Nelson DeMille
Carolyn anderer Meinung waren, sagten sie es nicht.
Susan geleitete sie zu dem Weg, der neben dem Haus vorbeiführte, und ich sagte: »Ich komme gleich nach.«
Ich schloss die Haustür auf und öffnete den Schrank in der Diele, wo ich den Karabiner hinterlegt hatte. Er war noch da. Ich holte ihn heraus, kontrollierte kurz das Erdgeschoss, dann den ersten Stock. Von unserem Schlafzimmer aus wählte ich das Pförtnerhaus an, worauf sich Officer Corroon meldete und fragte: »Alles okay. Haben Sie Zwiebeln?«
»Hier sind keine Zwiebeln.«
»Okay. Rufen Sie an, wenn Sie Zwiebeln zu sehen oder zu hören meinen.«
»Danke.« Ich legte auf, ging nach unten und stellte den Karabiner in den Besenschrank, bevor ich auf den Patio ging. Susan und Carolyn saßen am Tisch und redeten miteinander, und Edward schlief im Clubsessel. Wir ließen ihn schlafen und besprachen das Programm für den darauffolgenden Tag. Abfahrt um spätestens neun Uhr dreißig, Trauergottesdienst in St. Mark's um zehn Uhr. Danach zur Beerdigung zum Stanhope'schen Friedhof, und wenn Pater Hunnings am Grab nicht zu lange laberte - betet um Regen -, kamen wir noch vor Mittag vom Friedhof weg. Danach wieder zu St. Mark's, wo im Gemeinschaftsraum im Keller eine Art Leichenschmaus geplant war. Nicht gerade das, was ich mir unter einem lustigen Sonnabend vorstelle, aber man kann nicht jeden Tag am Strand rumhängen.
»Sollen wir jetzt unsere Uhren vergleichen?«, fragte Carolyn.
Susan fand das komisch. Wenn ich das gesagt hätte ...
»Elizabeth hat für Samstagabend Freunde und Verwandte zu sich nach Hause eingeladen«, teilte Susan uns mit, »und meiner Meinung nach sollten wir hingehen.«
Ich war noch nie in Elizabeths Haus gewesen und fand, ich sollte mir das Gästezimmer ansehen und den Lagerraum im Keller begutachten. Nur für den Fall. »Schön«, erwiderte ich. »Okay - abgelehnt.«
Nicht mal ein Lächeln.
Carolyn weckte ihren Bruder, und die beiden zogen sich zurück.
Nach dem ganzen Dünnbier brauchte ich einen Schlummertrunk, daher begaben wir uns ins Büro, und ich goss mir einen Brandy ein.
Ich sagte zu Susan: »Pater Hunnings hat mich zu einem Vieraugengespräch in sein Zweitbüro im Bestattungsinstitut gebeten.«
»Weswegen?«
Ich erzählte es ihr, und sie dachte über das Gespräch nach. Schließlich sagte sie: »Ich brauche bestimmt keine Eheberatung, und ich bin stinksauer, dass meine Eltern mit ihm über uns gesprochen haben.«
»Sie machen sich doch nur Sorgen, ob wir miteinander glücklich werden«, erwiderte ich.
»Darüber brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Ich bin glücklich. Sie nicht. Sie brauchen die Beratung.«
»Sie wären viel glücklicher, wenn sie uns ihr ganzes Geld gäben.«
Susan lächelte, bevor sie sich einem anderen Aspekt zuwandte: »Ich kann es nicht fassen, dass Pater Hunnings sich darüber ausgelassen hat, dass wir zusammenleben.«
»Nun ja, ich glaube, deine Eltern haben das angeschnitten, deshalb musste er es ansprechen.«
»Wieso kümmern sie sich nicht um ihren eigenen Kram?« »Du weißt doch die Antwort darauf.«
Ohne darauf einzugehen, fragte sie: »Was, glaubst du, steht in dem Brief?«
»Vielleicht etwas Wichtigeres, als ich dachte.«
»Und Elizabeth hat den Brief?«
»Sie hatte ihn zumindest.«
»Du solltest Sie morgen Abend danach fragen.«
»Mach ich.«
Susan fragte mich, was am Pförtnerhaus vor sich gegangen war, und ich erklärte es ihr und sagte: »Dieser Typ, Officer Corroon, wirkt ausgeschlafen. Ich muss erfahren, wer die Polizisten außer Dienst sind. Alle anderen könnten auch einen Zweitjob bei Bell Security haben.«
Sie nickte.
»Meinst du, die Kids haben irgendwas spitzbekommen?«, fragte ich.
»Sie waren sehr still, als du mit Officer Corroon geredet hast«, erwiderte sie. »Aber ich weiß nicht, was sie denken.«
»Wenn sie fragen, bleiben wir bei der Geschichte mit Nasim.«
Sie dachte darüber nach, dann sagte sie: »Manchmal denke ich, wir sollten es ihnen sagen. Zu ihrer eigenen Sicherheit.«
»Nein. Sie halten bereits Ausschau nach iranischen Killern. Sie müssen nicht wissen, dass es sich eigentlich um italienische Killer handelt. Carolyn reist am Sonntagabend ab und Edward am Montagmorgen, und ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen um uns machen, wenn sie weg sind.«
Susan nickte, dann kam sie auf ein angenehmeres Thema zu sprechen. »Das hat Spaß gemacht bei McGlade's.«
»Durchaus. Wo sich Debütantinnen und Männer aus den Bergen treffen. Was
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