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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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beiläufig erwähnen, dass er St. Mark's eine großzügige Spende zukommen lassen werde.
    Ich würde Willie dem Hinterfotzigen alles zutrauen. Aber eigentlich glaubte ich nicht, dass Pater Hunnings die ganze Tour mitmachen würde; es würde nur so weit dabei sein, wie er konnte, und vielleicht prüfen, ob William Stanhopes Bedenken gerechtfertigt waren. Oder er würde zur nächsten Stufe kommen und mich fragen, ob ich William um Geld gebeten hatte. Und vielleicht würde er Susan ein paar Zweifel einimpfen.
    William war ein skrupelloser, machiavellistischer Drecksack, aber statt Pater Hunnings, der viel von William hielt, daraufhinzuweisen, sagte ich: »Susan und ich haben beschlossen, wieder zu heiraten, und das sollte eigentlich niemand anders etwas angehen.«
    »Natürlich«, gestand er gnädigerweise zu, aber dann fuhr er fort: »Es ist nur so, dass dies nach all den Jahren der Trennung so plötzlich kommt, und Sie sind erst wieder seit... wie lange? Eine Woche?«
    »Seit Sonntag. Gegen Mittag.«
    »Nun, ich bin mir sicher, dass Sie sich nicht in diese Ehe stürzen werden, ohne sich vorher die Zeit zu nehmen, einander wieder kennenzulernen.«
    »Guter Ratschlag.« Wenigstens konnte er William sagen, dass er es probiert hatte. Ich stand auf. »Tja, Susan und die Kinder fragen sich wahrscheinlich, wo ich bin.«
    Er stand ebenfalls auf, war aber noch nicht fertig. »Ich habe Mrs Allard oft besucht, während sie im Hospiz lag. Sie war eine sehr gläubige und vom Geist Gottes erfüllte alte Dame.« »Sie war einzigartig«, pflichtete ich bei.
    »Das war sie. Und sie erwähnte, dass Sie einen angenehmen Besuch im Fair Häven hatten.«
    »Tut mir leid, dass ich Sie dort verpasst habe.«
    »Sie hat mir als ihrem Priester anvertraut, dass sie Ihnen einen Brief geschrieben hat.«
    Ich schaute ihn an, erwiderte aber nichts.
    »Sie hat mir ganz allgemein den Inhalt dieses Briefes mitgeteilt und mich gefragt, ob ich der Meinung sei, dass sie ihn Ihnen geben sollte.«
    Wieder schwieg ich, worauf er sagte: »Ich glaube, Elizabeth sollte Ihnen den Brief nach Ethels Tod geben. Hat sie das getan?«
    »Darüber möchte ich lieber nicht sprechen«, sagte ich.
    Er nickte. »Wie Sie wollen.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Oh. Es wird Zeit für die Gebete.«
    Wir gingen gemeinsam zur Tür, und er sagte: »Ich hoffe doch, Sie bleiben noch und beten mit uns.«
    »Ich wünschte, ich könnte es.«
    Wir gingen die Treppe hinunter, und ich nutzte die Gelegenheit, um ihm zu erklären: »Ich bin als Anwalt für die Verwaltung von Mrs Allards Nachlass verantwortlich, wie Sie sicher wissen, und auch wenn das Testament noch nicht eröffnet und als rechtswirksam bestätigt wurde, kann ich Ihnen, glaube ich, doch mitteilen, dass Mrs Allard St. Mark's eine großzügige Spende vermacht hat.«
    Wir kamen zum Fuß der Treppe, und Pater Hunnings nickte, tat desinteressiert und sagte: »Das war sehr gütig von ihr.«
    Wie lautete doch gleich das Wort? »Das Vermächtnis sollte binnen acht Wochen zugeteilt werden«, versicherte ich ihm. »Wenn Sie bei der Testamentseröffnung dabei sein wollen, werde ich Sie über Zeitpunkt und Ort verständigen.« Oder ich stecke den Scheck über fünfhundert Dollar, abzüglich der Porto gebühr, einfach in die Post.
    Pater Hunnings versuchte wahrscheinlich dahinterzukommen, wie viel Geld Ethel Allard besessen haben könnte und ob ihre Spende an die Kirche den Beuteanteil der Familie deutlich schmälern würde. Vermutlich wollte er nicht bei ihnen sitzen, wenn er einen Gutteil ihres Erbteils davonschleppte. Ich hatte das schon erlebt.
    »Es ist nicht nötig, dass ich dabei bin«, erwiderte er schließlich.
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie Ihre Meinung ändern. Mögen Sie Katzen?« »Äh ... eigentlich nicht. Warum?«
    »Nun ja ... Mrs Allard ... aber das können wir ein andermal besprechen.« Wir wünschten einander einen guten Abend.
    Ich traf Susan im Foyer, und sie teilte mir mit, dass ihre Eltern gegangen waren, um mit Freunden zu Abend zu essen. Das überraschte mich - nicht, dass sie nicht mit den Sutters speisten, sondern dass sie Freunde hatten.
    Nichtsdestotrotz sagte ich: »Ich bin überrascht und auch etwas verärgert, dass sie sich die Gelegenheit entgehen lassen, mit ihren Enkeln zusammen zu sein.«
    »Tja, sie haben mit Edward und Carolyn gesprochen«, erwiderte Susan.
    »Und, war es ein fröhliches Wiedersehen?«
    »Es sah so aus.«
    Das klang nicht gerade positiv. »Deine Eltern gehen mir aus dem

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