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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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pastoralen Beratungsgespräch, zu dem ich mich gern anbiete, angesprochen werden.«
    »Naja ... wissen Sie, Pater, seit unserer Scheidung ist so viel Zeit vergangen, dass ich mich kaum noch erinnern kann, was uns zu diesem Entschluss geführt hat.«
    Er fand das ein bisschen schwer zu glauben - und ich ebenfalls -, empfahl aber: »Sprechen Sie mit Susan über die Beratung und melden Sie sich bitte wieder bei mir.«
    »Wird gemacht.«
    Er unternahm einen letzten Vorstoß: »Sie wollen doch auf einem festen Fundament bauen, damit Ihr Haus nicht erneut einstürzt.«
    »Guter Vergleich.« Mir kam der gemeine Gedanke, dass Pater Hunnings bloß die pikanten Details von Susans Verhältnis, ihrem Mord an Frank und vielleicht sogar unseres seitherigen Sexuallebens erfahren wollte. Ich gab mir in Gedanken eine heftige Ohrfeige und sagte: »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen. «
    »Ich tue nur meine Pflicht, John, und versuche Gottes Werk zu vollbringen.«
    »Okay. Nun ...ja. Gut.« Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Er fuhr fort: »Und apropos Häuser. Meines Wissens leben Sie und Susan zusammen.«
    Wer hatte gepetzt? Und weil mir klar war, worauf das hinauslief, erwiderte ich: »Ich schlafe im Gästezimmer.«
    »Tun Sie das?«
    »Natürlich.« Das war wirklich unglaublich, aber ich nehme an, man muss sich in seine Lage versetzen. Er musste sagen können, dass er dies gegenüber seinem Sünder zur Sprache gebracht und seine Missbilligung deutlich gemacht hatte. Ich konnte ihn regelrecht hören, wie er heute Abend am Esszimmertisch mit seiner Frau redete - wie hieß sie doch gleich? Sarah? Wirklich attraktiv.
    »John? Ich habe gesagt, es wäre keine Gott genehme Beziehung, wenn Sie das gleiche Bett teilten.«
    Ich kam mir allmählich vor wie achtzehn, was irgendwie komisch war. »Ich verstehe«, erwiderte ich.
    »Gut.« Dann sagte er: »Ich kann mir vorstellen, dass sich Edward und Carolyn für Sie freuen.«
    »Sie sind begeistert.«
    Pater Hunnings wechselte das Thema. »Ihre Mutter hat mich gebeten, mit Ihnen zu sprechen.« »Worüber?«
    »Sie hat mir gegenüber erwähnt, dass Sie beide sich entfremdet haben«, erwiderte er und fügte hinzu: »Sie war sehr betroffen, dass Sie nicht zur Beerdigung Ihres Vaters gekommen sind.«
    »Nicht betroffener als ich, als ich erfuhr, dass er gestorben war. Ich war auf See.«
    »Ja, ich weiß.« Er wechselte abermals das Thema und erkundigte sich: »Wenn ich fragen darf, wie haben Mr und Mrs Stanhope die Neuigkeit aufgenommen?«
    Das klang wie eine Frage, auf die er die Antwort bereits wusste. »Sie sind wegen der Beerdigung hier, daher sollten Sie sie selber fragen, wenn Sie es nicht bereits getan haben«, erwiderte ich.
    »Ich habe sie heute Abend gesehen. Aber wir haben nur kurz miteinander gesprochen.«
    Ach, wirklich? »Sie sind in einem Cottage im Creek, falls Sie sie anrufen wollen.«
    »Sie waren stets aktive und großzügige Gemeindemitglieder von St. Mark's«, sagte Pater Hunnings, »und ich achte sie beide sehr und weiß, dass Susan beide liebt, deshalb mache ich mir Sorgen um Sie alle, falls sie Ihnen ihren Segen nicht erteilen.«
    Ich holte tief Luft, bevor ich ihm entgegnete: »Ich mache mir nichts aus ihrem Segen - oder ihrem Geld. Und meine Mutter sollte es genauso halten, falls sie sich darüber Gedanken macht. Und wenn William und Charlotte nach wie vor für St. Mark's spenden, dann können Susan und ich woanders heiraten, falls Sie sich darüber Gedanken machen.«
    Er hob die Hand - Frieden? Mund halten? »Mir geht es darum, John, dass Sie bei Ihrer Heirat nicht schlecht beraten sind und dass sie Ihrer beider Erwartungen erfüllt, und dass Sie das heilige Sakrament der Ehe in voller Kenntnis um Ihre Pflichten und Aufgaben empfangen.«
    Hier ging es um mehr, aber ich war mir nicht sicher, worum genau. Wenn ich jedoch raten dürfte, würde ich sagen, dass William bereits mit Pater Hunnings gesprochen und ihm erklärt hatte, dass er und Mrs Stanhope absolut gegen diese Ehe waren und ob Pater Hunnings so freundlich sein könnte, mit John und Susan ein Beratungsgespräch zu führen und danach natürlich noch einmal getrennt mit beiden zu reden. Teile und herrsche. William würde Pater Hunnings zweifellos erklären, dass er John Sutter für einen Heiratsschwindler hielt. Und vielleicht erzählte er Pater Hunnings sogar, dass John ihn um ein Schmiergeld gebeten hatte, damit er von der bevorstehenden Verlobung und Ehe Abstand nahm. Und natürlich würde William auch ganz

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