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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Angelegenheit schon vor vielen Jahren hätte wenden sollen. Und ich hätte es auch getan, wenn Mrs Sutter nicht gewesen wäre, und nun liegt es bei Ihnen, darüber zu entscheiden, ob sie es erfahren sollte. Ich bete darum, dass Sie diesen Brief lesen, und ich bete darum, dass Sie Mr Stanhope mit diesem Brief und mit der Aussage von Mrs Cotter als Beweis für seine Übergriffe und Vergehen gegen diese Mädchen zur Rede stellen. Ich weiß, dass Gott mir mein Schweigen vergeben wird, und Gott wird auch ihm vergeben, wenn er gezwungen ist, in seine Seele zu blicken, sich seinen Sünden zu stellen und um Gottes Vergebung zu bitten.
    Hochachtungsvoll Ethel Allard «
    Ich blickte auf die vier Blätter in meiner Hand, dann schaute ich aus dem Fenster zu William Stanhope, der ungeduldig in seinem Auto saß und darauf wartete, dass seine Frau und seine Tochter ihr Gespräch beendeten.
    Ich schlug Susans Telefonbuch auf und wählte Williams Handynummer.
    Ich sah, wie er in seiner Jackentasche nach dem Handy suchte, auf das Display blickte und sich dann meldete. »Ja?«
    »William«, sagte ich zu ihm, »hier ist dein angehender Schwiegersohn. Komm rein. Ich muss mit dir sprechen.«
    69
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte Susan, »wie du ihn umstimmen konntest.« »Ich kann sehr überzeugend sein«, erwiderte ich.
    Sie hatte mir diese Frage ein ums andere Mal gestellt, seit ihre Eltern vor einer Stunde abgereist waren, aber in erster Linie war sie glücklich und erleichtert, dass es so gut ausgegangen war. Sie bezeichnete es als Wunder, und vielleicht war es das auch. Hab Dank, Ethel, und sag den Engeln an der Himmelsbar, sie sollen dir einen weiteren Sherry geben. Er geht auf mich.
    Wir saßen im Schatten auf dem Patio und feierten mit ein paar Bier, als Susan mich fragte: »Was soll ich dir zu Mittag machen? Was hättest du gern?«
    »Ich dachte an Joghurt. Aber eine Peperoni-Pizza wäre auch nicht schlecht.«
    Ohne einen Kommentar griff sie zum schnurlosen Telefon, rief die Auskunft an und anschließend eine hiesige Pizzeria.
    Die Gepflogenheiten beim Bestellen einer Pizza waren für Susan Stanhope allem Anschein nach ein Rätsel - sizilianisch oder normal? -, aber sie lernte schnell. Sie sagte zu dem Pizzamann: »Einen Moment«, dann sagte sie zu mir: »Er möchte wissen, ob du noch irgendetwas anderes darauf willst.«
    »Nun ja, wie war's mit Wurst und Fleischklößchen?«
    Sie fügte das zum Belag hinzu, hörte sich eine weitere Pizzafrage an und fragte mich: »Möchtest du sie in acht oder in zwölf Stücke geschnitten haben?«
    Mir fiel ein Witz ein, den Frank mir mal erzählt hatte, und ich erwiderte: »Zwölf - ich bin hungrig.«
    Sie lächelte, nannte dann unsere Telefonnummer und Adresse - Stanhope Hall, Grace Lane, Lattingtown, nein, es gibt keine Hausnummer, halten Sie einfach Ausschau nach dem Pförtnerhaus - und kündigte den Wachleuten die Ankunft des Lieferanten an.
    Ich saß da, hatte die bloßen Füße auf dem Tisch liegen und trank einen weiteren Schluck Bier.
    Susan kam wieder auf Williams offensichtliche Kapitulation zu sprechen und sagte: »Ich kenne meinen Vater, und ich weiß, dass das harte Verhandlungen werden.«
    »Im Verhandeln bin ich gut.« Vor allem, wenn ich den anderen Typ an den Eiern habe und zudrücke. Oder sollte ich lieber drehen?
    »John ... meinst du, er war ... unehrlich? Oder dass er sein Wort nicht hält?«
    »Das wird er nicht wagen.«
    »Aber ... ich verstehe einfach nicht -«
    »Susan, ich bin der Meinung, dein Vater hatte ... na ja, eine Offenbarung. Ich glaube, als er allein im Auto saß, kam ihm einfach, dass er sich falsch verhielt, und vielleicht wurde er vom Heiligen Geist berührt. Ich meine, ich konnte es selbst kaum glauben, als ich vom Fenster aus sah, wie er mit diesem verzückten Gesichtsausdruck aus dem Auto stieg, dann in mein Büro kam und sagte: >John, ich würde gern mit dir Sprechens < «
    Eigentlich hatte er gesagt: »Wie kannst du es wagen, mich in dein Büro zu zitieren?«
    Ich habe mich natürlich bei ihm entschuldigt - oder habe ich ihm gesagt, er solle sich hinsetzen, den Mund halten und den Brief lesen? Wie dem auch sei, während er den Brief las, wurde er trotz aller Wut blass, und es war interessant zu sehen, wie rasch sich bei jemandem die Hautfarbe verändern kann. Ich wünschte, ich hätte eine Videokamera gehabt. Außerdem zitterten seine Hände. Danach waren die Verhandlungen relativ einfach. Er regte sich ab und zu auf, sagte Sachen wie:

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