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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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dargestellt.«
    »Ich nehme das so zur Kenntnis. Wieso um alles in der Welt wurde dieser Name auf einen Kometen übertragen? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Die Erklärung wäre vielleicht, dass Nemti unter anderem der Wanderer bedeutet.«
    »Das passt allerdings gut zu einem Kometen. Woher haben Sie Ihre Informationen, wenn ich fragen darf?«
    »Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Nur so viel: Wir haben bei unseren Ermittlungen Dokumente, Tagebücher und anderes authentisches Material sichergestellt, die das eindeutig belegen.«
    »Verstehe. Sie dürfen nicht mehr sagen. Allerdings würde mich sehr interessieren, wie der Name Nemti den Astronomen bekannt geworden ist. Wie ist er nach Europa gekommen? Eine Idee?«
    »Ein Soldat aus dem Napoléonischen Heer, das nach Ägypten gezogen ist, brachte den Namen vor zweihundert Jahren mit nach Frankreich.«
    »Das wäre eine sinnvolle Erklärung«, bestätigte der Astronom. »Danke für die Information. Was ist jetzt mit Ihrer Frage?«
    »Ja, Sie hatten mir nach unserem damaligen Telefonat freundlicherweise die aktuellen Daten und Kenngrößen von Nemti zugefaxt.«
    »Ich habe mir schon gedacht, dass Sie mich deswegen anrufen.« Ein leises Kichern war zu hören. »Bei den Daten ist Ihnen etwas aufgefallen. Liege ich mit dieser Vermutung richtig?«
    »In der Tat. Wenn Nemti bis vor Kurzem sichtbar war, was unbestreitbar ist, kann er nicht 1804 zu sehen gewesen sein, was aber auch unanfechtbar ist. Das passt nicht, wenn man nachrechnet. Soviel ich weiß, sind die Umlaufzeiten von Himmelskörpern feste Größen, die sich nicht einfach mal eben ändern.«
    »Sie haben natürlich recht, Herr Dux. Nemti dürfte unter normalen Umständen in diesem Jahr nicht sichtbar sein.«
    »Aber wir haben ihn gesehen.«
    »Wenn nicht etwas Unvorhersehbares passiert wäre und Nemti beeinflusst hätte, wäre er tatsächlich erst im Jahr 2012 in Erdnähe erschienen.«
    »Und wieso ist er Jahre früher gekommen?«
    »Seine Bahn und somit auch seine Umlaufzeit haben sich während der letzten hundert Jahre verändert.«
    »Wie das? So etwas passiert nicht einfach.«
    »Wir haben nachgerechnet und herausgefunden, dass der Komet bei seinen letzten beiden Umläufen Jupiter sehr nahe gekommen ist. Nicht so nahe, dass der große Planet ihn hätte einfangen können, aber doch nahe genug, um seine Bahn dauerhaft zu verändern.«
    »Wie darf ich mir das vorstellen?«
    »Sie wissen sicher, dass Raumsonden, die zum Beispiel zum Mars geschossen werden, nicht auf direktem Weg dort hinfliegen. Um Masse, also Treibstoff, zu sparen, umrundet die Sonde einen oder auch zwei Planeten und erfährt dabei einen zusätzlichen Schub, der sie weiter in Richtung ihres Zieles beschleunigt.«
    »Sie sprechen die sogenannte Swing-by-Methode an. Ich habe schon davon gelesen. So etwas Ähnliches ist mit Nemti geschehen?«
    »Ja. Seine Umlaufzeit von ursprünglich zweiundfünfzig Jahren hat sich dahin gehend geändert, dass er mittlerweile weniger als neunundvierzig Jahre für einen Umlauf um die Sonne benötigt. Durch den Einfluss der starken Gravitation des Jupiters wurde er ein wenig beschleunigt und seine Bahnkurve verändert. In Wirklichkeit ist das Ereignis wesentlich komplizierter, als ich Ihnen das mit einfachen Worten geschildert habe.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass die Begegnung mit einem solch großen Planeten nicht ohne Konsequenzen für den Kometen geblieben ist.«
    »Nemti hat Haare lassen müssen. Jupiter hat ihm Masse abgezogen. Aber da ihn seine neue Bahn näher an die Erde heranführt, bot er trotzdem ein beeindruckendes Schauspiel am Himmel.«
    »Sie sagten vorhin, Herr Doktor, dass Nemti erst 2012 zu erwarten gewesen wäre. Wenn ich an dieses Jahr denke, kommt mir unweigerlich eine Idee …«
    »Etwa an den Maya-Kalender?«
    »Sie haben es erraten«, erwiderte Lukas.
    »Sie nicht auch.« Abromeit stöhnte auf.
    »Was, ich auch?«
    »Ich meine das Gerede über den Weltuntergang im Dezember 2012. Das ganze Brimborium ist ungerechtfertigt und völlig überzogen. Das ist schaumig gequirlter Blödsinn, verunsichert die Menschen und füllt nur die Taschen derjenigen, die das in die Welt setzen und Bücher darüber schreiben.«
    »Kann ich mich darauf verlassen?«
    »Natürlich, oder sind Sie abergläubisch? Glauben Sie mir, die Welt gerät 2012 nicht aus den Fugen. Die sogenannte Lange Zählung endet und gleichzeitig das vierte Zeitalter der Mayas.«
    »Dann erschöpft sich der

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