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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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richtig verliebt. Ist bloß ein Witz.
    Jedenfalls wusste ich, dass Edward und Carolyn, die einzigen Enkel, in Williams Testament stehen würden, und dann waren da noch Susans Bruder Peter, der Tagträumer, und natürlich Charlotte, falls sie William überlebte. Charlotte war jedoch keine Stanhope, deshalb würde ihr, die auf jeden Fall das Geld ihrer eigenen Familie hatte, der Großteil des Stanhope'schen Vermögens entgehen, und durch kluge Steuer- und Vermögensplanung würde das meiste Williams direkten Nachkommen zufallen. Auf diese Weise hatte William es von Augustus bekommen und Augustus von Cyrus.
    Ein paar kurze Berechnungen ergaben, dass Susan Stanhope bei Williams Beerdigung eine Flasche Champagner köpfen sollte. Es sei denn natürlich, sie heiratete mich, deshalb erinnerte ich sie: »Dein Anteil könnte eher bei null liegen.«
    Darauf hatte sie keine Antwort, aber ich bemerkte, dass sie allmählich auf den Boden der Tatsachen zurückkehrte.
    Wir fuhren an Ortschaften vorbei und durch einen trostlosen Dünenstreifen. Irgendwann näherten wir uns der östlichsten Spitze von Long Island, an der das Montauk Point Lighthouse stand. Ich hatte den Leuchtturm vor zehn Jahren zum letzten Mal gesehen, vom Wasser aus, als ich das Kap auf meinem Segeltörn nach Hilton Head umrundet hatte, und ich habe mich schon zigmal gefragt, was geschehen wäre, wenn ich dort angelegt und sie getroffen hätte.
    Ich glaube nach wie vor nicht, dass einer von uns zu einer Versöhnung bereit gewesen wäre, aber wenn wir miteinander gesprochen hätten, wäre ich, glaube ich, keine zehn Jahre weggeblieben. Aber wer weiß?
    Bevor wir zum Kap kamen, tauchte Gurney's Inn auf der dem Meer zugewandten Straßenseite auf, und ich bog ab und hielt bei der Rezeption.
    Wir bezogen unser Zimmer mit Meeresblick, schlüpften in unsere neu erstandenen Trainingssachen und verbrachten ein paar Stunden im Wellness- und Fitness-Bereich.
    Susan hatte irgendeine Schönheitsbehandlung gebucht, und ich nutzte die Gelegenheit, um beim Federal Bureau of Investigation in Manhattan anzurufen.
    Nach ein paar bürokratischen Umwegen erwischte ich jemanden von der Zielfahndungsgruppe für organisiertes Verbrechen und sagte zu ihm: »Mein Name ist John Sutter, und ich suche Special Agent Felix Mancuso.«
    »Und worum geht es, Sir?«
    »Er hat vor zehn Jahren einen Fall bearbeitet, in den ich verwickelt war«, erwiderte ich. »Ich würde gern mit ihm reden, wenn er da ist, weil es eine neue Entwicklung gibt.«
    »Und er weiß, worum es geht?«
    »Ja.«
    »Na schön. Momentan ist er nicht zu sprechen, Sir, aber wenn Sie mir sagen, wie Sie zu erreichen sind, wird er sich bei Ihnen melden.«
    »Bestens.« Ich gab ihm die Nummer vom Gurney's Inn, die, wie ich ihm sagte, bis morgen früh gültig sei, und nannte ihm dann die Nummer des Stanhope'schen Gästehauses als meine Privatnummer.
    »Haben Sie auch eine Mobilnummer, über die wir Sie erreichen können?«
    »Ich besitze kein Handy.«
    Darauf antwortete er einen Moment lang nicht, und ich dachte schon, ich hätte irgendeine Straftat begangen, deshalb erklärte ich: »Ich bin gerade von London hierher gezogen. Ich werde mir bald eins zulegen.«
    »In Ordnung, dann kann also jemand unter diesen Nummern eine Nachricht hinterlassen?«
    »Ganz recht. Bestellen Sie Special Agent Mancuso bitte, dass es wichtig ist.«
    »Wird gemacht.«
    Ich legte auf und begab mich zu einer Paarmassage wieder in den Wellness-Bereich. Susan hatte für sich eine winzige Asiatin engagiert und für mich einen Masseur, der möglicherweise mal wegen Folter verurteilt worden war.
    Als wir nebeneinander auf den Tischen lagen, sagte Susan zu mir: »Ich war im Geschäftsbüro und habe den Kindern und meinen Eltern gemailt, um sie wegen Ethels Zustand auf dem Laufenden zu halten, und ich habe ihnen mitgeteilt, dass sie sich darauf vorbereiten sollten, bald herzukommen.«
    »Hast du deinen Eltern auch die gute Nachricht überbracht?«
    »Nein, und die Kinder habe ich gebeten, niemandem etwas zu sagen, bis du es bekanntgibst.«
    »Okay.« Wenn ich Mom und Dad die gute Nachricht überbrachte, fielen sie hoffentlich tot um, bevor sie ihre Tochter enterben konnten. Hundert Millionen? Vielleicht hätte ich netter zu ihnen sein sollen. Oder vielleicht sollte ich Sally Da-da anrufen und einen Deal mit ihm einfädeln.
    Eigentlich kannte ich mehrere Leute an der Gold Coast und hier in den Hamptons, die Hunderte von Millionen schwer waren, sodass mich diese Zahl

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