Nelson DeMille
Brooklyn, könnte mehr Informationen haben als ich, und ich war mir sicher, dass sie sie ihrer Mutter und ihrem Vater anvertrauen würde, wenn sie es für angebracht hielt.
Nachdem ich mich um die Neuigkeiten in Sachen Bellarosa gekümmert hatte, fand ich ein paar gute Webseiten über Paris, darunter eine, in der zwei Restaurants genannt wurden, in denen Amerikaner willkommen waren.
Gegen zehn öffnete Susan die Tür und kam herein. Sie war blass und wirkte aufgewühlt, aber nicht weinerlich. Ich bat sie, auf der Couch Platz zu nehmen, und setzte mich neben sie.
Sie atmete tief durch, bevor sie sagte: »Tja, ihre Haltung ist klar. Wenn wir heiraten, wird meine Unterhaltszahlung eingestellt und ich werde enterbt und verstoßen. Selbst wenn wir nicht heiraten, machen sie das Gleiche, es sei denn, du verlässt das Land.«
Ich nahm ihre Hand und sagte: »Das war uns klar.«
»Ja ... aber ... « Sie holte wieder Luft und fuhr fort: »Außerdem hat mein Vater gesagt, dass er die Kinder enterben wird ... und die Ausschüttungen aus ihrem Treuhandfonds einstellen ... und dass er die Auszahlung der Einlage sperren wird, bis sie das fünfzigste Lebensjahr erreichen.« Sie schaute mich an. »Kann er das tun?«
»Wie schon gesagt, enterben kann er sie jederzeit. Was den Treuhandfonds angeht, da müsste ich die Dokumente prüfen. Aber ich habe sie einmal gesehen und weiß, dass Peter der Treuhänder ist, und durch ihn kann dein Vater die Ausschüttungen unterbinden und das Grundkapital samt Wertzuwachs - die ganze Summe - sperren, bis Edward und Carolyn das fünfzigste Lebensjahr erreichen.«
Sie rechnete kurz nach. »Das sind fast zwanzig Jahre.«
Um sie auf den Vorteil dieser Sache hinzuweisen, sagte ich: »Ohne die Ausschüttungen vervierfacht sich der Fonds bis dahin.« Es sei denn, die Fondsverwalter treffen ein paar sehr schlechte Investmententscheidungen.
»Ich mache mir Gedanken darüber, was jetzt wird«, sagte Susan. »Nicht in zwanzig Jahren.«
»Ich weiß.« Ich versuchte ein Gefühl dafür zu kriegen, was sie dachte, und bekam eine Ahnung, als sie mir ihre Hand entzog.
Das war also der Moment, der, wie ich gewusst hatte, kommen würde, und ich hatte ihr bereits meine Lösung des Problems erklärt, die sie abgelehnt hatte. Aber jetzt hatte sie das letzte Wort von ihrem lieben alten Dad gehört - und ich war mir sicher, dass er nicht bluffte -, und es traf sie ebenso, als hätte ein Richter sie zu lebenslanger Haft verurteilt.
Aus reiner Neugier fragte ich: »Was ist mit deiner Mutter?« Susan schüttelte den Kopf. »Sie hat gesagt, ich müsste dir lediglich erklären, dass du weggehen sollst, dann würde alles wieder gut werden.«
Das stimmte zwar nicht, aber ich erwiderte nichts. »Was soll ich machen, John?«
Nun ja, wenn du fragen musst, Susan, weißt du die Antwort bereits.
»John?«
Ich holte tief Luft. »Du musst dir einen Anwalt nehmen -« »Wieso? Du bist doch Anwalt -«
»Hör mir zu. Du musst dafür sorgen, dass so etwas nicht noch mal vorkommt. Dein Vater muss einen Treuhandfonds für dich und neue Treuhandfonds für die Kinder einrichten, auf die er für euch drei den Teil des Vermögens überweist, den du und die Kinder als Erbteil erhalten. Und dieser Treuhandfonds muss so angelegt werden, dass du und die Kinder eine jährliche Ausschüttung erhaltet, ohne dass er darüber bestimmen oder daran herumtricksen kann, und du musst den Treuhänder aussuchen, und es wird nicht Va ter sein. Verstehst du das?«
»Ich ... wieso sollte er das tun?«
»Naja, aufgrund von Überlegungen deinerseits. Mit anderen Worten, im Gegenzug für etwas, das er von dir will.« »Was ...? Oh ...«
»Du und die Kinder, ihr braucht eine rechtliche Absicherung, damit er mit seinem Geld nicht über euer Leben bestimmen kann, und im Gegenzug geben wir - du und ich - ihm das, was er will. Schriftlich.«
»John. Nein ... «
»Ja.«
Sie schaute mich an, und ich wandte mich ihr zu und fing ihren Blick auf. Sie starrte mir in die Augen, dann liefen ihr Tränen über die Wangen.
Mit dem entschiedensten Tonfall, den ich aufbieten konnte, sagte ich zu ihr: »Das ist die einzige Möglichkeit, Susan, mit der wir - du und ich gemeinsam - die Kinder schützen können, und unsere Zukunft ebenfalls.«
Sie wandte sich von mir ab und wischte sich mit der Hand die Augen.
Um diese Sache unter Dach und Fach zu bringen, stand ich auf und sagte: »Geh wieder rein und sag ihm, dass ich bereit bin, nach London zurückzukehren - ohne
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