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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Vater will nicht zu dir ins Büro kommen, aber er wird später am Telefon mit dir sprechen - oder wenn du wieder in London bist.«
    Sie klang jetzt gefasster - vielleicht aber auch geschockt. »Na schön«, erwiderte ich.
    »Er geht hinaus zum Auto, damit ich ein paar Minuten mit meiner Mutter allein sein kann.« »Gut.«
    »Geh bitte nicht hinaus.«
    »Mache ich nicht. Wir sehen uns, wenn sie weg sind.« Ich legte auf.
    Ich hörte, wie die Haustür geöffnet wurde, und sah William zu seinem Auto gehen.
    Normalerweise bin ich immer Herr der Lage, und wenn ich's nicht bin, werde ich es. Aber es gibt Zeiten - so wie diese -, in denen es am besten ist, wenn man nichts unternimmt. Und was musste ich William Stanhope eigentlich sagen? Ich musste ihm nicht klarmachen, was ich von ihm hielt - das wusste er bereits. Und ich würde ihn mit Sicherheit nicht bitten, seine Forderungen zu überdenken, oder den Versuch unternehmen, ihn ein bisschen sanftmütiger zu stimmen. Folglich wäre das einzig Positive und Produktive, das ich tun konnte, hinauszugehen und seinen Kopf gegen das Lenkrad zu knallen, bis der Airbag aufging. Und wenn ich jünger gewesen wäre, hätte ich es getan.
    Ich starrte zu William, der ins Auto gestiegen war, den Motor angelassen hatte und wahrscheinlich Radio hörte. Ich fragte mich, wie er und Charlotte reagieren würden, wenn sie vom Mord an Salvatore D'Alessio erfuhren, hörten, dass Anthony Bellarosa der Hauptverdächtige war, und herausfanden, dass ihre Tochter wieder in den Nachrichten auftauchte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie auf einer sofortigen Rückkehr nach Hilton Head bestehen würden. Und plötzlich wurde mir klar, dass keiner von uns zurückkommen und hier leben würde.
    Ich schlitzte den Umschlag auf, zog vier zusammengefaltete weiße Briefbögen heraus und blickte auf Ethels ordentliche, aber enge Handschrift. Ich las:
    » Lieber Mr Sutter,
    ich schreibe Ihnen diesen Brief von meinem Sterbebett aus, wie ich glaube, und ich schreibe ihn in Erwartung Ihrer Rückkehr aus London, damit Sie meine Nachlassangelegenheiten regeln. Dieser Brief wird Ihnen nach meinem Tod von meiner Tochter Elizabeth Corbet unter der Bedingung übergeben werden, dass Sie tatsächlich zu diesem Zweck aus London zurückgekehrt sind und dass Sie und ich nach Ihrer Rückkehr persönlich miteinander gesprochen haben. «
    Okay, dachte ich, ich habe beide Bedingungen erfüllt - ich bin von London eingeflogen und habe sie im Hospiz besucht. Und sie hat die letzte Bedingung erfüllt. Sie ist gestorben.
    Die einzige Gewissheit vorher war, dass sie sterben würde; meine Reise nach New York war nicht so sicher gewesen. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich in London bleiben und allen eine Menge Ärger und Kummer ersparen sollen.
    Ich betrachtete eine Zeitlang William Stanhope und überlegte, ob ich einfach hinausgehen und ihm ruhig, aber entschieden erklären sollte, dass er weder am Treuhandfonds noch am Erbteil meiner Kinder herumzupfuschen hatte. Was konnte er schon machen, wenn ich zum Auto ging? Zum Flughafen fahren und seine Frau hierlassen?
    Ich wandte mich wieder Ethels Brief zu.
    » Ich bin müde und fühle mich nicht wohl, während ich dies schreibe, deshalb will ich gleich zur Sache kommen. Ich weiß, dass Sie und Ihr Schwiegervater einander nicht mögen, und ich weiß auch, dass dies Ihrer Frau viel Kummer bereitet und zu Unmut zwischen Ihnen und ihr geführt hat, und ich glaube auch, dass die Stanhopes Mrs Sutter bei ihrer Entscheidung beeinflusst haben, das Haus zu verkaufen und zu ihnen nach Hilton Head zu ziehen. «
    Ich ahnte, worauf das hinauslief - Ethel wollte am Ende den Cupido spielen, so wie sie es getan hatte, als ich sie besuchte. Warum, fragte ich mich, lag ihr so viel daran, Susan und mich wieder zusammenzubringen? Okay, sie mochte Susan, und ich war mir sicher, dass sie wieder zusammengegluckt hatten, seit Susan zurückgekehrt war.
    Und Ethel wusste auch, dass Susan mich zurückhaben wollte. Folglich hatte es sich Ethel, die nicht mehr viel zu tun hatte, während sie auf das Ende wartete, in den Kopf gesetzt, in Susans Namen einen letzten Vorstoß zu machen.
    Ich legte den Brief vorerst beiseite. Okay, Ethel. Aber du hast William Stanhope vergessen.
    Nein, hatte sie nicht. Sie hatte ihn erwähnt. Und sie hatte William nie leiden können, und das hier war ihre Chance zu ... was? Meine Neugier war geweckt.
    » Es fällt mir sehr schwer, das, was ich schreiben möchte, in Worte zu fassen. Lassen

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