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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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grüße den General der ruhmreichen Adler«, eröffnete Derea mit einer knappen Verbeugung. »Königin Morwena, El’Maran und Ten’Shur danken Euch für Euer Kommen. Allein Euer gewaltiger Ruf wird unseren Feinden Furcht einflößen.«
    Die Augen des Generals verengten sich ungläubig. »Prinz Derea? Kann es sein?«
    Der nickte nur.
    »Verzeiht, aber Ihr seid nicht ernsthaft Kommandant dieser Stadt, Hauptmann? Der Krieg war ganz sicher verlustreich, aber die Königin wird doch bestimmt noch erfahrene Generäle in ihren Reihen haben.« Seine Betonung lag eindeutig auf den Wörtern Hauptmann und Generäle.
    »Doch, es gibt noch welche, aber seid unbesorgt, es mangelt auch mir nicht an Erfahrung.« Eigentlich wollte Derea noch etwas anfügen, aber in diesem Moment klappte das Visier herunter. Lucio schickte ein stummes Gebet zum Himmel.
    »Folgt mir!« Die Stimme des Hauptmanns klang undeutlich, als er sein Pferd herumriss und in Richtung Stadttor ritt.
    Der General war sichtlich empört über die kurze Begrüßung, schnaubte unwillig, schloss sich aber notgedrungen an. Unter wildem Jubel der begeisterten Bewohner ritten die Truppen in die Stadt.
    »Das hast du ganz gut gemeistert, Derea«, lobte Lucio. »Aber jetzt kannst du das Visier doch wieder öffnen!«
    »Geht nicht, hat sich verklemmt«, nuschelte der Hauptmann. »Ich hasse Rüstungen!«
    Lucio bemühte sich, nicht laut aufzulachen. »Du bist mein dritter Kommandant, mein Freund, aber bei dir lache ich an einem halben Tag mehr als bei deinen Vorgängern in einem Jahr!«
     
    Sie hatten das Quartier der Adler erreicht. Die Stadtgardisten hatten ihnen großzügig ihre Unterkünfte zur Verfügung gestellt und waren selbst bei Angehörigen oder Bekannten untergekommen. Der Hauptmann schwang sich vom Pferd und nahm seinen Helm ab. Wild schüttelte er seine Locken, und seine blauen Augen funkelten dunkler als üblich, zeigten Lucio, dass sein Kommandant gereizt war.
    Darkoba stieg ebenfalls ab, ging auf Derea zu und kam umgehend zur Sache: »Ich war schon bei der ersten Schlacht von Ten’Shur zugegen. Ist schon eine Weile her. Damals seid Ihr höchstwahrscheinlich noch auf einem Pony geritten. Vor fünf Jahren, als wir uns das erste Mal begegnet sind, wart Ihr ein guter Krieger. Ich hoffe, ihr seid jetzt ein ebenso guter Hauptmann, dass Ihr erkennt, wenn Ihr einen fähigeren Kommandanten vor Euch seht.«
    Dem Hauptmann lag eine unfreundliche Erwiderung auf der Zunge, aber Streitereien nützten keinem etwas, also erwiderte er versöhnlich, wenn auch ziemlich tonlos: »Eure Fähigkeiten, General, sind gewaltig und unbestritten. Ich werde jederzeit für Euren Rat dankbar sein. Es ist nur so, dass Ten’Shur zu El’Maran gehört. Selbstverständlich liegt das Kommando daher bei einem Heerführer der Königin. Ich bin auch überrascht, dass Ihr nicht wusstet, dass ich Stadtkommandant bin. Euer Fürst war doch zugegen, als die Königin mir dieses Kommando übertrug. Ich werde Euch immer die Achtung entgegenbringen, die Ihr verdient, aber die Befehlsgewalt liegt bei mir.«
    Der General schnaubte, klopfte mit seiner Reitgerte gegen sein Knie und blies die Backen auf. »Ich habe schon Schlachten geführt, als Ihr noch in den Windeln lagt. Noch nie habe ich Befehle von jemandem entgegengenommen, der jünger ist als meine eigenen Kinder. Wendet euch vertrauensvoll an mich, wenn Ihr nicht mehr weiterkommt. Diese Aufgabe wird Euch Eure Grenzen aufzeigen. Euer Ruf als Meister der Zwillingsschwerter und als undurchschaubarer Führer der Flammenreiter ist bis zu mir gedrungen, aber weder Eure Kampfkunst noch Eure überraschenden Einfälle werden diese Schlacht entscheiden.«
    Derea wusste, dass er Darkoba nicht durch Worte beeindrucken konnte, nickte daher knapp und erklärte: »Ihr wollt Euch nach dem langen Ritt sicher erholen. Solltet Ihr Euer Quartier zu bemängeln, Beschwerden oder Fragen haben, wendet Euch an meine Truppenführer. Ich habe zu tun und erwarte Euch morgen zur Lagebesprechung.« Er verneigte sich knapp und ging. Seine geballten Fäuste versteckte er im Umhang.
     
    Etwas stupste ihn an. Rhonan spürte Schleim im Gesicht und hob müde die Lider. Direkt über ihm hing ein Pferdekopf, verschwand aber gleich wieder aus seinem Blickfeld. Erneut schloss er die Augen, fühlte sich sterbenskrank und fror erbärmlich. Mit den Zähnen klappernd zog er die Beine an, machte sich möglichst klein und versuchte, sich zu erinnern. Sie hatten ihn in ihr Lager gebracht. Die

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