der Decke hingen, die den Raum umgaben, und dem Schrank voller Regattapokale, darunter auch ein paar, die ich gewonnen hatte.
    Einige Leute saßen oder standen und tranken Cocktails, ein paar blickten zu uns und

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