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Nelson sucht das Glück

Nelson sucht das Glück

Titel: Nelson sucht das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Lazar
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können.
    Die drei Wolfsjungen setzten ihr Spiel mit Nelson fort. Er hatte in etwa die gleiche Größe wie sie, und sieben Jahre lang hatte er genau wie sie gespielt, ob mit Menschen oder mit anderen Hunden. Im Spielen kannte er sich aus, und er machte es ebenso gern, wie es die Wölfe taten. Während sie einander beschnupperten und wild übereinanderpurzelten, verteilte sich ihr Geruch überall auf Nelsons Fell.
    Zwanzig Minuten später erhob sich die Wolfsmutter und begann sich auf den langen Rückweg in ihr Revier zu machen. Die Welpen folgten ihr. Nelson fühlte sich zu den Geschöpfen hingezogen und schloss sich ihnen an, ohne darüber nachzudenken. Die Welpen stolperten neben ihrem neuen Spielgefährten her.
    Als sie eine Stunde später in den Wolfsbau zurückkehrten, bemerkte das Rudel die Ankunft des dreibeinigen Hundes, doch er roch bereits wie einer von ihnen, wie einer der Welpen. Ein jüngeres Mitglied des Rudels, ein großer Wolf mit einem ungewöhnlichen weißen Streifen, der sich quer über seine Flanke zog, knurrte Nelson an, doch die Wolfsmutter sprang rasch nach vorn und kniff den Wolf mit dem weißen Streifen ins Bein. Er zog sich winselnd zurück. Während sich die Wolfsmutter hinlegte und ihre Jungen sich um sie scharten, leckte sie Nelson ebenso wie ihre leiblichen Kinder am Bauch. Die Botschaft an das Rudel war klar. Nelson war einer ihrer Welpen. Tut ihm nichts.
27
    Zuerst fraß Nelson nur wenig von dem hochgewürgten rohen Fleisch, das die Wolfsmutter ihm und den Welpen gab, doch es war ganz natürlich für ihn, dem herrlichen Geschöpf die Lippen abzulecken, so wie ihre Jungen es taten, und ihm die Zunge zwischen die mächtigen Kiefer zu stecken. Diesen Instinkt hatte er bislang noch nicht mit Fressen in Verbindung gebracht, obwohl er all seine menschlichen Gefährten und Lucy abgeleckt hatte. Als die Wolfsmutter zum ersten Mal tief durchatmete und sich ein Schwall warmen Speichels, der mit großen Stücken halb verdauten Fleisches durchsetzt war, aus ihrem Rachen ergoss, überraschte das Nelson. Er schüttelte sich, während die Welpen begannen, das Gewürgte zu fressen, und probierte ein wenig davon, aber es war nicht nach seinem Geschmack.
    Doch als die Zeit verging und sein Hunger immer größer wurde, hatte er seine Meinung schnell geändert und fraß gierig die urzeitliche Mischung, die die Wölfin ihnen gab. Es war ein wenig wie halb gegartes menschliches Essen, etwas, das zur Ernährung eines jungen Körpers gedacht und mit natürlichen Säften angereichert war, ein unappetitlicher Brei, der einen Menschen vielleicht abgestoßen hätte, tatsächlich jedoch bei einem jungen Wolf zum Aufbau von Knochen, Fell, Augen und Nase diente. Nelsons Spezies hatte einiges mit diesen Wölfen gemein. Vor vielen Jahrtausenden hatten sie sogar derselben Art angehört. Und schließlich schmeckte ihm das Fressen und roch köstlich für ihn. Es gab ihm Kraft und heilte seine Wunden. Sein Fell begann wieder zu glänzen, und seine Rute schimmerte gesund in der Morgensonne. Seine Augen funkelten, während er mit der Nase all die herrlichen Gerüche der Hügel und Wälder und des Wolfsreviers in sich aufnahm.
    Nelson war sogar älter als die Wolfsmutter und der Vater, und mit seinen sieben Lebensjahren hätte er als Wolf in freier Wildbahn ein stattliches und reifes Alter erreicht. Doch innerhalb des Wolfsrudels würde er nie mehr sein als ein Welpe. Das Spiel war ein lebensnotwendiger Teil von Nelsons Charakter, und er empfand eine natürliche Zuneigung zu den anderen Jungtieren. Die erwachsenen Wölfe hatten schon lange mit dem Spielen aufgehört. In ihrem Leben drehte sich alles ums Überleben, um den Schutz des Rudels und darum, so viel Beute zu machen, dass man über den Tag kam.
    Nelson wagte es niemals, sich einem der größeren Wölfe entgegenzustellen. Wann immer es auch nur die leiseste Andeutung von Aggression von einem der erwachsenen Tiere gab, ob ein Knurren, einen Blick oder ein fragendes Schnüffeln, zog sich Nelson sogleich zurück und duckte sich, oder er legte sich auf den Rücken und winselte unterwürfig. Oft starrte der junge Wolf mit dem weißen Streifen Nelson aufmerksam an und klappte dabei das Maul über ihm zu, um ihm zu zeigen, welche niedrige Stellung er in der Hierarchie des Rudels innehatte. Doch mittlerweile hatte der dreibeinige Hund den gleichen Geruch wie das Rudel, und der rangmäßig untergeordnete Wolf wusste sehr wohl, dass er ihn akzeptieren musste, wenn er sich nicht

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