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Nelson sucht das Glück

Nelson sucht das Glück

Titel: Nelson sucht das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Lazar
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im Vergleich zu einem kleinen Hund übermächtige, gewaltige Tiere, und Nelson ordnete sich ihnen stets unter, weil er wusste, den Schutz, den sie ihren Welpen angedeihen ließen, würde er nur so lange bekommen, wie er sich als solcher verhielt. Er nahm seine Stellung im Rudel ein und fühlte sich sicher.
    Doch wenn die Wolfseltern nicht in der Nähe waren, fing Nelson oft genug den stählernen Blick des Wolfes mit dem weißen Streifen auf, der ihn finster anstarrte und eifrig schnüffelte. Dann kräuselte Nelson unterwürfig den Rücken oder legte sich manchmal sogar winselnd auf den Boden, um dem Wolf zu zeigen, dass er auch ihn als Überlegenen im Rudel betrachtete.
28
    Während Wochen und Monate ins Land gingen, wuchsen die Wolfsjungen rasch heran. Nelson wollte nicht, dass sie wuchsen. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie immer seine Größe behalten hätten und seine Spielkameraden geblieben wären, damit er hier bei ihnen bleiben konnte, in der Sicherheit, die der Wolfsbau ihm bot. Manchmal des Nachts wachte er immer noch aus Albträumen auf, in denen er wieder den düsteren Gestank des Todes aus dem Tierheim gerochen hatte, und hörte das Winseln des alten schwarzweißen Hundes, der im Ofen jenes schrecklichen Ortes verbrannt worden war. Oft sehnte er sich nach seiner großen Liebe und nach Lucy, doch da auch all die negativen Gerüche und Bilder aus dem Tierheim durch seine Träume spukten, blieb er dennoch bei seinem Entschluss, sich von dem menschlichen Leben so weit wie möglich fernzuhalten. Ihm schien, dass sein Überleben auf dem Spiel stand.
    Während die Wolfsjungen heranwuchsen, begann ihr wildes Spiel Nelson zu ermüden. Sie wurden zu stark für ihn. Ihr ständiges Beißen, das einst harmlos gewesen war, begann schmerzhaft zu werden, weil sie mit ihren Zähnen seine Haut durchdrangen. Die Wolfsmutter leckte das Blut von seinen Wunden, und sie schienen auch schnell zu heilen, doch allmählich machte sich auch ein Gefühl der Hilflosigkeit in Nelson breit, denn das Wachstum der Wolfsjungen konnte er nicht aufhalten. Schon bald waren sie doppelt so groß wie er.
    Nelson hatte sich an den Tagesablauf im Rudel gewöhnt. Er wusste, dass die erwachsenen Wölfe jeden Abend ein paar Stunden weg waren und oft mit Beute zurückkehrten, während die Wolfsmutter auf ihn und die Wolfsjungen aufpasste. Doch spürte er auch eine wachsende Ruhelosigkeit in der Wölfin. Eines Nachts verschwand sie mit den anderen Erwachsenen, und Nelson blieb mit den Wolfsjungen allein. Die Welpen winselten und liefen unruhig im Bau hin und her. Nelson war viel älter als die jungen Wölfe und verspürte den Drang, sie zu beschützen, obwohl er viel kleiner war als sie. Er hielt Wache, bis die Wolfsmutter kurz darauf mit den anderen Wölfen zurückkehrte.
    Sie zerrte ein kleines, geflecktes Reh mitten auf ihren Lagerplatz. Sein Blut hatte ihr Fell besudelt. Nelson roch noch immer das Adrenalin, das durch die Adern der Wolfsmutter floss, und ihre Erregung. Sie stürzte sich besonders gierig auf die Eingeweide des jungen Tieres.
    In den folgenden paar Nächten ging sie zwar nicht mehr mit den anderen erwachsenen Wölfen auf die Jagd, legte jedoch eine gewisse Aggressivität ihren Welpen gegenüber an den Tag. Ein paar Nächte später, als die Erwachsenen sich bereit machten, auf die Jagd zu gehen, knurrte sie die Jungen böse an. Während die anderen loszogen, knurrte sie die Welpen ein letztes Mal an, bevor sie ihnen folgte.
    Zuerst wussten die Wolfsjungen nicht so recht, was sie davon halten sollten. Dann folgte ihr einer von ihnen, der Kräftigste, in die Nacht hinaus. Die beiden anderen tapsten in die Höhle zurück, und Nelson schloss sich ihnen an. Sie begannen herumzutollen und zu spielen, doch Nelson wusste nicht recht, was er mit den Veränderungen anfangen sollte, die sich allmählich in ihren Tagesablauf schlichen.
    Ein paar Stunden später hörten Nelson und die beiden verbliebenen Wolfsjungen ein Heulen, und sie liefen nach draußen, wo die erwachsenen Wölfe gerade eine kleine Elchkuh auszuweiden begannen. Das Wolfsjunge, das sich mit dem Rudel hinausgewagt hatte, stand bei den Erwachsenen und zerrte an dem rohen, blutigen Fleisch, das vor ihnen lag. Nelson und die anderen Welpen bewegten sich auf die Beute zu, so wie sie es immer taten, weil sie an den Schutz der Wolfsmutter und des Vaters gewöhnt waren, während sie fraßen. Dieses Mal jedoch knurrte die Wolfsmutter sie an, als sie Anstalten machten, zu fressen.

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