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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Schuld. Du jedoch denkst, du bist verflucht? Warum? Weil du überlebt hast?«
    Rhonan dachte an Kinian und die Hexe und schwieg.
    Gideon wusch die blutige Kleidung aus und legte sie zum Trocknen neben die Quelle, bevor er sich wieder vor den Prinzen hockte und dessen Schultern ergriff. »Was ist da draußen geschehen?«
    Der Blick, der ihm begegnete, war so voller Trauer und Qual, dass der Gelehrte unwillkürlich schluckte.
    »Nichts Besonderes«, erwiderte Rhonan. »Nur ein Kampf. Kinian und seine Hexe müssen wir nicht mehr fürchten.«
    »Das ist doch nicht alles?! Ich ...«
    Er wurde unterbrochen.
    Aus dem Gang ertönte Caitlins Stimme. »Ich habe einen Brei aus den braunen oder grünen oder braungrünen Körnern gekocht, und ich lade euch zum Essen ein, wenn ihr euch traut. Ich hab auch Brot geschnitten mit meinem eigenen Dolch, und ich habe einen Kräutertrank für Rhonan gekocht. Er sieht mittlerweile eigenartig aus und riecht immer strenger. Daher wäre es nett, wenn ihr endlich kommen würdet. Ich würde zu gern wissen, ob ich jetzt auf dem Weg zur Köchin oder eher zur Giftmischerin bin.« Ihr helles Lachen hallte durch den Gang.
    »Wir kommen«, rief er.
    Rhonan kämpfte sich auf die Füße und verknotete die Decke in der Taille.
    Der Verianer beobachtete ihn dabei und kratzte sich am Kinn. Der Prinz hatte in der Tat einen prachtvollen Körper, schien nur aus Muskeln zu bestehen – und aus Narben. Rücken, Schultern und Oberarme überzog ein dichtes Netz aus teils glatten, teils wulstigen Striemen, die nur von Peitschen und Stöcken verursacht worden sein konnten. Die neuen Verbände verdeckten weder die Spuren von Brandeisen oder Messern auf der Brust noch die runzligen Narbengeflechte überall, die wohl von Verbrennungen stammten. Er räusperte sich unbehaglich und sagte: »Du hast doch ein zweites Hemd. Das nasse kannst du unmöglich anziehen.«
    Auf Rhonans verständnislosen Blick hin ergänzte er: »Caitlin ist behütet aufgewachsen, allerdings auch neugierig. Dein Anblick könnte entweder zu einer Ohnmacht führen oder zu nächtelangen Fragen. Ich würde allerdings darauf wetten, dass ihre Neugier siegt.«
    »Sei so gut und hol mir ein Hemd aus der Satteltasche!«
     
    Während Gideon, nach einem argwöhnischen Blick in den Kessel, Zutaten für eine Linsensuppe zusammensuchte, betrachtete Caitlin den Prinzen, der angemessen bekleidet am Feuer saß und in ihrem braungrünen Schleim rührte.
    »Hast dich geprügelt, nicht wahr? Du hast eine aufgeplatzte Lippe, ein zugeschwollenes Auge und einen blau-grün-gelben Fleck im Gesicht«, stellte sie fest.
    Er sah erst sie, dann den Brei, dann wieder sie an und fragte: »War das Zeug dafür gedacht? Ist das eine Art Heiltinktur?«
    Sie lachte fröhlich auf. »Soll ich es dir mal ins Gesicht schmieren? Vielleicht hilft es, und ich verdiene ein Vermögen mit dem Rezept.« Sie nahm ihm die Schale ab und reichte ihm Brot.
    Rhonan ließ es gedankenverloren zwischen den Fingern kreisen und starrte ins Feuer, und Gideon fragte sich unwillkürlich, wann der Prinz wohl wieder etwas essen würde.
    »Hast du diesen Kinian erwischen können?«, fragte neben ihm Caitlin zwischen zwei Bissen.
    »Ja.« Rhonans Blick war weiter starr geradeaus gerichtet.
    »Seine bösen Begleiter auch?«
    »Ja.«
    »Und diese schreckliche Hexe?«
    »Auch.«
    »Alle? Oh, das ist wunderbar!«, jubelte sie und klatschte in die Hände. »Ich wollte sie nie kennenlernen, und jetzt muss ich das auch nicht mehr. Ich danke dir, Rhonan!«
    Er warf ihr nur einen unergründlichen Blick zu, aber ihre Augen strahlten, und sie machte einen sehr zufriedenen Eindruck. »Erzähl mal! Wie war dein Jagdglück?«
    Jetzt verschluckte er sich am Wasser, hustete einiges davon wieder aus und riss die Augen auf. »Was?«
    »Wie viele von diesen elenden Bestien hast du erlegt?«
    »Ich bitte dich!«
    Sie stieß ihn ungeduldig an. »Den ganzen Tag hab ich mich gelangweilt, jetzt will ich etwas hören. Sag schon, wie viele? Zier dich doch nicht immer so!«
    »Du stellst Fragen. Ich weiß es nicht genau.« Auf ihren bösen Blick hin ergänzte er: »Zwölf, dreizehn.«
    »Oh, das ist eine Menge! Ich wette, die haben dich gründlich unterschätzt«, mutmaßte sie. »Du siehst nämlich so nach gar nichts aus. Ich meine, du bist zwar groß, das war's dann aber auch. Du wirkst nicht stark und humpelst und zitterst und machst nun wirklich einen reichlich klapprigen Eindruck.« Sie strahlte ihren Begleiter entwaffnend an und

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