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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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auch nicht tun.«
    »Na schön ... du bist ein sehr liebevoller und kluger Mann.« »Bin ich. Trink noch ein Bier.«
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ich hoffe nur, das sucht uns nie wieder heim.« »Wir haben das bewältigt, was vor zehn Jahren passiert ist, und dagegen ist das hier gar nichts«, wandte ich ein. »Ich liebe dich.«
    »Deswegen sind wir hier. Wo bleibt der Pizzatyp?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Pizza bestellt.«
    »Nun ja, das kriegen wir in den nächsten zwanzig Jahren schon hin.«
    Wir redeten über London und Paris, vielleicht auch einen Abstecher ins Loiretal, so wie vor vielen Jahren.
    Susans schnurloses Telefon klingelte. Es war der Wachmann am Tor, der den Pizzamann ankündigte. Ich stand auf, ging durchs Haus und wartete vor der Tür auf ihn. Aber während ich dastand, wurde mir mit einem Mal klar, dass in solchen Momenten, wenn man am wenigsten damit rechnet, die ganze Welt explodieren kann - so wie bei Salvatore D'Alessio.
    Ich sah einen Kleinbus über die Zufahrt kommen. Ich ging wieder ins Haus, stürmte die Treppe hoch, schnappte mir den Karabiner, lief in mein Büro und schaute aus dem Fenster. Der Van hielt an, und ein junger Kerl, dem Aussehen nach ein Latino, holte die Pizza aus dem Kofferraum, dann schlenderte er zur Haustür. Ich nahm nicht ernsthaft an, dass der Pizzalieferant ein Auftragskiller war, sondern reagierte einfach darauf, dass ich da draußen gestanden und niemanden um mich gehabt hatte und die Alhambra-Anlagen hundert Meter entfernt hinter den Bäumen lagen. Das hatte mich einen Moment lang erschreckt. Tja, das war gut. Onkel Sal hatte sich ein Cannoli in den Mund gestopft oder irgendwas anderes gemacht, statt auf die Tür zu achten, und ehe er sich's versah, blickte er in die Läufe einer Schrotflinte. Dann machte es Peng, und er war in der Hölle.
    Die Glocke schellte, und ich ging zur Haustür. Ich stellte den Karabiner in den Schirmständer und machte auf.
    Ich schaute dem Pizzatypen über die Schulter, als wir Pizza gegen Geld tauschten, gab ihm ein gutes Trinkgeld und schloss die Tür ab.
    Ich kann einen Pizzakarton auf einem Finger balancieren, aber ich nahm die ganze Hand und trug den Karton und den Karabiner hinaus auf den Patio. Susan schaute mich erstaunt an: »Brauchen wir den wirklich hier draußen?«
    »Hoffentlich nicht.«
    Ich stellte den Karton auf den Tisch, öffnete ihn, und der Duft stieg mir in die Nase und verzückte meine Seele. Ich setzte mich, und Susan ging hinein und kehrte mit Tellern, Servietten, Messern und Gabeln zurück. Ich erklärte ihr, dass man die Servietten benutzen könne, das andere Zeug aber überflüssig sei.
    Ich weiß, dass Lady Stanhope schon mal Pizza gegessen hat - ich habe es gesehen -, aber derartige Speisen geht sie immer mit einer gewissen Ängstlichkeit und vielleicht auch mit etwas Verachtung an.
    Ich zeigte ihr, wie man die Spitze zurückklappte und abbiss, dann das Stück zusammenfaltete, um es zu stabilisieren. »Das ist physikalisches Grundwissen.«
    So saßen wir da mit unseren Bieren, unserer Pizza und unserem Gewehr und hatten ein schönes Mittagessen.
    »Das schmeckt eigentlich ganz gut«, gestand Susan. »Und es tut dir gut.«
    »Das glaube ich nicht, aber wir können es hin und wieder essen.«
    »Wir könnten uns eine ganze Pizzeria kaufen«, wandte ich ein.
    Sie lachte. »Tja, John, du hast den Tag gerettet, und ich glaube, ich schulde dir etwas. Was wünschst du dir außer der Yacht und ungesundem Essen?« »Bloß dich, mein Schatz.« »Mich hast du bereits.« »Das ist alles, was ich will.« »Wie wäre es mit einem Sportwagen?« »Okay.«
    Ich aß die halbe Pizza - sechs Stücke -, und Susan nahm sich ein zweites Stück, dann packten wir den Rest für mein Frühstück ein.
    Anschließend gingen wir ins Schlafzimmer, um die Pizza abzuarbeiten - und für unsere Reise zu packen. Weil ich meine gesamte Garderobe in London hatte, warf ich nur ein bisschen Krimskrams in meinen Koffer, und Susan nutzte die Gelegenheit und packte noch mehr von ihrer Kleidung in mein Gepäck. »Ich habe ein paar hübsche Sachen im Keller, die ich noch nicht ausgepackt habe«, sagte sie.
    Okay, wir könnten länger als drei Wochen weg sein, deshalb legte ich keinen Widerspruch ein.
    Nachdem wir unsere Koffer gepackt hatten, schliefen wir ein bisschen, und gegen fünf Uhr nachmittags stand ich auf und sagte zu Susan: »Ich fahre kurz nach Locust Valley und besorge ein paar Sachen. Willst du

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