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Nelson sucht das Glück

Nelson sucht das Glück

Titel: Nelson sucht das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Lazar
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Sonntag von Los Angeles nach Chico gefahren war, erstreckte sich die kahle kalifornische Wüste vor ihr, so weit das Auge reichte. In früheren Jahrhunderten waren viele Reisende bei dem Versuch, die Wüste zu durchqueren, zu Tode gekommen, weil sie dem Irrglauben anhingen, irgendwo auf Gold zu stoßen. Eine Weile hörte Katey Mozart, schaltete jedoch irgendwann die Musik aus und fuhr in Gedanken versunken weiter. War es nicht vollkommen idiotisch, sich auf diese aberwitzige Fahrt quer durch Kalifornien zu begeben, nur um einen längst verloren geglaubten Hund zu finden? Wie konnte denn das Tier aus dem Video ihr gehören? Der Hund war fast fünftausend Kilometer von dem Ort entfernt, wo er verschwunden war. Er hatte drei Beine. Er heulte. Nelson hatte nie geheult, solange er bei Katey gelebt hatte. Saß sie einer Täuschung auf? Es war doch nur ein verschwommener Videoclip aus dem Internet. Nelson war längst nicht mehr da. An einer Autobahnraststätte hielt sie an und holte sich etwas zu essen. Als sie sich auf der Toilette im Spiegel betrachtete und sich Wasser ins Gesicht spritzte, rechnete sie damit, endlich wieder zur Vernunft zu kommen. Doch in diesem Moment wusste sie, dass sie nicht wieder nach Los Angeles zurückfahren würde. Sie liebte Nelson immer noch von ganzem Herzen. Und wenn auch nur die geringste Chance bestand, dass es sich bei dem dreibeinigen Hund um ihn handelte, dann musste sie ihre Fahrt nach Chico zu Ende bringen.
    Und da saß sie jetzt auf einer Veranda in einer kleinen Stadt in Kalifornien mit dem Hund, der vor vielen Jahren aus ihrem Garten ausgebüchst und viele tausend Kilometer unterwegs gewesen war. Als sie den Blick hob, sah sie, dass Jake sie anschaute. Ein wenig peinlich berührt, stand Katey auf. Von der anderen Seite der Veranda starrte ein kleiner Junge sie trotzig an. Doch im selben Moment war er wieder im Haus verschwunden.
    Nelson wich Katey keine Sekunde lang von der Seite und überschüttete sie immer wieder mit Liebesbezeugungen. Glück strömte durch jede Pore seines kleinen Körpers.
    Jake bot ihr Kaffee und ein paar Kekse an, und Katey dankte ihm herzlich für seine Gastfreundschaft. Sie begrüßte Norma, die sich sofort nach Kateys Familienverhältnissen erkundigte. Als sie Norma erzählte, sie sei liiert, seufzte Norma. Die beiden saßen schweigend da und nippten an ihrem Kaffee. Jake rief nach Oliver, doch der Junge weigerte sich, aus seinem Schlafzimmer zu kommen. Nelson hockte zu Kateys Füßen. Jake gab ihm ein paar Hähnchenreste und freute sich, als Katey seine Futterwahl guthieß.
    Jake hörte mit Interesse, wie Nelson wirklich hieß. Jupiter hatte ihm nie so recht gefallen, und er fand, Nelson passe viel besser zu dem Hund und seinem Charakter. Jake erzählte Katey, wie er Nelson aus dem Tierheim gerettet hatte, kurz bevor er eingeschläfert werden sollte, und sah, wie ihre Augen feucht wurden. Leise erkundigte sie sich nach Oliver, und Jake war so ehrlich, ihr von der festen Bindung des Kindes zu dem Hund zu erzählen. Jake fragte sie nach Nelsons früherem Leben, und sie schilderte ihm, wie sie ihn in einem Zooladen gekauft hatte und wie er als Welpe gewesen war. Dann sei eines Tages zufällig das Gartentor offen geblieben, und Nelson sei ausgebüchst. Und sie erzählte ihm, wie traurig es für sie gewesen war, ihn zu verlieren.
    Sowohl Jake als auch Katey begriffen, wie komplex die Situation war, und umgingen eine Weile geschickt die Frage, was denn nun aus Nelson werden sollte. Tief in seinem Herzen wusste Jake, dass diese Frau das Tier über alles liebte. Ihm war auch klar, dass er ihr den Wunsch nicht abschlagen konnte, das Tier zurückzubekommen. Katey wiederum wusste sehr wohl, wie viel Nelson sowohl dem kleinen Jungen als auch Jake bedeutete und dass es ihnen das Herz brechen würde, ihn zu verlieren. Wie weh es tat, ein geliebtes Haustier zu verlieren, kannte sie aus eigener Erfahrung, und diesen Schmerz wollte sie anderen eigentlich nicht antun. Doch zur gleichen Zeit war sie überglücklich, Nelson nach all den Jahren wiedergefunden zu haben.
    Sie spürte die große Kraft der Liebe, die der Hund immer noch für sie empfand, und sie fragte sich, was sich wohl Nelson wünschte. Würde er lieber mit ihr nach Hause kommen? Momentan wich er nicht von ihrer Seite, nicht eine Sekunde lang. Er folgte ihr sogar auf die Toilette, und selbst als Jake Nelson zu sich gerufen hatte, damit er sie in Ruhe ließ, solange sie im Bad war, hatte der Hund ihn

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