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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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einfügen lassen? »Haben Sie ihn einbestellt? Wann kommt er?«
    »Gar nicht. Wir fahren zu ihm. Er ist nicht gut zu Fuß. Sein linkes Bein ist gebrochen.«
    »Was studiert er?«
    »Archäologie.«
    »Ich bin gespannt, was er zu erzählen hat.« Lukas leerte seine Tasse. »Von mir aus können wir los.«
    »Holen Sie Ihre Sachen.«
    »Wo fahren wir hin?«
    »Nach Volkesfeld.«
    »Welchen Wagen nehmen wir?«
    »Nach Vorschrift, den Dienstwagen.«
     
    Beyer setzte sich ans Steuer. Sie folgten der L 83 durch das Nettetal, ließen Sankt Johann rechts liegen und fuhren an Schloss Bürresheim vorbei. Es herrschte wenig Verkehr. In Höhe der ehemaligen Grube Silbersand, deren Haldenreste hoch am Berg auszumachen waren, hatte die zuständige Straßenmeisterei eine Baustelle eingerichtet. Die Ampel war auf Rot geschaltet, und Beyer stellte den Motor ab.
    »Hat die Spurensicherung sich schon gemeldet?«, fragte Lukas.
    »Nein. Wir bekommen aber heute noch ihren Bericht.«
    »Ich will ja nicht neugierig erscheinen, aber wissen Sie, wohin Habermehl und Weinbrecht gefahren sind?«
    »Die beiden wollen sich den Ort ansehen, an dem nach Ihren Recherchen der nächste Mord stattfinden soll.«
    »Dann ist Habermehl also wirklich nicht von Magerls Täterschaft überzeugt.«
    »Sagen wir einmal so: Es ist immer gut, wenn man auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Vorsicht ist allemal besser als Nachsicht.«
    »Meinen Sie, die beiden arbeiten einen Plan zur Verhinderung eines weiteren Mordes aus?«
    »Ich denke, sie sind dabei, auch wenn sich herausstellen sollte, dass Magerl schuldig ist und damit die Arbeit umsonst war. Ein Plan B kann nicht verkehrt sein.«
    Die Ampel schaltete auf Grün. Beyer startete und lenkte den Wagen durch die etwa einen Kilometer lange Baustelle, die das Gesamtbild des ruhigen Tals empfindlich störte.
    Als der Lärm der Baumaschinen hinter ihnen verstummte, tauchten sie in das idyllische Tal des Oberlaufs der Nette ein. Lukas genoss die Fahrt. Er konnte sich nicht sattsehen an der herrlichen Landschaft, den Wiesen, Auen, Brachflächen und Wäldern, die sich rechts und links die steilen Berghänge hinaufzogen. Neben der Straße – Natur pur. Das Grün der Bäume und Sträucher tat den Augen wohl. Weiter talaufwärts, hinter Volkesfeld, das wusste Lukas, rückten die Höhenzüge noch näher an den kleinen Fluss heran und engten das Tal ein.
    An den Riedener Mühlen verließen sie die Landesstraße und zweigten in Richtung Volkesfeld ab. Einem engen Tal folgend, wand sich die schmale Straße steil den Berg hinauf.
    »Wo müssen wir hin?«, fragte Lukas.
    »In die Kirchstraße. Sollte gut zu finden sein. Das Dorf ist nicht sonderlich groß.«
    An der Kreuzung in der Ortsmitte steuerte Beyer das Auto nach rechts. Schnell fanden sie das Haus, in dem der Student wohnte.
    Beyer drückte den Klingelknopf. Sekunden später ertönte ein Summton. Lukas stieß die Haustür auf und ließ Beyer den Vortritt. Vor einer offen stehenden Tür im Erdgeschoss erwartete sie ein junger Mann, der sich auf zwei Krücken stützte.
    »Sie haben uns angerufen?« Beyer reichte ihm die Hand.
    »Jochen Knickriem. Kommen Sie bitte herein.«
    »Kriminalkommissar Robert Beyer und das ist mein Kollege Lukas Dux.« Er griff nach seinem Dienstausweis, doch Knickriem winkte ab.
    »Gehen wir ins Wohnzimmer.«
    Der Raum gefiel Lukas auf Anhieb. Er strahlte Gemütlichkeit aus. In der Ecke befand sich eine rustikale Garnitur, auf der sie sich einen Platz suchen sollten. Ihm fiel sofort das riesige Bücherregal auf, das eine ganze Wand einnahm. Er stellte fest, dass überwiegend Bücher mit archäologischem Inhalt darin standen, daneben Werke klassischer Literatur.
    »Was kann ich Ihnen anbieten?«
    Sie entschieden sich übereinstimmend für Wasser, das machte die wenigste Mühe.
    Beyer ergriff umgehend das Wort. »Sie haben mir am Telefon mitgeteilt, dass Sie Informationen zu dem Symbol hätten.«
    »Das ist richtig. Wie gesagt, ich bin Student an der Uni Köln, Studiengang Klassische Archäologie.«
    »Wieso melden Sie sich erst jetzt? Der Presseartikel, in dem wir die Bevölkerung um Mitarbeit und Informationen gebeten haben, ist vor fast zwei Wochen erschienen.«
    »Leider habe ich erst jetzt davon erfahren. Ich war mit einem Prospektionsteam und Studenten des Archäologischen Instituts zu einer Lehrgrabung in Ägypten. Genauer gesagt, im Nildelta.«
    »Interessante Ausgrabung?«, fragte Lukas.
    »Unbedingt. Wir haben eine Kampagne in einer

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