Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
Status quo wahrte. Und der Mistkerl würde sich bestimmt freuen, wenn er hörte, dass ich sein Geld nicht wollte; aber irgendwo in seinem dumpfen Schädel würde ihm irgendwann klarwerden, dass ich ihm damit auch nichts schuldete, nur sechs Flugstunden entfernt war und jederzeit zurückkehren konnte, wenn er nicht für meine Kinder sorgte.
    Ich dachte an morgen - wenn ich in die Maschine steigen und allein nach London fliegen würde. Vermutlich könnte ich meinen Job wiederbekommen, falls ich ihn haben wollte, und Samantha ebenfalls, falls ich sie wollte. Aber eigentlich wollte ich einen Yachtbesitzer suchen, der einen erfahrenen Skipper für einen langen Törn brauchte. Das, so wusste ich, würde die Versuchung vertreiben - meine und Susans -, aufgrund von Liebe eine falsche Entscheidung zu treffen.
    Ich hörte ein Auto vorfahren und schaute aus dem Fenster. Elizabeths SUV hielt an, und sie stieg aus.
    Ich ging zur Haustür und öffnete sie, bevor Elizabeth klingelte.
    Sie lächelte. »Guten Morgen.«
    »Guten Morgen. Komm rein.«
    »Aber nur kurz. Ich habe deine E-Mail bekommen.«
    Wir gingen ins Haus, und ich führte sie ins Büro und schloss die Tür.
    Sie blickte sich um, bemerkte Susans Ölgemälde an der Wand und meinte: »Susan ist sehr talentiert.«
    Ich warf einen Blick auf die Bilder, und ein Strom von Erinnerungen kam hoch -zwanzig Jahre Zusammenleben mit einer Frau, die wunderbar verrückt gewesen war, sich in den letzten zehn Jahren etwas bodenständiger benommen hatte, aber nicht minder wunderbar. Und jetzt war die Susan, die gerade hinausgegangen war ... ja, am Boden zerstört. Das tat mir mehr weh als alles andere.
    »John? Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Wie stehst du es durch?«
    »Ich habe gute und schlechte Momente. Es wird schon wieder.« »Das weiß ich. Möchtest du dich setzen?«
    »Nein. Ich komme zu spät zu einer Mitarbeiterbesprechung in einem meiner Läden.«
    »Sie können doch ohne dich anfangen.«
    Sie lächelte. »Genau das befürchte ich.« Sie öffnete ihre Tasche und holte einen kleinen handelsüblichen Briefumschlag heraus. »Der ist für dich«, sagte sie.
    Ich nahm den weißen Umschlag und sah, der er in Ethels Handschrift an »Mr John Sutter« adressiert war. »Danke.« Ich brachte ihn zum Schreibtisch, nahm einen Brieföffner und sagte: »Lesen wir ihn.«
    »Nein. Lies du ihn. Mom hat ihn an dich adressiert.« »Ja, ich weiß, aber wir waren doch übereingekommen -«
    »Wenn irgendetwas drinsteht, dass du mir anvertrauen willst, dann ruf mich an. Ich verlasse mich auf dein Urteil.« »Na schön ... aber ...«
    »Du siehst nicht gut aus.«
    »Vatertagskater. «
    Sie lächelte. »Du hättest mich am Sonntagmorgen sehen sollen.« »Das war ein schönes Beisammensein.«
    »Ich würde dich und Susan gern zu mir zum Essen einladen, wenn ihr von eurer Reise zurück seid.« »Das wäre schön.«
    »Richte ihr aus, dass ich vorbeigeschaut und Hallo gesagt habe, und bon voyage.« »Mach ich.«
    »Und besorge dir etwas Koffein und Aspirin.« »Wird gemacht. Danke.«
    Ich begleitete sie zu ihrem Auto, und sie fragte mich: »Ist das der Wagen der Stanhopes?« »So ist es.«
    »O Gott. Ich verstehe, weshalb du mitgenommen bist.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Sie brechen demnächst zum Flughafen auf.«
    »Lass uns feiern. Sieh zu, ob Susan heute Abend auf ein paar Drinks vorbeikommen möchte.«
    »Danke, aber wir müssen packen. Wir fliegen in aller Frühe.«
    »Sag mir Bescheid, wenn ihr eure Meinung ändert.« Sie warf mir einen Blick zu. »Wieso fliegt ihr eigentlich nach Istanbul?« »Wir wollen einfach mal weg. Ich war dort eine Woche, als ich um die Welt gesegelt bin.«
    Sie schaute mich an und sagte: »Vielleicht bittet mich eines Tages ein schöner Mann, mit ihm um die Welt zu segeln.« Vielleicht eher, als du denkst. »Wenn du es dir wünschst, wird es geschehen«, sagte ich.
    Sie erwiderte nichts.
    »Bestell Mitch schöne Grüße von mir.«
    »Wem?«
    Okay, diese Frage wäre beantwortet.
    Elizabeth gab mir einen Kuss auf die Wange. »Schreib mir eine Karte.« »Mach ich. Wir machen es.«
    »Tschüss.« Sie stieg in ihren BMW und fuhr davon.
    Ich ging wieder ins Haus und zog mich ins Büro zurück.
    Tja ... ich hatte den Kopf zu voll und zu viel um die Ohren, um über Elizabeth nachzudenken. Und eigentlich war ich im Herzen immer noch hier.
    Ich stand am Schreibtisch und blickte auf den Briefumschlag.
    Die Gegensprechanlage summte, und Susan sagte: »Ich bin in der Küche. Mein

Weitere Kostenlose Bücher