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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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ein andermal. Ansonsten«, schlug ich vor, »kann Mrs Sutter Ihnen Genaueres dazu sagen.« Ich streckte die Hand aus. »Danke für den Tee und dass ich das Pförtnerhaus weiter nutzen darf. Wenn Sie Ihre Meinung ändern sollten, habe ich Verständnis dafür.«
    Er ergriff meine Hand, legte mir die andere auf die Schulter und schob mich zur Tür. »Ich bestehe darauf, Sie hinauszubegleiten.«
    Vielleicht glaubte er, ich würde einen Perserteppich aufrollen und mitnehmen, deshalb gab ich nach: »Wie Sie möchten.«
    Als wir die Galerie entlangliefen, reichte er mir seine Karte. »Das ist meine persönliche Visitenkarte mit meiner Privatnummer. Rufen Sie mich an, wenn ich Ihnen bei irgendetwas behilflich sein kann.«
    Ich überlegte, ob ich ihn darum bitten sollte, mir morgen beim Beladen von Elizabeths SUV zu helfen, aber ich glaubte nicht, dass er so was gemeint hatte.
    Er zog meine Visitenkarte aus der Hosentasche, warf einen Blick darauf und las vor: »Stanhope Hall. Ich nehme an, das ist eine alte Karte.« Scherzhaft fuhr er fort: »Oder haben Sie die in der Erwartung drucken lassen, dass ich Ihrer Bitte nachkomme?«
    »Das sind alte Karten«, erwiderte ich. »Aber statt sie wegzuwerfen, werde ich Ihnen ein Angebot für das ganze Anwesen machen.«
    Er lachte. »Geben Sie Ihr bestes Angebot ab. Alles hat seinen Preis.« In der Tat.
    »Haben Sie ein Handy?«, fragte er.
    »Noch nicht.« Ich wurde neugierig und fragte: »In welchem Gewerbe sind Sie tätig, Mr Nasim?« »Import und Export.« »Aha.«
    »Seien Sie so frei und nutzen Sie die Ländereien«, sagte er. »Mrs Sutter läuft oder unternimmt lange Spaziergänge auf dem Grundstück.« Ein Anlass, die Ländereien nicht zu nutzen.
    Er fügte hinzu: »Ich habe das englische Heckenlabyrinth erhalten.« Er lächelte. »Man kann sich darin verirren.« »Das ist der Sinn der Sache.« »Stimmt. Haben Ihre Kinder dort gespielt?«
    »Ja, das haben sie.« Weil er auf das Grundstück zu sprechen gekommen war, fragte ich ihn unumwunden: »Haben Sie die Statuen aus dem Liebestempel entfernt?«
    »Ich fürchte, ja, Mr Sutter.«
    Er bot keine weitere Erklärung dazu an, und ich wollte nicht aufdringlich wirken und ihn fragen, was aus ihnen geworden war.
    Er sagte jedoch: »Ich persönlich fand sie nicht anstößig - es sind nur Beispiele für westliche klassische Kunst aus heidnischen Zeiten. Aber ich habe hier Gäste meines Glaubens, und für die hätten diese Statuen anstößig sein können.«
    Ich hätte ihm vorschlagen können, den Statuen Bademäntel umzuhängen oder die Tür zum Tempel abzuschließen, ließ es jedoch sein.
    Er hingegen beließ es nicht dabei und teilte mir mit: »Mrs Sutter hatte Verständnis dafür.«
    Offensichtlich war sie gegenüber anderen Kulturkreisen verständnisvoller als vor zehn Jahren. »Es ist Ihr Besitz«, sagte ich.
    »Ja. Jedenfalls, wie schon gesagt, seien Sie so frei und nutzen Sie die Ländereien, einschließlich der Tennisplätze. Ich bitte Sie nur darum, sich etwas sittsam zu kleiden, wenn Sie auf meinem Grund und Boden sind. Auf Ihrem eigenen Grund und Boden dürfen Sie natürlich tragen, was Sie möchten.«
    »Danke.«
    Das Thema erinnerte mich wieder an Frank Bellarosa und Mrs Sutter, als Bellarosa Stanhope Hall seinen ersten unangekündigten Besuch abgestattet hatte, während Susan und ich mit Jim und Sally Roosevelt auf dem Tennisplatz des Anwesens ein gemischtes Doppel spielten. Unser neuer Nachbar brachte uns Gemüsestecklinge als Geschenk mit, und abgesehen davon, dass er unser Spiel unterbrach, was mich schon genug ärgerte, glotzte Bellarosa ständig auf Susans bloße Beine.
    Wenn Mr Nasim das Anwesen schon damals gehört hätte, hätte Susan im bodenlangen Tschador und mit Schleier Tennis gespielt, und Frank Bellarosa hätte die Stecklinge einfach abgesetzt und wäre gegangen, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden, dass er mit Susan vögeln könnte. Daher hatte Amir Nasim möglicherweise recht, was sittsame Kleidung anging.
    Jedenfalls wollte ich Susan auf den Stanhope'schen Ländereien mit Sicherheit nicht über den Weg laufen - auch wenn sie und Mr Nasim sich das vielleicht wünschten -, aber aus Höflichkeit sagte ich: »Danke für Ihr Angebot.« Wir kamen zur Treppe, und ich sagte: »Von hier aus finde ich allein raus.«
    »Ich brauche Bewegung.«
    Wir stiegen die breite geschwungene Treppe gemeinsam hinab, und er sagte in Bezug auf die Beleuchtung: »Ich habe diese Mohren auf Gemälden gesehen und als

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